Zwei Aufführungsorte in Klagenfurt, elf Spielstätten im ländlichen Raum sowie auf Bestellung bespielte Bereiche des Privaten gehören zum autobiografischen Selbstverständnis von VADA. Yulia Strasser-Izmaylova und Felix Strasser lernten einander in einem Off-Theater in Moskau kennen.
Tochter bevorzugt Sicherheit
Was mit einer beruflichen Faszination begann, führte bald zu einer romantischen Verbundenheit. VADA ist nicht nur Beruf, sondern untrennbarer Teil ihrer Identität. Eine gelebte Tatsache, die auch ihren Kindern bekannt ist. Die Tochter von Felix Strasser, Marie Lagomarsino, wirkte auch schon in Projekten von VADA mit: „Ich studiere jetzt Lehramt, weil es mir wichtig war, irgendwas Sicheres in der Tasche zu haben. Ich würde auch lieber etwas Künstlerisches machen. Aber mir persönlich fehlt dann eher diese Sicherheit. Aber ich finde es deswegen auch ziemlich cool, dass sie sich doch dafür entschieden haben, im Theater zu arbeiten.“
Gesellschaft demokratisieren
Programmatisch verschrieb sich VADA der Demokratisierung der Gesellschaft. Neben Theaterproduktionen dienen laut Felix Strasser auch Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, Filme, Preisverleihungen und mehr als Mittel zum Zweck: „Wir schaffen diese ganzen Angebote, indem wir relativ wenig schlafen und eigentlich rund um die Uhr für VADA tätig sind.“
Förderungstechnisch sei es in den letzten Jahren zwar kontinuierlich nach oben gegangen, aber: „Alle Kulturförderungen haben leider auch gemeint, dass es da keine Indexanpassung gibt.“ Ein Wunsch für die Zukunft sei, das dreiköpfige VADA-Kollektiv ganzjährig anstellen zu können. Bis dahin sind aber noch viel Geduld und eine gehörige Portion Idealismus nötig.
Das Proben im Jugendstiltheater im Goethepark ist ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung. Strasser-Izmaylova, die in dem aktuellen Stück „Seepferdchenfetisch“ die Rolle der Ela spielt, liebt die Abwechslung, die der künstlerische Alltag mit sich bringt.
Eines ihrer VADA-Programmhöhepunkte ist das „Theater für den Herrgottswinkel“, also das Wohnzimmer-Format von VADA: „Auf einmal klingelt es, die Türen gehen auf, da stehen wir zwei, unsere Blaumänner, in unseren VADA-Anzügen, mit einem Koffer, stürmen rein, stellen ganz schnell Licht auf, ein paar Requisiten und spielen los.“
VADA steht für Kunstformate, die einen gesellschaftspolitischen Dialog initiieren, und das zumeist auf kleinstem Raum. Wer sich davon selbst ein Bild machen möchte, hat bis zum 11. November im Jugendstiltheater die Gelegenheit beim Stück „Seepferdchenfetisch“ nach Motiven von Richard Weiner.