Der Musiker und Komponist schuf die Musik zum Film „Zeichen gegen das Vergessen“, einer Dokumentation über das gleichnamige Kunstprojekt von Manfred Bockelmann. Außerdem vertonte der 49-Jährige die Dokumentation "Christine Lavant – Wie pünktlich die Verzweiflung ist“, die anlässlich des 50. Todestages der Dichterin produziert wurde.
Edgar Unterkirchner
Edgar Unterkirchner lässt sich bei seinen Kompositionen von den Bilder des Lebens, der Realität inspirieren: „Das kann eine wunderschöne Naturlandschaft sein, das kann auch eine schwierige Begegnung sein. Das kann aber auch eine Müllhalde sein, die auch was bewegt. Das ist auch bei der Filmmusik das Spannende, man kann mit der Handlung mitgehen, man kann aber auch gegen die Handlung arbeiten. Insofern klingt für mich das ganze Leben.“
Musik beginnt mit dem Fühlen
Die genialste Filmmusik ist die, die man nicht wahrnimmt, so Unterkirchner. Beim Komponieren geht es darum, zunächst etwas zu fühlen in Verbindung mit dem Thema oder dem Menschen: „Also zum Beispiel Manfred Bockelmann als Freund oder das Thema Christine Lavant, Peter Turrini etwa, wo mich irgendwas verbindet. Zu solchen Menschenthemen fällt es mir leicht, da habe ich viele Bilder, weil ich die Leute kenne. Das ist die Voraussetzung, damit Musik entstehen kann.“
Ein Tanz in alle Musikrichtungen
Man kann Edgar Unterkirchner als Musikmaler oder Malmusiker bezeichnen, als einen, der mit seiner Musik malt und sich in keine Schublade pressen lässt. Er selbst bezeichnet sich als Musikschaffender in der Welt der verschiedenen Musikstile: „Damit es keine Schubladen gibt, ähnlich wie etwa in der Malerei, muss man zunächst einmal alle Schubladen und Stile kennenlernen. Und in all diesen Musikrichtungen, in denen ich unterwegs war, Klassik, Kirchenmusik, zeitgenössische Musik, Jazz, das ist ja auch so ein unglaublich breiter Begriff, da gibt es überall Stile. Da gibt es die Wächter, die aufpassen, ob man richtig oder falsch spielt, und in diesem Sinn passe ich in keine Schublade, weil es bei mir nicht um richtig oder falsch geht, sondern einfach ums Spielen. Das ist unglaublich angenehm beim Improvisieren, wenn man in alle Richtungen hineintanzen kann.“
Mit Musik andere erreichen
Sein musikalisches und persönliches Zuhause befindet sich hoch oben auf dem Berg in der kleinen Ortschaft Pölling. Hier findet er die nötige Ruhe, um Musik zu Bildern erschaffen zu können: „Das Leben ist wahnsinnig ruhig hier meistens, auch sehr erdig. Denn das Leben als Musiker ist wirklich beinhart und abwechslungsreich.“ Wie die Filmmusik über das Leben des Edgar Unterkirchner klingen würde: „Es soll einfach so klingen wie ich bin, wie mein Wesen ist. Und dann glaub ich, wenn das so echt ist wie ich bin, kann das auch andere erreichen und erfüllen, das wäre mein Traum.“