Wirtschaft

Unternehmer: Erwartungen auf Tiefststand

Zur Investitions- und Konjunkturkonferenz haben sich am Mittwoch Vertreter der Wirtschaft und die Spitzen der Kärntner Politik in der Wirtschaftskammer getroffen. Die Spartenvertreter zeichneten ein düsteres Bild. Das Land will Investitionen vorziehen, um die Wirtschaft zu stützen.

Als Herausforderungen für die Wirtschaft bestehen insbesondere eine überdurchschnittlich hohe Inflation, steigende fossile Energiepreise und hohe Lohnstückkosten, hieß es nach der Konferenz. Laut aktuellem Konjunkturbarometer befinden sich die wirtschaftlichen Erwartungen der heimischen Unternehmer auf einem Tiefststand. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte dazu: „Das eine ist die hohe Inflationsrate, das zweite sind globale Zusammenhänge, die mit Kriegssituationen, Energie- und Lieferschwierigkeiten und vielen anderen zusammenhängen.“

Kaiser: Miteinander arbeiten

Man könne nur versuchen, eng abgestimmt in dem Bereich, wo man minimal Dinge vereinfachen und beeinflussen können, miteinander tätig zu werden: „Ich glaube, dass der Arbeitsmarkt auch unter den schwierigen Voraussetzungen eine gewisse Robustheit hat, dass er aber dringend auch Unterstützung, Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte durch entsprechende Attraktivierung benötigt“, so Kaiser. Dem Negativtrend bei Investitionen könne die öffentliche Hand etwa durch das Vorziehen öffentlicher Aufträge entgegensteuern.

Kaiser sprach auch den notwendigen Netzausbau bei der Energieversorgung und eine verbesserte Grundausbildung bei Arbeitskräften an, die jetzt notwendig seien. „Der Binnenmarkt, die Regionalität und die Kaufkraft müssen gestärkt werden. Dazu kommen notwendige Stützungsmaßnahmen bei der Existenzsicherung. Auch die Potenziale der Koralmbahn müssen genutzt werden“, so der Landeshauptmann.

Wirtschaftsreferent: „Herausfordernde Situation“

Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) bezeichnete den Austausch mit den Unternehmerinnen und Unternehmern als „eine herausfordernde Situation, die einen gemeinsamen Kraftakt brauche“. Arbeitskosten, Energiepreise, Inflation und die Arbeitskräfteverfügbarkeit seien quer durch die Branchen die größten Herausforderungen. Zudem sei aufgrund der schwachen Konjunktur in vielen Märkten ein Export-Rückgang zu erwarten, was neben der Baubranche die Lage für Zulieferbetriebe verschärfe.

„Wir werden als öffentliche Hand weiter in den Standort investieren, um die Konjunktur zu stärken“, sagte Schuschnig und betonte in diesem Zusammenhang auch die Einrichtung einer Fachkräfte-Akquiseagentur, die ab 2024 starten werde. Sie werde sich in einem ersten Schritt auf Fachkräfte in den Bereichen Pflege, Elektrotechnik und Metallverarbeitung konzentrieren. Dafür seien erstmals bis zu fünf Millionen Euro reserviert, um den Fachkräftemangel abzufedern. Mit dem Start der Koralmbahn habe Kärnten zudem eine Jahrhundert Chance. „Investitionen in den Logistikstandort Villach-Fürnitz sind unabdingbar“, sagte Schuschnig.

WK will „Kärntner Wachstumschancengesetz“

WK-Präsident Jürgen Mandl Mandl sagte, die Herausforderungen seien für die heimischen Unternehmen gerade im Exportbereich groß. Es sei eine Abkühlung der weltweiten Konjunktur bemerkbar, auch die Lohnstückkosten seien im letzten Jahr deutlich gestiegen. „Die Wettbewerbsfähigkeit Kärntens muss unbedingt erhalten werden. Hochqualifizierte Mitarbeiter zu haben, ist ein wesentliches Argument für den Standort Kärnten“, so Mandl.

Er schlage daher die Umsetzung eines „Kärntner Wachstumschancengesetzes“ mit insgesamt 25 Punkten nach deutschem Vorbild vor, darunter etwa das Vorziehen von Investitionen, Energiesicherheit oder die Valorisierung des Sockelbeitrages für Alten- und Pflegeheime. Wesentlich sei es auch, die Bürokratie zu beschleunigen, sagte der Wirtschaftskammer-Präsident.