Wetter

Starkregenwarnung: Villacher Draubermen gesperrt

Die ORF-Wetterredaktion und GeoSphere Austria warnen für die kommenden 24 Stunden vor starken Regenfällen und Wind im Süden. Die Pegelstände einiger Drau-Kraftwerke wurden präventiv abgesenkt. In Villach und im Bezirk Hermagor gibt es Sperren.

Wie die Stadt Villach am Abend auf ihrer Homepage mitteilte, werden die Bermen im gesamten Stadtgebiet und auf beiden Seiten der Drau gesperrt. Die Bevölkerung wird dazu aufgefordert, keine nächtlichen Spaziergänge und Gassirunden zu unternehmen und dort auch nicht mit dem Rad zu fahren. Es könne lebensgefährlich sein, heißt es.

Auch die Bezirkshauptmannschaft Hermagor teilte am Montagabend mit, dass die Eggeralm Landesstraße (L23) aufgrund der bevorstehenden Starkregenereignisse vorübergehend gesperrt werde. Wie lange die Sperre genau aufrecht bleibt, war nicht bekannt.

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Pegelstände Drau
ORF
Pegelstände Drau
Pegelstände Drau
ORF
Hoher Pegelstand der Drau
Boote bei Völkermarkt
ORF/Peter Matha
Boote
Boote an der Drau
ORF/Peter Matha
Boote
Wasser Draukraftwerk Edling
ORF/Peter Matha
Draukraftwerk Edling
Boot bei Völkermarkt
ORF/Peter Matha

Große Niederschlagsmengen erwartet

Meteorologe Gerhard Hohenwarter von GeoSphere Austria: „In Teilen von Süd- und Westösterreich regnet es von Montag bis Dienstag verbreitet und zeitweise stark, von den Karawanken über Oberkärnten, den Lungau und Osttirol bis zum Tiroler Alpenhauptkamm kommen bis Dienstagnachmittag zumindest 30 bis 60 Millimeter Regen zusammen.“ In Staulagen wie dem Gail- und Lesachtal seien 100 Millimeter zu erwarten. Eine Südwestströmung bringt feuchte Luft, die sich an der Südseite der Alpen staut, so die Analyse der Experten.

Hohenwarter berichtete von drei großen Niederschlagswellen, die uns in den nächsten Tagen treffen könnten. In der ersten Welle von Montag auf Dienstag verlagert sich der momentane Niederschlagsfokus von Unterkärnten in Richtung Oberkärnten. Dabei ist mit Niederschlägen von bis zu 200 Litern pro Quadratmeter und mit ersten Hangrutschungen zu rechnen. Die Schneefallgrenze sinkt auf 1.600 bis 2.000 Meter. Vom 1. bis 2. November ist eine Regenpause prognostiziert, die eine Entspannung an den Abflüssen bewirkt. Ab Donnerstag ist abermals mit größeren Regenmengen zu rechnen.

Der föhnige Wind an der Nordseite der Alpen wird insbesondere in den südlichen Tälern in Vorarlberg, Nordtirol und Salzburg gehen und Böen zwischen 60 und 80 km/h bringen. Auf den Bergen ist Sturm mit Windgeschwindigkeiten jenseits von 100 km/h zu erwarten.

Verbund senkt Pegelstände

Die Böden im Süden seien bereits gesättigt, daher drohten Muren, Hangrutschungen und kleinräumige Überschwemmungen, hieß es in einer Aussendung am Montag. Der Verbund hat angesichts der Wetterprognosen am Montag angekündigt, die Stauseepegel der Draukraftwerke in Rosegg und Feistritz um 2,5 Meter abzusenken. Beim Völkermarkter Stausee geht es um 1,5 Meter. „Das ist eine Vorsorgemaßnahme, um auch ein Hochwasser an der Drau sicher durch die Kraftwerkskette abführen zu können“, so Verbund-Sprecher Robert Zechner.

Johannes Moser, Leiter des Hydrographischen Dienstes des Landes, sagte im ORF-Interview: „Das sind beträchtliche Mengen und wir erwarten auch, dass die Flüsse und Zubringer dann doch auch Hochwasser bringen. Derzeit schätzen wir, dass sie so in ein- bis fünfjährliche Hochwassergrößen auftreten können.“ Bei den Zubringern und der Gail könnte es auch darüber hinaus gehen.

Die Böden würden schon sehr voll sein und nicht mehr viel Niederschlag fassen können. Das liege daran, dass es in den letzten Tagen sehr viel überdurchschnittlichen Niederschlag gegeben habe: „Sie sind natürlich gesättigt und das heißt, dass es auch größere Hochwasser geben kann; dass das System viel schneller reagiert.“

Auch die Grundwasser- und Seewasserstände dürften in den Hochwasserbereich übergehen, also ein- bis fünfjährliche Hochwasserstände erreichen: „Es kann also durchaus auch mit dem Grundwasser Probleme geben.“

Behörden und Einsatzkräfte vorbereitet

Am Montag haben einander auch in Abstimmung mit Landeshauptmann Peter Kaiser und Katastrophenschutzreferent Landesrat Daniel Fellner (beide SPÖ) die Expertinnen und Experten von GeoSphere Austria, der Behörden, des Bundesheeres und der Feuerwehr zur Risikoeinschätzung getroffen. „Wir beobachten die Wetterlage und die Vorhersagen sehr genau und sind eng abgestimmt mit unseren Expertinnen und Experten, um auch bestmöglich vorbereitet zu sein“, so Kaiser und Fellner.

Bei starkem Regen passierten am Montagnachmittag zwei Autounfälle auf der Südautobahn (A2) bei Wolfsberg. Ein Lenker prallte gegen die Leitschiene und wurde verletzt. Ein weiterer Autofahrer kam auf der nassen Abfahrt in einer Kurve von der Fahrbahn ab und landete im Straßengraben. Es entstand erheblicher Sachschaden.