Das Klagenfurter Botanikzentrum ist weit mehr als nur ein schöner Garten, der im Winter zugegebenermaßen wenig einladend wirkt. Hinter den Kulissen, genauer gesagt in den Glashäusern und auch tief verborgen im Gestein grünt und gedeiht es. Auch jetzt im Winter will die Pflanzensammlung gepflegt werden.
Botanikzentrum im Winter
Bestandssicherung für Pflanzen
Im Sommer ist es brutal heiß in den Glashäusern, sagt Gärtnermeisterin Anna Klammer. „Die Arbeit ist für die Arbeiter selber nicht sehr angenehm. Prinzipiell haben wir eine große Datenbank, wo alle Pflanzen, die wir da haben, erfasst sind. Unser Ziel ist es, von jedem dieser Exemplare drei Stück zu haben, also ein Exemplar und zwei Doubletten, damit wir, falls etwas passiert, immer ein Backup haben.“
Eine Temperatur von 23 Grad Celsius ist das Minimum für die meisten exotischen Bewohner. Darunter auch die angeblich hässlichste Pflanze der Welt, eine unspektakulär wirkende Wüstenpflanze, die Welwitschie – benannt nach ihrem Entdecker, dem Kärntner Afrika-Forscher und Botaniker Friedrich Welwitsch. Sie gibt den Forschern heute noch Rätsel auf und kann mehrere hundert Jahre alt werden, sagte Roland Eberwein, der Leiter des Botanikzentrums: „Das ist eine sehr kuriose Wüstenpflanze, deren Kultivierung sehr schwierig ist. Für uns ist das natürlich eine Auszeichnung, drei Pflanzen aus Innsbruck zur weiteren Arterhaltung übergeben bekommen zu haben.“
Botanische Gärten aus aller Welt mit Samen beliefert
Um weltweit gefährdete Arten zu erhalten, werden die verschiedensten Samen gesammelt, auch wenn es manche Pflanzen – wie die Uncarina – es den Gärtnern nicht gerade einfach machen, sagt Gärtnermeisterin Elisabeth Brodegger: „Sie bleibt überall picken, weil sie in der Natur darauf angewiesen ist, dass Tiere mit Pelz vorbeikommen, die Samen picken bleiben und dadurch verbreitet werden. Man lernt mit der Erfahrung, wie man manches angreifen muss.“
Ein wichtiger Teil unserer Winterarbeit ist die Samensammlung, wir haben einen internationalen Versand von Samenproben, an botanische Gärten aus aller Welt und allen Kontinenten."
Bald wird neues Gewächshaus gebaut
560 Pflanzenarten sind in der Samensammlung enthalten. Ein Teil der Pflanzensammlung überwintert bei Kunstlicht in einem Teil des Kreuzbergl-Stollens. Leiter Roland Eberwein wünscht sich für seine Pflanzen, sie im Winter in den großen Hallen des ehemaligen Bergbaumuseums unterbringen zu können: „Damit wären die Pflanzen besser untergebracht. Wir möchten dort während des Winterquartiers Pflanzen präsentieren, als Art Schaudepot.“ Ob sich dieser Wunsch erfüllt, ist offen. Ein neues Gewächshaus soll aber dem Land zufolge möglichst bald gebaut werden.