Soziales

Caritas hilft in Zeiten der Teuerung

Die Kollekte am kommenden Sonntag geht an Menschen, die sich das Leben nicht mehr leisten können, weil Wohnen, Energie und Essen rapide teurer wurden. Unter dem Motto „Wenn am Ende des Geldes noch viel Monat übrig bleibt“, sammelt die Caritas vorwiegend für alleinerziehende Mütter, Mindestpensionisten und Großfamilien.

Fast 7.000 Männer, Frauen und zunehmend Kinder werden von der Caritas in Kärnten seit Jänner betreut. Es geht oft um finanzielle Unterstützung, so Christina Ofner. Sie ist zuständig für die Sozialberatung bei der Kärntner Caritas: „Es steigt konstant seit Jahresbeginn und seit Mitte des Jahres deutlich. Wir haben jetzt im Oktober um 134 Prozent mehr Beratungskontakte und um 150 Prozent mehr Neuanträge als im Vergleich des Vorjahres. Das waren im Vorjahr 165 und sind heuer 412.“

Bettina K. ist 41 Jahre alt, alleinerziehend mit drei Kindern. Sie versteht es, mit wenig Geld auszukommen. Trotzdem war auch ihr Weg zur Caritas ein notwendiger: „Angefangen hat es durch den Konkurs meiner Firma, wo ich gearbeitet habe. Da war es schon recht schwierig und als mein Enkel als Baby zu mir gekommen ist habe ich gemerkt, jetzt brauche ich wirklich Unterstützung.“ Besonders die hohen Stromkosten machen ihr zu schaffen. Dafür und für Schulsachen bekam sie Hilfe von der Caritas.

Einmalzahlungen nicht nachhaltig

40 Prozent des Geldes, das zur Verfügung steht, geht mittlerweile ins Wohnen. Geld zur Seite legen können immer weniger Menschen. Ofner: „Wir bemerken, dass immer mehr Menschen zu uns kommen, die bisher mit den hohen Lebenserhaltungskosten recht gut zurechtgekommen, deren Rücklagen aber nunmehr aufgebraucht sind. Sie erzählen, dass sie noch nie irgendwo um Hilfe angesucht haben und nie geglaubt hätten, jemals die Unterstützung der Caritas zu brauchen.“

45 Delogierungen habe man bei der Caritas heuer schon verhindert. Die Einmalzahlungen der Bundesregierung seien nicht die Lösung, sagte Caritasdirektor Ernst Sandriesser: „Die haben wirklich geholfen, das sagen uns auch die Armutsbetroffenen. Aber wie das Wort schon sagt, sie helfen nur einmal. Und deshalb brauchen wir jetzt Maßnahmen, die gerade für diese Gruppe längerfristig wirken.“

Nicht alle Wünsche können erfüllt werden

Ihre Kinder seien daran gewöhnt, dass unter dem Christbaum nicht die großen Wünsche erfüllt würden, sagte Bettina K.: „Es wird nicht so groß ausfallen, wie es früher war, wie es noch leichter gegangen ist. Aber ich werde mich bemühen, dass ich die Wünsche alle erfülle.“ Bei der Inlandshilfe der Caritas gehen 100-Euro-Spenden an Familien in akuter finanzieller Not und 40-Euro-Spenden an Familien, die sich das Heizen nicht mehr leisten können.

Hilfe mit Lebensmitteln

Die Lebensmittelausgabe LEA in Klagenfurt versorgt 270 Haushalte pro Woche kostenlos mit Lebensmitteln, wobei die Durchschnittsgröße der Haushalte bei drei Personen liegt. Es gibt laut Caritas eine lange Warteliste. Über den „Wohnschirm Miete“ des Bundes wurden knapp 500.000 Euro zur Begleichung von Mietrückständen und zur Sicherung der Wohnungen vermittelt, dadurch 180 Haushalte unterstützt und davon 45 Haushalte vor einer Delogierung bewahrt. Über den „Wohnschirm Energie“ des Bundes gab es für hilfesuchende Menschen zusätzlich insgesamt knapp 220.000 Euro Unterstützung, um Stromrückständen vorzubeugen.