Gericht

Frau wegen Tierquälerei vor Gericht

Eine Frau aus St. Veit ist am Mittwoch wegen des Verdachts der Tierquälerei vor Gericht gestanden. Die gebürtige Deutsche soll ein halbes Jahr lang zwölf Hochlandrinder und 14 Schweine unter erschütternden Umständen gehalten haben, heißt es von der Staatsanwaltschaft. Zwei Rinder verendeten, weil sie zu wenig Futter und Wasser bekamen. Die Frau bekannte sich nicht schuldig.

Den kleinen Hof führt die Familie der Frau H. seit zwei Jahren. Davor wurden schon andere Betriebe im Bezirk Spittal und in Deutschland geführt. Frau H. musste sich am Mittwoch vor Richterin Michaela Sanin rechtfertigen. Es sei alles nicht so, wie es die Anklage und der Amtstierarzt vorwerfen, sagte die Angeklagte auf die Frage, warum die Tiere in 30 Zentimeter hohem Kot stehen mussten, verwahrlost und verwurmt waren. Die Kontrollen seien in der Früh um 8.15 Uhr gemacht worden, argumentierte die Frau, also noch bevor man mit dem Einstreu begonnen habe, deswegen habe es Bilder mit viel Dreck gegeben.

Tierarzt: Zu wenig Wasser, wenig bis kein Futter

Anzeiger und Hauptzeuge ist der Amtstierarzt Josef Leitner. Er bezog sich bei seiner Anzeige nur auf die betroffenen Tiere im Zeitraum von August 2022 bis Februar 2023. Ein zusätzlicher Gutachter bestätigte die Aussage des Amtstierarztes. Es habe zu wenig Wasser gegeben, die obduzierten Tiere hätten kein oder schlechtes Futter im Magen gehabt. Der Amtstierarzt sprach von Überforderung der Halterin, von einer schlechten Perspektive für den Bauernhof.

Die angeklagte Bäuerin aus Deutschland saß erstaunlich gelassen im Saal und reagierte auf jeden Vorwurf mit einer schwachen Erklärung. Auf die Frage der Richterin, ob der Hof weitergeführt werde, sagte die Angeklagte, es handle sich um ihre Familie: „Wir würden die Rinder auch täglich bürsten.“ Staatsanwältin Ines Küttler schlug bei diesen Worten die Hände vor dem Gesicht zusammen, angesichts der Bilder der tatsächlich verwahrlosten Tiere.

Letzte Anzeige erst vor zwei Wochen

Erst vor zwei Wochen wurde die letzte Anzeigen gegen die Angeklagte bei der Bezirkshauptmannschaft eingebracht. Nachbarn hörten die Tiere am Hof laut brüllen, hieß es. Die Verhandlung wurde vertagt, die Bäuerin will noch ein Privatgutachten einbringen, das ihre Unschuld beweisen soll.