Landesregierung Kärnten außen Frühling
ORF
ORF
Chronik

LRH: Landesgebäude noch nicht klimafit

Der Kärntner Landesrechnungshof (LRH) hat analyisiert, wie klimafit die landeseigenen Gebäude sind. Er überprüfte, ob das Land bei seinen Gebäuden Klimaschutzmaßnahmen ergriffen hat, um den Energiebedarf und die Umweltbelastung zu verringern. Laut LRH gibt es hierbei noch viele Mängel, nur einzelne Maßnahmen wurden durchgeführt.

Eine EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden aus dem Jahr 2010 sah unter anderem vor, dass der öffentliche Sektor eine Vorreiterrolle bei der Einsparung von klimaschädlichen Emissionen einnimmt. Zur nationalen Umsetzung dieser Richtlinie gab es das Energieausweis-Vorlage-Gesetz 2012. Dieses Bundesgesetz regelte, dass bei Neubauten und einigen bestehenden Gebäuden verpflichtend ein Energieausweis zu erstellen war.

Energieausweise nicht überall vorhanden

Das Land hatte für 90 seiner 253 Gebäude mit Stand Juli 2023 einen Energieausweis erstellt. Da 24 Energieausweise älter als zehn Jahre waren, verfügten nur 66 beheizte Gebäude über einen gültigen Energieausweis. Diese waren in der Datenbank Arcosoft für gesamte Liegenschaften erfasst, aber nicht den konkreten Gebäuden zugeordnet. Der LRH empfahl, gültige Energieausweise für alle beheizten Gebäude zu erstellen und vorzuhalten.

Die Energieausweise enthielten bei Bestandsgebäuden zumeist Empfehlungen zur Verbesserung der Energieeffizienz. Innerhalb der Geltungsdauer der Energieausweise hatte das Land die Empfehlungen nach Möglichkeit umzusetzen. Das Land setzte aber die Empfehlungen aus den Energieausweisen lediglich in geringem Maß um. Wären die Gebäude energieeffizienter, hätte das sowohl positive Effekte für das Klima als auch eine Reduktion der Betriebskosten zur Folge.

Einzelne Maßnahmen statt Sanierungsprogramm

Der LRH kritisierte, dass es kein umfassendes Programm zur energetischen Sanierung der Landesgebäude gab und das Land nur einzelne Projekte dazu umsetzte. Das Land sollte ein zentrales Umsetzungskonzept erstellen, in dem neben den technischen Maßnahmen konkrete Zeithorizonte zielstrebig verfolgt werden.

Bei allen Bauwerken wäre der geringstmögliche Energiebedarf der baulichen, haustechnischen und betrieblichen Komponenten in den Vordergrund zu rücken. Das Programm sollte auch den tatsächlichen Energieverbrauch der Gebäude berücksichtigen. „Das Land sollte über die gesetzliche Verpflichtung hinaus sämtliche Gebäude vor allem hinsichtlich des Wärmebedarfs analysieren“, sagte LRH-Direktor Günter Bauer in einer Aussendung.

Fossile Brennstoffe ersetzen

Acht Objekte des Landes hatten im Juli 2023 noch eine Öl- oder Gasheizung. 105 der in der Datenbank Arcosoft enthaltenen 178 Gebäude nutzten Fernwärme zur Beheizung. Aus der Datenbank der Abteilung 9 war nicht ersichtlich, wie viele Gebäude mit Fernwärme versorgt waren. Dabei dokumentierte das Land nicht, inwieweit die Fernwärme frei von fossilen Brennstoffen war. Das Land sollte die Energieträger für das jeweilige Fernwärmenetz sowie den Anteil an fossilen Brennstoffen erheben und ausweisen. Der LRH empfahl zudem, Heizsysteme mit fossilen Brennstoffen durch Systeme mit erneuerbarer Energie zu ersetzen.

Auf zehn Gebäuden hatte das Land Photovoltaikanlagen errichtet. Der Großteil der produzierten Energie wurde im jeweiligen Gebäude verbraucht, der Überschuss ins Stromnetz eingespeist. Bei anderen Gebäuden des Landes gab es ein Betreibermodell: Die Dachflächen wurden vermietet, das Land hatte keine Herstellungskosten und bezog Strom für den Verbrauch am Standort. Bestehende Photovoltaikanlagen sollten, wenn möglich, vergrößert werden.

„Energiemanagementsystem aufbauen“

Zukünftige Anlagen sollte das Land entsprechend der Dachfläche möglichst groß und wirtschaftlich optimiert errichten. Die Überprüfung des LRH ergab viele Mängel, die einer raschen Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen bei Gebäuden des Landes entgegenstanden. Eine gesammelte Darstellung und eine Auswertung der energetischen Daten aller Landesgebäude fehlte, und es gab keine zentrale Datenbank mit allen Liegenschaften und Gebäuden des Landes. „Das Land sollte ein Energiemanagementsystem aufbauen. Dieses sollte sowohl auf Ressourcenschonung und Klimaschutz als auch auf Kostensenkungen abzielen“, sagte Bauer.

Land: „Nehmen Kritik ernst“

Das Land ließ in einer Stellungnahme ausrichten, man nehme die Kritikpunkte ernst und würde bereits entsprechende Maßnahmen ergreifen. So sei ein Fahrplan zur schrittweisen Sanierung und Renovierung der Gebäude erstellt worden. „Uns ist bewusst, dass Energieeffizienz sowohl zum Klimaschutz beiträgt als auch hilft, Geld zu sparen“, hieß es in dem Schreiben. Daher seien bereits Gesamtenergieeffizienzstudien in Auftrag gegeben worden. Es sei zudem der Klimabeirat Kärnten installiert worden, der zu 111 Maßnahmen der Klimaagenda aufzeigen solle, ob aus Sicht der breiten Zivilgesellschaft noch etwas fehle.

Team Kärnten: Keine Vorreiterrolle

Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer sagte in seiner Funktion als Mitglied des Kontrollausschusses des Landtags in einer Aussendung, dass die Landesregierung in diesem Bereich keine Vorreiterrolle und schon gar keine Vorbildfunktion einnehmen würde. Die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen sei äußerst mangelhaft und habe auch Konsequenzen für den Steuerzahler, da beispielsweise die konsequente Forcierung von PV im landeseigenen Bereich zu einer starken Reduktion der Betriebskosten führen würde.