Streikende hinter verschlossenem Rollladen
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Wirtschaft

Handel setzte Warnstreiks fort

Das Weihnachtsgeschäft läuft unter getrübten Vorzeichen an. Am ersten großen Einkaufssamstag führten die Handelsangestellten auch in Kärnten ihre Warnstreiks fort. Sie wollen den Druck auf Arbeitgeberseite erhöhen. Die relativ hohen Abschlüsse in anderen Branchen geben ihnen Rückenwind.

Ein Lokalaugenschein des ORF Kärnten zeigte, dass die meisten Kundinnen und Kunden den Warnstreik Samstagfrüh in einem der größten Supermarktstandorte in Klagenfurt verstehen, selbst wenn sie mit ihrem Einkaufswagen weggeschickt wurden. Die Handelsangestellten streikten eine Stunde lang. Auch in zwei Modegeschäften eines Einkaufszentrums wurde gestreikt.

„Streikbrecher werden eingeschleust“

Am Dienstag waren die Gespräche über einen neuen Gehaltsabschluss zum vierten Mal gescheitert. Nun spitzt es sich die Lage zu, so Günther Granegger von der Gewerkschaft GPA, der in Wien mitverhandelt: „Wir haben in diesen zwei Tagen festgestellt, dass einige Unternehmen Streikbrecher einschleusen – auch von anderen Filialen, Standorten und auch von anderen Bundesländern. Sie erhalten Prämien oder sogar Gutscheine, dass sie drinnen dann bei der Kasse sitzen.“ Auch Handelsangestellte stünden unter Druck, nicht mitzustreiken. Diesen Vorwurf weisen Handelsvertreter zurück. Die Beschäftigten selbst wollten oder durften keine Stellung beziehen.

Warnstreik der Handelsangestellten in einem Klagenfurter Einkaufszentrum
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Die Gewerkschaft sieht sich jedenfalls in ihren Forderungen durch die hohen Abschlüsse in anderen Branchen bestärkt. Günther Granegger: „Die Handelsbeschäftigten sollen mit sechs Prozent plus 1.000 Euro Einmalzahlung abgeschmutzt werden und das dulden wir nicht. Die Arbeitgeberseite hat die Angebote aufgestockt, doch argumentiert sie mit der schlechten wirtschaftlichen Lage der Betriebe.“

Warnstreik der Handelsangestellten in einem Klagenfurter Einkaufszentrum
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Weitere Warnstreiks drohen

Von Warenstreiks würden ausländische Online-Riesen profitieren, so Handelsobmann Rainer Treffelig. Noch gibt es keinen neuen Verhandlungstermin. Es drohen Warnstreiks nächsten Samstag und unter Umständen auch Straßensperren.

Bereits in den vergangenen drei Tagen wurde an knapp 20 Kärntner Standorten die Arbeit niedergelegt.