Maler Wolfgang Hollegha
IMAGO/Viennareport/Leopold Nekula
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Kultur

Maler Wolfgang Hollegha gestorben

Der gebürtige Kärntner Maler Wolfgang Hollegha ist am Samstag im Alter von 94 Jahren gestorben. Er war ein Vorreiter der heimischen abstrakt-expressiven Malerei und galt als einer der prägenden österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts.

Hollegha sei Samstagfrüh verstorben, bestätigte seine Galerie Ulysses auf APA-Anfrage.

Hollegha wurde am 4. März 1929 in Klagenfurt geboren, der Vater war schon vor der Geburt gestorben, die Mutter bald danach. Bei der Schwester der Mutter im steirischen Frohnleiten – ganz nahe seiner langjährigen Heimat am Rechberg – wuchs er auf.

Mitgründer der Malergruppe St. Stephan

Nach der Matura in Graz besuchte er von 1947 bis 1954 die Akademie der bildenden Künste in Wien, studierte in der Meisterklasse Josef Dobrowsky und freundete sich mit Josef Mikl an. Gemeinsam mit Markus Prachensky und Arnulf Rainer gründeten die beiden 1956 die „Malergruppe St. Stephan“ um den Kirchenmann und Kunstfreund Monsignore Otto Mauer, die den Siegeszug der expressiven Abstraktion in Österreich anführen sollte.

Die Möglichkeit zu internationalem Ruhm bot sich rasch: 1958 erhielt Hollegha den Guggenheim-Preis, 1959 wurde er vom New Yorker Kunstkritiker Clement Greenberg entdeckt, der ihn zu einer Gruppenausstellung mit den Stars der abstrakten Malerei wie Morris Louis, Barnett Newman, Kenneth Noland und David Smith einlud.

Rückkehr nach Österreich trotz Erfolgs in den USA

1960 holte Greenberg den jungen Österreicher auch zu einer Einzelpräsentation nach New York. Zweimal, 1964 und 1966, stellte Hollegha im Guggenheim Museum aus.

Trotz dieser Erfolge entschied sich der Künstler, nicht in New York, damals Zentrum der modernen Malerei, zu bleiben, sondern kehrte nach Österreich zurück, kaufte seinen 400 Jahre alten Bauernhof am Rechberg und begann mit dem Bau seines 14 Meter hohen Sommer-Atelierturms in der Abgeschiedenheit.

Vielfach ausgezeichnet

1961 wurde Hollegha mit dem Carnegie-Preis Pittsburgh ausgezeichnet, 1964 präsentierte er sein Werk bei der „documenta III“ in Kassel. Im Jahr darauf nahm er den Körner-Preis entgegen, 1967 folgte der Joanneums-Kunstpreis des Landes Steiermark, 1990 erhielt der Künstler die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold. Mit 90 Jahren wurde er mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark gewürdigt.

Von 1972 bis 1997 war Hollegha als Professor an der Akademie der bildenden Künste tätig, wo er zuletzt eine Meisterklasse für Malerei leitete. Er emeritierte gemeinsam mit Arik Brauer, Friedensreich Hundertwasser, Anton Lehmden und Josef Mikl. Holleghas Bilder sind heute in zahlreichen österreichischen Museen zu finden – etwa in der Albertina, im Belvedere und im mumok.

LH Kaiser würdigt „Ausnahmekünstler“

Die Kunstszene, allen voran der Kärntner Kulturreferent LH Peter Kaiser (SPÖ), bedauerte den Verlust Holleghas: „Seine Werke, die in zahlreichen Museen in Österreich und darüber hinaus ausgestellt sind und waren, werden ihn für uns weiterleben lassen.“

„Solange ich die Dinge betrachte, sind sie lebendig. Wenn ich sie nun ganz stur abzeichnen würde, wäre[n] sie plötzlich tot, also schaue ich, dass mein Körper, die Art, die Hand zu bewegen, die Verlagerung der Schwerkraft, die man spürt, dass all das in der Zeichnung erhalten bleibt“, sagte der Künstler einst. Anlässlich seines 90. Geburtstages wurde im Museum Liaunig im Jahr 2019 die Sonderausstellung „Alte Freunde: Wolgang Hollegha gezeigt.“

"Gerne erinnere ich mich an die Eröffnung, bei der Hollegha selbst seinen ganz persönlichen Zugang zu seinen Werken erklärte“, so der Kärntner Landeshauptmann. Er drückt den hinterbliebenen Verwandten und Freunden sein aufrichtiges Beileid aus und würdigte Wolfgang Hollegha als „Ausnahmekünstler, der zu Lebzeiten Spuren hinterlassen hat, die weit über seinen Tod hinaus sichtbar bleiben.“