Gesundheit

Zahl der Drogentoten angestiegen

Kärnten zählt mit 23 so viele Drogentote wie seit fünf Jahren nicht mehr. Die Ambulanz in Klagenfurt ist ausgelastet und der Behandlungsbedarf dürfte weiter steigen. Die Ursachen sind vielfältig, unter anderem wird der Zugang zu Substanzen immer einfacher.

Die Zahl der Drogentodesfälle steigt in ganz Europa an. In Kärnten starben im Jahr 2020 fünf Menschen an Drogen, 2022 waren es 15, 2023 waren es 23. Die Verstorbenen waren im Schnitt zwischen 30 und 35 Jahre alt. Suchtmittel sind überall erhältlich, die Preise sinken. Zudem können Substanzen auch über das Internet bezogen werden, sagte die Suchtkoordinatorin des Landes, Barbara Drobesch.

Oft wahlloses Mischen von Substanzen

Konsumierende nehmen oft unterschiedliche Substanzen wahllos und in kurzen Abständen ein, so Claudia Scheiber, die Leiterin der Drogenambulanz Klagenfurt: „Heroin wird nach wie vor sehr häufig konsumiert und wenn man es gemeinsam mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln konsumiert und auch zusätzlich noch Alkohol trinkt, kann es leicht zu Überdosierungen bis hin zu Todesfällen kommen.“ Die Zahl der Drogenabhängigen in Kärnten lässt sich nur schätzen, 2022 Jahr waren knapp 3.700 Personen in einer ambulanten Behandlung oder medikamentösen Erhaltungstherapie.

Zum Vergleich, etwa 25.000 Kärntnerinnen und Kärntner ab 15 Jahren gelten als alkoholabhängig, die Dunkelziffern sind aber wesentlich höher.

Soziale Folgen der Drogensucht gravierend

Seit Jahren steigt die Zahl der Hilfesuchenden stetig an. Meist sind es junge Menschen, die aufgrund ihres Drogenkonsums etwa körperlich oder psychisch krank werden, ihren Job oder ihre Wohnung verlieren. Laut Claudia Scheiber gibt es zunehmend soziale Probleme: „Relativ viele Patienten sind obdachlos oder leben nahe der Obdachlosigkeit. Sie sind ohne festen Wohnsitz und kommen bestenfalls bei Freunden oder in Notschlafstellen unter. Man kann sich vorstellen, dass diese Menschen es schwer haben, sich zu stabilisieren, wenn sie nicht wissen, wo sie am Abend schlafen werden.“

Viele sind nicht versichert

Damit verbunden sei auch, dass manche dieser Patienten nicht versichert seien. Sie werden zwar in der Ambulanz trotzdem behandelt, aber sie können keine weiteren anderen ärztlichen Leistungen in Anspruch nehmen, so Scheiber. Mit zwei großen Drogenambulanzen in Villach und Klagenfurt sowie Drogenberatungsstellen in den Bezirksstätten sei das Angebot der Drogenhilfe in Kärnten gut ausgebaut. Laut Gesundheitsreferat wurden die Betreuungsplätze in den vergangenen drei Jahren um 500 auf 2.000 erhöht.