Soboth Stausee
„Kennst du Kärnten“

Als auf der Soboth Glas produziert wurde

Der Stausee Soboth befindet sich im kärntnerisch-steirischen Grenzgebiet auf der Koralpe. Errichtet wurde der Stausee vor 30 Jahren für das in Lavamünd befindliche Wasserkraftwerk. Jahrzehnte zuvor gab es genau auf diesem Gebiet, im Ort St. Vinzenz, eine Glas- und Spiegelerzeugung.

Idyllisch gelegen befindet sich der Ort St. Vinzenz genau dort, wo der Feistritzbach und der Schwarzenbach zusammenfließen und in den Stausee münden. Heute leben nur mehr wenige Menschen in St. Vinzenz, der einst einer der bedeutendsten Orte der Glaserzeugung war. Von der Glaserzeugung ist nur mehr wenig zu sehen, ein Teil Dorfes liegt auf dem Grund des Stausees. Kärnten-Guide Rotraud Jungbauer: „Die Kirche, das Forsthaus, das war die ehemalige Schule, und einige Häuser der Glasarbeiter sind noch vorhanden.“

Stift St. Paul errichtete erste Glashütte

Vor gut 300 Jahren errichtete das Stift St. Paul eine Glashütte, die sogenannte untere Hütte. Damit wurde der Ort St. Vinzenz gegründet. Denn die Gegend bot sich für die Glaserzeugung perfekt an. Alles, was für die Produktion gebraucht wurde, war vorhanden, also Holz, Wasser und Quarzsand. „Die Glasermeister Kaspar Job und Sebastian Zitzmann kamen aus Böhmen, wo es ja schon sehr viel Glaserzeugung gab, nach St. Vinzenz und waren die ersten Pächter der Glashütte vom Stift St. Paul.“ Und man war gekommen, um zu bleiben, über mehrere Generationen hinweg.

„Danach wurde die Hütte an Karl Veith verpachtet. Mit ihm beginnt die Ära der Glasmacherfamilie Veith, die mit vielen Glashütten auf der Koralpe verbunden war und die die Hütte in St. Vinzenz bis zur Schließung führte.“ So war St. Vinzenz auf der Koralpe über 200 Jahre lang ein bedeutender Ort der Glas- und Spiegelerzeugung. „In der Blütezeit lebten etwa 700 Menschen in der Region, die direkt oder indirekt mit der Glasproduktion zu tun hatten. Es gab eine eigene Schleiferei und ein Beleghaus, denn das Glas wurde direkt in St. Vinzenz zu Spiegeln weiterverarbeitet.“

Forsthäuser der Prinz von Croyschen Forstverwaltung bei Sankt Vinzenz in der Soboth
Forsthäuser der Prinz von Croyschen Forstverwaltung bei Sankt Vinzenz in der Soboth

Glas wurde nach Unterdrauburg gebracht

Entsprechend gut war auch die Infrastruktur. Es wurden Wohnungen, Gasthäuser, Geschäfte, Stallungen und eine Schule errichtet. „Das Glas wurde mit Pferdefuhrwerken von St. Vinzenz nach Unterdrauburg gebracht. Bei der Rosshütte wurde eine Rast eingelegt, die Pferde wurden getauscht und man konnte auch übernachten. Auf dem Rückweg brachten die Fuhrwerke Fässer mit Wein aus der fruchtbaren Gegend Sloweniens mit.

Von diesen Weintransporten ist der Name Weintrattl oder Weinebene geblieben, sagte Jungbauer. Allerdings musste die Glashütte nach mehr als 200 Jahren geschlossen werden. Durch die massive Waldrodung hatte man zu wenig Holz für die Erzeugung. In den 1940er Jahren wurde die Glasproduktion eingestellt, so Jungbauer.

Sobother Stausee einer der jüngsten Seen

Heute versorgt man mit dem ehemaligen Glasproduktionsgebiet die Bevölkerung mit Strom aus Wasserkraft. „Ich glaube, man könnte sagen, dass der Sobother Stausee einer der jüngsten Seen in Kärnten ist, denn er ist erst 30 Jahre alt. Er wurde zwischen 1987 und 1990 als Speicher für das Kraftwerk in Lavamünd angelegt. Pro Jahr werden mehr als 80 Millionen Kilowattstunden Strom in Wasserkraft erzeugt."

Vor zehn Jahren wurde der Stausee auch zum Pumpspeicherkraft erweitert. Die Jahre zuvor hatte man aber noch größere Pläne. „Ursprünglich sollte ein zweiter Speicher im Krummbachtal errichtet und eine Verbindung über einen Ausgleichsstollen mit dem Höllgraben Stausee, also dem Sobother Stausee, errichtet werden. Aufgrund von geologischen Problemen im Krummbachtal und der Befürchtung, dass es durch das Hochpumpen des Drauwassers zu einer Beeinträchtigung der Wasserqualität kommen könnte, wurde nur der Speicher Soboth errichtet.“

Autobrücke musste dem Stausee weichen

Für die Errichtung des Stausees mussten in St. Vinzenz, gravierende Veränderungen vorgenommen werden: „Die Autobrücke, die über den Höllgraben geführt hat, wurde zugunsten des Stausees gesprengt. Wohnhäuser, eine Schmiede und ein Sägewerk wurden vom Wasser überflutet.“ So erinnert heute nicht mehr viel an die Glashüttenzeit.