Chronik

Kampagne gegen Gewalt an Kindern

Das Land Kärnten startet die Kampagne „Ich bin es wert“ gegen Gewalt an Kindern. Pilotregionen gibt es bereits im Rosental, in St. Veit und Villach. Es gehe ums Hinschauen und Hinhören, hieß es vom Land. Gewalt an Kindern dürfe keinen Platz mehr in der Gesellschaft haben.

Studien zeigen, wie verbreitet Gewalt an Kindern ist. Jedes zehnte Kind erlebt in Österreich sexuellen Missbrauch, jedes fünfte sexuelle Gewalt und jedes dritte bis vierte Kind andere Arten von psychischer und körperlicher Gewalt. Und das, obwohl das Verbot von Gewalt an Kindern seit 34 Jahren auch in der Verfassung festgeschrieben ist. Mit Plakaten, in Social Media Kanälen und mit Initiativen in allen Gemeinden und in Vereinen soll die gesamte Bevölkerung angesprochen werden, hinzuschauen und hinzuhören.

Schaar: Kindern zuhören

90 Prozent der Misshandlungs- und Missbrauchsfälle bleiben unentdeckt, sagte Kinderschutzreferentin Sara Schaar (SPÖ): „Und es ist auch empirisch belegt, dass diese Kinder, wenn sie sich an Erwachsene wenden, das mehrmals tun müssen, bevor sie gehört werden, wenn sie überhaupt gehört werden. Und deswegen ist es ganz wichtig, diese Verantwortung auch als Erwachsene wahrzunehmen, wenn es darum geht, den Kindern zuzuhören.“

Für all jene, die mit Kindern arbeiten, vom Kindergarten über die Schule bis hin zu Hebammen, wird es Weiterbildungsveranstaltungen zur Gewaltprävention geben, sagte Schaar. Es wird auch darauf aufmerksam gemacht, wo sich Eltern Hilfe holen können, die mit der Erziehung überfordert sind.

Auch mittlerweile Erwachsenen helfen

Erwachsene, die Gewalt in der Kindheit erlebt haben, sollen ermutigt werden, sich zu melden, sagte Schaar: "Und da ist es auch als Land Kärnten unsere oberste Verantwortung, den Opfern diese ausgestreckte Hand ganz bewusst zu vermitteln, um eben zu sagen, du bist nicht alleine, es gibt Hilfe, es gibt ein großes Netzwerk an Hilfestellungen, und bitte nimm diese Hilfe auch in Anspruch."

Menschen, die Gewalt erlebt haben, sollen ihre Lebensgeschichten erzählen, um andere zu ermutigen, sagte Raphael Schmid von der Kinderschutzstelle des Landes. Finanziert wird die Kampagne aus dem Gesundheitsfonds.