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Kultur

Der Traum vom Haus und die heile Welt

Theater Waltzwerk zeigt bis 15. November das Stück „Unsere blauen Augen“ im Künstlerhaus Klagenfurt, geschrieben von der in Oberösterreich geborenen Dramatikerin Teresa Dopler. Die Figuren Lisa und Max träumen vom eigenen Haus. Als der Wunsch in die Tat umgesetzt wird, beginnt die heile Welt auseinanderzubrechen.

Ein kalifornisches Landhaus ist es, das sich das Liebespaar Lisa und Max erträumt. Das Glück scheint perfekt: „In Kalifornien wächst das Gras so schnell, dass es jeden Tag gemäht werden muss. Aber dafür hat man einen Gärtner. Das ist Kalifornien“, heißt es in einem Dialog.

Theater Waltzwerk „Unsere blauen Augen“

Was sind wirklich eigene Wünsche

So simpel die Handlung des Theaterstücks „Unsere blauen Augen“ auch scheint, so vielschichtig sind die Themen, die darin behandelt werden. Unter anderem werden Fragen nach dem freien Willen aufgeworfen, in einer Gesellschaft, die von Geburt an Anpassung verlangt. „Aber sind das wirklich unsere Worte. Wir sind uns nicht ganz sicher, wollen wir das sagen, oder legt man uns diese Worte in den Mund. Wer sind wir überhaupt“, heißt es in einem Dialog des Paares.

„Ich glaube, dass wir uns viel zu selten fragen, was sind Wünsche, die eigentlich von der Gesellschaft kommen, die gar nicht aus uns authentisch selber rauskommen“, sagte Regisseurin Mira Stadler: „Und da ist gerade so etwas wie der Hausbau natürlich ein großes Thema. Da wäre so ein Punkt, wo man sich fragen muss, ist das mein Wunsch oder ist das der Wunsch von jemand anderem.“

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Schauspieler Sarah Rebecca Kühl und Markus Achatz
Regisseurin Mira Stadler
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Regisseurin Mira Stadler
Bühnenbild Einfamilienhäuser
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Bühnenbild Einfamilienhäuser
Schauspielerin Sarah Rebecca Kühl
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Schauspielerin Sarah Rebecca Kühl
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Schauspieler Sarah Rebecca Kühl und Markus Achatz
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Bühnenbildner Andrej Rutar
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Bühnenbildner Andrej Rutar
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Spannungsfeld Mensch-Natur

Der Endlichkeit der Ressourcen steht die Verschwendung durch Selbstverwirklichung gegenüber. „Das Stück, würde ich sagen, gibt schon so eine Art Botschaft mit, dass man auf jeden Fall darüber nachdenken sollte, ob es überhaupt noch Sinn macht, sich ein Eigenheim zu bauen. Es gibt doch sehr viel Bestand, den man bewohnen kann“, sagte die Schauspielerin Sarah Rebecca Kühl.

Die in drei Ebenen aufgeteilte Bühne wird zum Schauplatz eines Spannungsfeldes zwischen dem menschlichen Individuum und der Natur. Der aus Kärnten stammende Bühnenbildner Andrej Rutar sagte, es sei früh klar gewesen, dass es in diesem Stück auch wirklich diese zwei Gegensätze auf der Bühne geben müsse: „Diese perfekte Welt und dazwischen hineingestellt sind dann die Bäume, die die Natur darstellen, wo schöne Blätter runterfallen und wo man merkt, okay, Natur ist dann wieder ganz was Eigenes, was sich da hineindrängt.“

Heile Welt zerbricht

Mit der Zeit beginnt die heile Welt von Wieser und Max auseinanderzubrechen. Zu sehen gibt es die Theaterwalzwerk-Produktion noch bis zum 15. November im Künstlerhaus in Klagenfurt.