Die Schiffscontainer stapeln sich, der Spaßgesellschaft am Anfang des ersten Akts ist das egal. Diese bunten Gestalten sind mit sich beschäftigt und wollen von der Welt nichts wissen. Das Publikum allerdings kann diese Container nicht übersehen. Sie erzählen von den Menschen, die auf der Flucht sind, aber auch davon, wie gut man es sich gerne auf Kosten anderer gehen lässt. Die Schiffe werden schon alles bringen, was benötigt wird. Hier ist auch Manon gerne dabei. Sie will den Luxus und ist bereit, dafür einen Preis zu bezahlen.
Manon Lescaut Premiere Stadttheater
„Sugardaddy-Gesellschaft“
Regisseur Igor Pison sagte dazu: „Leider ist es eine Sugardaddy-Gesellschaft und viele gehen in diese in dieser Falle, sage ich mal so. Ich komme aus Italien, das kennt man sehr gut leider, wie man die Art von Fernsehstars bildet und natürlich mit Geld und Luxus zuerst verführt.“ Manon ist nicht anders, langweilt sich schnell und trauert dann doch ihrem Liebsten nach. Er ist immer zur Stelle, bereit, sie zu retten oder mit ihr zu fliehen. Zur Flucht ist Manon allerdings erst bereit, nachdem sie den wertvollen Schmuck eingepackt hat.
Als Sugardaddy bezeichnet man einen älteren, gut situierten Mann, der eine jüngere Frau sucht und ihr ein Luxusleben und eine Karriere ermöglicht.
Die Liebe der beiden ist etwas ganz Besonderes, so der Regisseur: „Es ist eine ganz spontane Liebe, die entflammt und die auch immer in falschen Momenten sich entwickelt, zum Beispiel im zweiten Akt zu Hause bei Geronta. Die hätten da schnell weglaufen müssen und sollen. Die bleiben aber da und singen neun Minuten lang.“
Manon muss jung sein
Manon ist in der Inszenierung von Igor Pison ein junges Mädchen von 18 Jahren. Oft wurde sie allerdings schon mit deutlich älteren Frauen besetzt. Das kam für Pison aber nicht in Frage, weil es eine wunderbare, naive Liebe ist: „Visconti hat zum Beispiel in Italien in den 70ern eine unglaublich junge Sängerin genommen und da dachte er, ja nur so kann man Manon inszenieren und das war da die Entscheidung von dem ganzen Team, dass wir in die Richtung gehen“, sagt Regisseur Igor Pison.
Junge Operndiva
Mit 33 Jahren sehr jung und alles andere als eine gewichtige Operndiva ist diese Manon, gesungen und gespielt von Heather Engebretson: „Ich liebe es. Mit meiner ganzen Seele liebe ich diese Musik.“ Sie erklärt, warum Manon den armen Studenten verlässt und sich einen reichen alten Mann angelt: „Sie muss überleben, also dafür braucht sie Geld.“
Sturua: Applaus ist alles für mich
Giorgi Sturua spielt Des Grieux, er ist 30 Jahre alt und stammt aus Georgien: „Ich singe seit zehn Jahren und das ist meine 18. Titelrolle. Darauf bin ich sehr stolz. Wenn ich gut singe und dann den Applaus höre, das ist alles für mich.“
Ein Happy End gibt es für Manon aber nicht. Weitere Aufführungen von Manon Lescaut gibt es bis 14. Jänner am Stadttheater Klagenfurt.
Inhalt der Oper
Die Geschichte von Giacomo Puccinis dritter Oper Manon Lescaut geht zurück auf einen autobiographisch geprägten Roman des Geistlichen Abbe Prevost aus dem Jahre 1731. Er erzählt das Leben des jungen, aus wohlhabender Familie stammenden Kleinadeligen Des Grieux. Sein Vater hatte für ihn eine kirchliche Laufbahn vorgesehen, doch als er die ebenfalls fürs Kloster bestimmte Manon Lescaut kennenlernt, ist es um ihn geschehen. Gemeinsam brennen die beiden nach Paris durch, wo Manon Des Grieux zuerst um sein Vermögen und schließlich um seine Unbescholtenheit bringt. Nach kriminellen Machenschaften müssen die beiden ins Exil in die französische Kolonie Louisiana fliehen. Dort stirbt Manon, worauf Des Grieux doch noch geläutert nach Frankreich zurückkehrt und Priester wird.
Dieses moralisierende Ende erspart Puccini seinem Publikum. In seiner Oper stirbt Manon auf tragische Weise in der nordamerikanischen Wüste in den Armen ihres verzweifelten Geliebten. So wird Manon Lescaut zu einem typischen Puccini: Mit ekstatischen Emotionen, mitreißenden Arien und Duetten sowie einem breiten Orchesterklang.