Vermögen sei in Österreich klar ungleich verteilt, und das sei ungerecht, sagt Millionenerbin Engelhorn. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitze knapp 50 Prozent aller Vermögen, mit allen negativen Auswirkungen auf das soziale Gefüge, das politische System und auch die Medienlandschaft – mehr dazu in Bürgerrat entscheidet über Millionenerbe von Engelhorn (ORF.at; 9.1.2024).
Die Millionenerbin schrieb 10.000 Menschen aus dem Melderegister per Zufallsprinzip an und bat sie, sich zu bewerben um 50 für den „Guten Rat der Rückverteilung“ auszuwählen. Sie sollen entscheiden, was mit den 25 Millionen Euro aus Engelhorns Erbe passieren soll.
Petschnig: Projekte lebensfähig machen
Auch die Villacherin Julia Petschnig erhielt eine Einladung, sich für den „Guten Rat der Rückverteilung“ zu bewerben. Petschnig ist die Gründerin des Vereins „Together“, der Lebensmittel und Waren vor dem Wegwerfen bewahrt und verteilt. Überraschung und Freude waren bei ihr groß, als sie den Brief von Marlene Engelhorn erhielt: „Ich war teilweise fast ein bisschen ungläubig. Weil, wenn es heißt, es ist zufällig ausgewählt und dann bin ich natürlich jemand der da sehr in dem Thema involviert ist, im ersten Moment habe ich das nicht ganz einordnen können.“
Julia Petschnig hofft, bei den 50 Personen, die den „Guten Rat der Rückverteilung“ bilden werden, dabei zu sein. Sie hat einige Ideen: „Man könnte Projekte in der Form unterstützen, dass sie dann selbstständig lebensfähig sind. Es macht keinen Sinn, wenn man irgendwas macht, wo man dann immer wieder Geld reinpulfern muss. Also Tausch- und Teilräume in unterschiedlichen Regionen ist etwas, wo man Hilfe zur Selbsthilfe leistet.“
Generationenübergreifenden Wohnraum schaffen
Außerdem gebe es viele Möglichkeiten, Wohnraum zu schaffen, der irgendwie generationenübergreifend wäre, sagte Petschnig: „25 Millionen als Einzelsumme ist natürlich viel, aber wenn man da ein bisschen was macht, ist das jetzt auch nicht so eine Summe, wo man jetzt die Gesellschaft umkrempeln kann.“ Das Geld könne aber sicher gut verwendet werden, um einzelne Projekte langfristig zu stabilisieren.
Und Julia Petschnig hofft, dass Engelhorns Verteilaktion auch bei anderen vermögenden Erben in Österreich Schule macht.