Klagenfurter Landesgericht von außen
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Gericht

Prozess: Küche als Drogen-Umschlagplatz

Am Landesgericht Klagenfurt müssen sich vier Kärntner wegen Suchtgifthandels im Rahmen einer kriminellen Vereinigung verantworten. Sie sollen laut Staatsanwaltschaft große Mengen Kokain verkauft haben, wobei die Küche eines Lokals offenbar der Drogen-„Umschlagplatz“ war. Die Angeklagten sind zumindest teilweise geständig.

Der Erstangeklagte gab sich am Mittwoch vor dem Schöffensenat geläutert: „Ich bin froh, dass alles vorbei ist. Ich habe mich nicht mehr unter Kontrolle gehabt. Die Sucht hat mich diktiert“, sagte der 39-jährige Ex-Gastronom, der aus der Untersuchungshaft vorgeführt wurde. Sein Lokal hat mittlerweile einen neuen Besitzer. Über längere Zeit sollen zuvor in der Küche aber nicht nur Speisen zubereitet worden sein.

Kokain in Küche verkauft

Zwei Mitangeklagte – beide 32 Jahre alt – seien dort regelmäßig ein und ausgegangen, um in der Küche Kokain zu holen, für den Eigenbedarf aber auch für den Weiterverkauf. In Summe mindestens 840 Gramm, listete Staatsanwältin Daniela Zupanc auf, seien an zahlreiche Abnehmer überlassen worden. Besorgt habe das Kokain ein weiterer Angeklagter, ebenfalls 32 Jahre alt, mehrfach einschlägig vorbestraft und wie der Gastronom seit einer Razzia im April in Untersuchungshaft.

Angeklagte teilweise geständig

Die Staatsanwältin wirft den vier Männern Suchtgifthandel im Rahmen einer kriminellen Vereinigung vor. Der Strafrahmen liegt hier bei bis zu zehn Jahren Haft. Die Angeklagten bekannten sich zwar zum Kokainhandel schuldig, wenn auch teils in geringeren Mengen als laut Anklage vorgeworfen. Eine kriminelle Vereinigung wollen sie aber nicht gebildet haben. Es habe keine Absprachen untereinander gegeben mit den Drogen ein Geschäft aufzuziehen, sagte der Erstangeklagte. Er habe das machen müssen, um seine eigene Sucht zu finanzieren.

Zeugen geladen

Die weiteren Angeklagten wollen sich untereinander teils gar nicht gekannt, jedenfalls keinen Kontakt gehabt haben. Der vorsitzende Richter Dietmar Wassertheurer lud zu den Vorwürfen eine Reihe von Zeugen, die am Mittwoch noch gehört werden sollen. Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.