Gottfried Gfrerer
ORF
ORF
Kultur

Kärntner Blues mit Bünker und Gfrerer

Erst 25 Jahre nach seiner Entstehung ist das Album „Wonn du amol geast“ des verstorbenen Kärntner Dialektdichters Bernhard Bünker und des Musikers Gottfried Gfrerer veröffentlicht worden. Ein musikalisches Statement für den Dialekt und die Kultur Kärntens in Bluesform.

Der Kärntner Dialektdichter Bernhard Bünker, der 2010 verstarb, hätte dieses Jahr seinen 75. Geburtstag gefeiert. Sein künstlerisches Schaffen umfasst auch ein musikalisches Werk, das er gemeinsam mit dem Musiker Gottfried Gfrerer produzierte. Das Album ‚Wonn du amol geast‘ blieb jedoch 25 Jahre lang unveröffentlicht, bis es vergangene Woche im Musilhaus in Klagenfurt präsentiert wurde.

Album-Cover „Wonn du amol geast“ von Bünker Gfrerer
ORF
Das Cover des Albums

Erinnerungen an gemeinsames musikalisches Schaffen

Bünker widmete sein Leben dem Ausloten von Heimat. Zusammen mit Gfrerer begründete er Anfang der 1990er Jahre den Kärntner Blues und produzierte das jetzt veröffentlichte Album. Die Auseinandersetzung mit Bünkers Nachlass motivierte Gfrerer, der fast ein Jahrzehnt eng mit Bünker zusammengearbeitet hatte, die Idee zur Veröffentlichung. Er erinnert sich gerne an die gemeinsame Zeit zurück: „Es ist für mich sehr schön und berührend, diese Lieder wieder zu spielen. Es holt mich in eine Zeit zurück, die ich schon zu vergessen geglaubt habe.“

Musik als Provokation und Statement

Beim „Kärntner Blues“ wird der aus Amerika stammende Blues mit der Kärntner Kultur kombiniert: „Der Blues ist eigentlich Tanzmusik. Es gibt aber natürlich auch melancholische Seiten. Diese Melancholie und Schwere, die darin liegt, ist etwas Spezielles, das in der Kärntner Seele schlummert.“

Neues Album „Wonn du amol geast“

Die Musik von Gfrerer und Bünker soll nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen. Achim Zechner, der Verleger der neu erschienenen CD, sieht die Songtexte von Bernhard Bünker als bewusste Provokation: „Ich kann mich sehr gut in Bernhard hineinfühlen. Ich bin ebenfalls am Land aufgewachsen und kenne auch die damit verbundene Enge, auch die Enge in den Köpfen. Ich denke es tut jedem gut, für eine Zeit auch wegzugehen.“

Das neue Album „Wonn du amol geast“ ist in zweierlei Hinsicht ein Statement: Es tritt für den Dialekt ein und fordert dazu auf, sich mit diesem und der Kultur des Landes auseinanderzusetzen und im besten Fall daraus zu lernen.