Die Betten sind aufgebaut
ORF/Peter Matha
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Verkehr

Nachtzüge durch neues Preissystem teurer

Das Fahren mit dem Nachtzug gilt als klimafreundliche Reiseart. Doch das nächtliche Bahnfahren wurde teurer, zumindest für Liege- und Schlafwagenplätze. Einzelabteile können bis zu dreimal so viel kosten. Die ÖBB verweisen auf das neue dynamische Preissystem, das die Preise je nach Nachfrage und Auslastung regelt.

Reisende kennen das System von Fluglinien: An Tagen mit hoher Nachfrage sind die Tickets teurer, an Tagen mit weniger Nachfrage günstiger. Je kurzfristiger gebucht wird, desto mehr kostet es. Dieses Preissystem führten die ÖBB jetzt auch für die Nachtzüge ein, und so manche Fahrt im Schlafwagen kann plötzlich um einige hundert Euro mehr kosten, wie das Onlinemagazin Zugpost auflistete. Demzufolge sind je nach Komfortkategorie Preise zwischen 35 und 900 Euro möglich.

Von den ÖBB hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme, wegen vieler Anfragen seien die Preise im System anfangs hochgeschossen, in den nächsten Tagen sei wieder mit deutlich günstigeren Angeboten zu rechnen.

Es werden nur noch Preisspannen angegeben

Die Preise pendeln nun zwischen einem Minimal- und einem Maximalbetrag. So lassen sich keine verlässlichen Preisangaben mehr machen, sondern es werden nur noch Preisspannen angegeben, und die können recht breit sein.

Ein Beispiel: Wer kurzfristig über Silvester eine Fahrt mit dem Nachtzug von Villach nach Rom bucht, zahlt für eine Strecke für den Sitzplatz 65 Euro, im Schlafwagen ab 259 Euro und im Liegewagen – sofern verfügbar – ab 119 Euro. Dazu kommen noch Abstufungen je nach Ticket. Ein Sitzplatz mit der Sparschiene ist am günstigsten, aber nicht stornierbar. Die neue Sparschiene Komfort ist bis zu 15 Tage vor Abfahrt stornierbar. Außerdem gibt es noch das flexible, aber teurere Standardticket.

Nightjet fährt in den Klagenfurter Hauptbahnhof ein
ORF
Die modernen Nightjet-Züge werden erst 2027 auf Strecken von und nach Kärnten eingesetzt

Von den ÖBB hieß es: „Es wird im neuen System Preise geben, die günstiger als früher sind, aber auch Preise, die höher sind.“ Verbindungen in der Hochsaison und an starken Reisetagen werden im Allgemeinen höher sein, da auch die Zahlungsbereitschaft der Kunden für diese Fahrten deutlich höher ist.

ÖBB: Frühzeitig buchen

Allerdings hätten weniger zahlungskräftige Kunden dann wohl das Nachsehen und müssen auf weniger stark gebuchte Reisetage ausweichen. Andere wiederum werden wohl, statt klimaschonend mit der Bahn zu fahren, das Flugzeug wählen, wenn die Bahnfahrt möglicherweise mehr kostet als ein Flugticket.

Generell heißt es von ÖBB und Konsumentenschützern: Wer frühzeitig und online bucht, reist am günstigsten. Das neue Preissystem gilt für alle ÖBB-Nightjets und nicht allein für die neuen, komfortableren Modelle. Diese werden für die Strecken ab Kärnten erst ab 2027 eingesetzt.