Christophorus 11 Notarzthubschrauber von vorne
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Chronik

Hochsaison für Flugrettung

Für die Flugretter herrscht über die Weihnachtsferien Hochsaison. Nahezu stündlich heben die Rettungshubschrauber dieser Tage zu Unfällen auf Skipisten ab. Der mangelnde Schnee erhöht das Unfallrisiko. Insgesamt ist die Zahl der Flugrettungseinsätze bei ÖAMTC und ARA-Flugrettung leicht zurückgegangen.

Für Flugbetriebsleiter Peter Fleischhacker und sein Team vom ÖAMTC-Flugrettungsstützpunkt in Klagenfurt sind es zurzeit einsatzreiche Tage: „Also absolut, jetzt im Moment gibt es die meisten Unfälle in den Skigebieten. Ich bin gerade von einem derartigen Einsatz zurückgekommen, auch gestern und vorgestern waren welche. Sobald das Wetter es zulässt, sind die Leute auf den Pisten und es passieren leider Unfälle.“

Sturz abseits der beschneiten Piste kann fatal enden

Mit ein Grund für die Unfälle ist der mangelnde Schnee, sagte Fleischhacker. Durch die Beschneiung führt oft nur ein weißes Band durch die grüne Landschaft. Bei einem Sturz drohen dann gröbere Verletzungen: „Wenn man dieses weiße Band verlässt, dann kommt es relativ rasch zu größeren Schäden am Körper. Das hält man nicht aus, da ist kein Sturzraum vorhanden und ein Ausflug in den Wald ist nicht so gut.“

Die Folgen von Stürzen seien meist Verletzungen der Extremitäten, manchmal seien es auch Wirbelsäulenverletzungen mit und ohne neurologischen Ausfällen, sagte Fleischhacker. Auch Gehirnerschütterung und dergleichen zählen zu den „Klassikern“.

Piloten bei Nebel
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Das Durchstoßverfahren ermöglicht den Flug durch den Nebel

Flug durch Nebel mit Durchstoßverfahren

Inzwischen kann die Flugrettungsmannschaft auch bei dichtem Nebel ausrücken, sagte Fleischhacker: „Ein Nebeldurchstoßverfahren ist schon seit einigen Jahren in Klagenfurt installiert.“ Bei typischem Klagenfurter Wetter, mit guter Sicht unter dem Nebel, einer dicken Nebel- oder Wolkenschicht und darüber blauem Himmel und schönstem Skiwetter konnten die Hubschrauber früher nicht starten: „Jetzt ist es mit diesem Durchstoßverfahren eben möglich.“

Die ÖAMTC-Rettungshubschrauber sind inzwischen allesamt auch nachtflugtauglich, das Personal wurde darauf eingeschult und ist auch gewachsen. In Klagenfurt versehen drei Piloten, zehn Flugretter und zwischen 20 und 30 Ärzte ihren Dienst.

Herzinfarkt: Rasche Hilfe durch Hubschrauber

Insgesamt ist die Zahl der Flugrettungseinsätze nach den Rekordjahren während der Pandemie wieder leicht zurückgegangen, hieß es vom ÖAMTC. 1.166 Mal hob der Christophorus 11 vom Klagenfurter Stützpunkt ab. Das Einsatzspektrum ist zwar sehr breit, sagte Fleischhacker, über das Jahr gesehen machen Herzinfarkte und Schlaganfälle den größten Anteil der Einsätze aus.

Aber gerade bei Herzinfarkten und Schlaganfällen macht der Geschwindigkeitsvorteil des Hubschraubers den entscheidenden Unterschied gegenüber den Rettungswägen aus, heißt es vom ÖAMTC.

ARA-Flugrettung: 1.276 Einsätze in Kärnten

Auch die drei Notarzthubschrauber der ARA Flugrettung waren im Jahr 2023 wieder ordentlich gefordert. Insgesamt absolvierten die rot-weiß-roten Flugrettungs-Profis in Fresach und am Nassfeld 1.276 Einsätze, in Reutte in Tirol waren es 1.088 Einsätze. Gegenüber dem Jahr 2022 bedeutet diese Bilanz einen Rückgang der Einsätze um 193 Einsätze (-7,6 Prozent).

„Dieser leichte Rückgang bei den Alarmierungen ist unter anderem den zahlreichen Wetterkapriolen im letzten Jahr zuzuschreiben. Aufgrund des Schneemangels gab es beispielsweise allein im März in Reutte ein Minus um 50 Prozent im Vergleich zum Jahr davor“, sagte ARA-Geschäftsführer Thomas Jank.

Meist Freizeitunfälle und medizinische Notfälle

Die meisten Einsätze im Jahr 2023 bei der ARA Flugrettung wurden in Folge von internistischen Notfällen absolviert (rund 30 Prozent). Auf Platz zwei im Einsatzranking sind Alpine Sport- und Freizeitunfälle (rund 29 Prozent), gefolgt von neurologischen Notfällen (rund 13 Prozent). Für die gemeinnützige ARA Flugrettung sind 92 Mitarbeiter tätig, das sind acht Piloten, elf Windenoperator (HEMS-TC), 21 Flugretter, 39 Notärzte und 13 Verwaltungskräfte.

Die ARA Flugrettung wurde 2001 gegründet und kooperiert mit dem Kärntner Roten Kreuz. Die ARA betreibt in Österreich mit Fresach (Kärnten), Nassfeld (Kärnten) und Reutte (Tirol) drei Stationen.