Kärntner Jahrbuch für Politik 2023
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Politik

Jahrbuch der Politik zeigt Vertrauensverlust

Das Kärntner Jahrbuch der Politik erscheint heuer zum 30. Mal. Das Werk gibt einen Überblick über die wichtigsten Themen und Ereignisse der Kärntner Politik, es sei kritisch und unabhängig, so die Herausgeber. Es zeigt auch viele Herausforderungen auf wie den Vertrauensverlust der Menschen in Politik und Wissenschaft.

469 Seiten umfasst die Jubiläumsausgabe des heurigen Jahrbuches der Politik, so viele wie noch nie in den letzten 30 Jahren. Das Buch gibt einen Überblick über die gesellschaftlich relevanten Themen von Wirtschaft über den Arbeitsmarkt bis hin zur Politik. Herausgegeben wird es von der Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle, dem Direktor des Hermagoras Vereines, Karl Hren und dem Politologen Karl Anderwald.

In den Beiträgen der Autorinnen und Autoren wird vor allem das Ergebnis der Landtagswahl am 5. März eingehend analysiert, sagte Karl Hren, der mittlerweile seit 20 Jahren als Herausgeber mit dabei ist: „Dann gibt es einzelne Beiträge zu den einzelnen Parteien und auch Vergleiche mit anderen Bundesländern. Dann gibt es auch genaue statistische Analysen, sowohl in Richtung Wählerströme als auch Auswertungen nach der Struktur der jeweiligen Wählerschaft in den einzelnen Gemeinden etc. Es ist wirklich eine sehr umfassende Darstellung.“

Die Politologen Karl Anderwald und Kathrin Stainer-Hämmerle und der Direktor des Hermagoras Vereines, Karl Hren
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Die Politologen Karl Anderwald und Kathrin Stainer-Hämmerle und der Direktor des Hermagoras Vereines, Karl Hren (v.l.n.r.)

Erstmals wieder mehr Autokratien statt Demokratien

Blickt man auf die Themen zurück, die die Menschen vor 30 Jahren bewegten, finde man zum Teil deutliche Parallelen, sagte die Politikwissenschafterin Kathrin Stainer-Hämmerle. Stichworte seien rassistisch motivierte Anschläge oder aber der vergebliche Versuch den Palästinenserkonflikt zu lösen.

„Die Probleme, die wir heute sehen, sind nicht nur, dass uns Gesundheitsthemen der Nahe Osten, Terrorismus und natürlich auch die Themen Zuwanderung sehr stark weiter begleiten, sondern dass immer mehr Menschen auch autokratisch regiert werden. Wir haben ein Jahr erlebt, wo es erstmals wieder mehr Autokratien statt Demokratien gibt und die Kriege und Krisen sind eben unsere Dauerbegleiter geworden“, sagte Stainer-Hämmerle. Stark gestiegen sei aber auch der Vertrauensverlust in Wissenschaft und Politik. Die Wähler strafen die regierenden Parteien ab.

Anderwald: Jahrbuch ist unabhängig

Karl Anderwald, der vom ersten Jahrbuch an als Herausgeber fungiert, betonte die Unabhängigkeit der Publikation: „Das Kärntner Jahrbuch für Politik zeichnet sich dadurch aus, dass es eine unabhängige und kritische Publikation ist. Wir sind also nicht abhängig von der Herausgabe durch ein Bundesland oder durch eine politische Partei.“ Und es werden ausschließlich Themen des laufenden Jahres behandelt, sagte Anderwald.