Sockelsprengung in See Kolbnitz
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Chronik

Betonsockel mitten in Speichersee gesprengt

In Kolbnitz im Mölltal (Bezirk Spittal/Drau) ist ein massiver Betonsockel eines Hochspannungsmastes, der bereits versetzt wurde, gesprengt worden. Das Problem dabei: Der Sockel stand mitten in einem Speichersee. Aus Naturschutzgründen konnte er nicht stehen bleiben und musste entfernt werden.

Der Hochspannungsmast der ÖBB befand sich ursprünglich auf der grünen Wiese. Als der Speichersee angelegt wurde, schloss das Wasser den Mast mit der Bahnstromleitung ein. Im Zuge von Erneuerungsarbeiten beschlossen die ÖBB, den Mast nun wieder auf trockenen Boden zu versetzen. Der alte Betonsockel wurde damit nutzlos. Im Behördenverfahren wurden die ÖBB angewiesen, den Betonsockel aus ökologischen Gründen zu entfernen.

Drei Tage lang bereiteten ÖBB-Mitarbeiter gemeinsam mit Sprengteams und dem Bundesheer die Sprengung von einer Plattform aus vor. 36 vier Meter tiefe Löcher wurden gebohrt und mit einer Sprengschnur samt Zündung befüllt.

Sockelsprengung in See Kolbnitz
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Es war eine heikle Arbeit mitten auf dem See. Weil das Wasser zunächst Probleme machte, griff Sprengmeister Franz Schuster nicht auf herkömmliche, gelatinöse Sprengstoffe, sondern auf eine Sprengschnur mit hoher Brisanz zurück: „Sie hat circa 7.000 Metersekunden, der normale Sprengstoff hat etwa 4.000 Metersekunden. Das bedeutet, dass sie eine irrsinnig hohe Zerstörungskraft hat.“

Premiere mit Sprengung im Wasser

Der Nebel verzögerte dann die Sprengung, denn sie darf nur ausgelöst werden, wenn das Gebiet großräumig einsehbar ist. Sonst bestehe die Gefahr, dass jemand zu nahe an die Gefahrenstelle komme. Sprengmeister Franz Schust sagte, das sei für ihn die erste Sprengung im Wasser. Es werde sich erst bei der Sprengung selbst herausstellen, wie groß die Druckwelle tatsächlich ausfalle.

Sockelsprengung

40 Kubikmeter Betonquader in Stücke gesprengt

Rund um den Betonsockel wurde ein massives Metallgitter errichtet, Straßen und Wege rund um den See wurden gesperrt. Gut 40 Kubikmeter Betonquader wurden bei der Detonation in kleine Stücke aufgelöst. Schuster zeigte sich überrascht über dieses Ausmaß, auch wenn die Lademenge eine größtmögliche Zerstörung erwarten ließ: „Anscheinend dürfte der Beton doch nicht mehr die Qualität gehabt haben, die wir beim Bohren festgestellt haben.“ Die Druckwelle war nicht ganz so stark wie angenommen.