Flugaufnahme Bauarbeiten Weißensee
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Chronik

Kritik an Bauvorhaben am Weißensee

Am Weißensee in Oberkärnten sorgt derzeit der Bau von mehreren Eigentumswohnungen mit Seezugang für Diskussionen. Zu wenig Information gebe es, sagen kritische Gemeindebürger, auf Datenschutz von Bauwerbern verweist die Bürgermeisterin. Außerdem sei alles mit bestehenden Widmungen und Bebauungsplänen gedeckt.

Als Spielplatz der Natur wird der Weißensee beworben, zunehmend als Spielplatz von Immobilieninvestoren sieht ihn Silvia Türk. Sie lebt seit Langem am Weißensee und spricht von einer kritischen Stimmung unter vielen Gemeindebewohnern: „Es wird derzeit relativ viel gebaut, aber es herrscht eine völlige Intransparenz. Eigentlich wissen wir gar nichts als Bürger.“

Im Weißenseetal gebe es zahlreiche Häuser, die drei Wochen im Jahr bewohnt seien, sagt Türk: „Das wird immer mehr. Die Einheimischen können sich diese Gründe nicht leisten. Unsere Jungen können sich das alles nicht leisten.“ Sie würde sich mehr Information und Bürgerbeteiligung wünschen.

Umstrittenes Bauen am Weißensee

Bürgermeisterin verweist auf Widmungen

Das sei im Baurecht nicht vorgesehen, argumentiert hingegen Bürgermeisterin Karoline Turnscheck (ÖVP). Sie verweist auf seit Langem bestehende Widmungen und Bebauungspläne, wobei zwei Drittel des Seeufers unverbaut seien und es auch bleiben sollen, sagt sie: „Ein Bauwerber, dessen Bauvorhaben allen Grundlagen entspricht, hat ein Recht auf einen positiven Baubescheid. Zweitwohnsitzwidmungen werden nicht mehr ausgesprochen in der Gemeinde. Und generell sind wir mit neuen Widmungen sehr, sehr sparsam und kritisch.“

Das gelte auch für jene neuen Wohnungen, die eine Tochterfirma von Red Bull am Westufer errichten lässt. Früher stand hier eine Pension, das Grundstück samt Seezugang verkaufte der Besitzer. Die Wohnungen sind als Hauptwohnsitze genehmigt. Wie lange die Eigentümer tatsächlich anwesend sind, könnten Gemeinden aber kaum kontrollieren, räumt auch die Bürgermeisterin ein.

Strafverfahren wegen Weges am Gebanzkogel eingeleitet

Keine Baubewilligung gab es allerdings für einen Weg am Gebanzkogel am Westufer, ein Naturdenkmal. Der schmale Weg wurde dennoch verbreitert und aufgeschüttet, damit Lkws zu einem Grundstück außerhalb des Schutzgebietes kommen, auf dem drei Häuser errichtet werden sollen. Nach einer anonymen Anzeige stoppte die Bezirkshauptmannschaft Spittal diesen Wegausbau und leitete ein Strafverfahren ein.