Ausstellungsstücke des NWV
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Chronik

175 Jahre Naturwissenschaftlicher Verein

Der Naturwissenschaftliche Verein für Kärnten (NWV) feiert am Samstag im Landesmuseum in Klagenfurt sein 175-jähriges Bestehen. Der NWV gehört zu den traditionsreichsten Vereinen Europas. Forschungsarbeit im Bereich von Natur und Umwelt steht im Mittelpunkt, auch wissenschaftliche Schriften wurden veröffentlicht.

Der Naturwissenschaftliche Verein war neben dem Geschichtsverein maßgeblich an der Planung und Errichtung des Landesmuseums Rudolfinum beteiligt. Kein Wunder also, dass er auch heute noch im Museumsgebäude beheimatet ist. Neben der Forschungsarbeit, der Erwachsenenbildung und der Förderung von Kinder- und Jugendarbeit liegt ein Schwerpunkt auf der Produktion wissenschaftlicher Schriften. Die wichtigste Zeitschrift ist die Carinthia II, die jährlich in zwei Bänden erscheint.

175 Jahre naturwissenschaftlicher Verein

NWV: Brennpunkt für die naturwissenschaftliche Forschung

Allein in den letzten Jahren wurden 60 Naturführer und Fachbücher publiziert, sagte der Präsident des Naturwissenschaftlichen Vereins Kärnten, Helmut Zwander: „Wir sind der Brennpunkt für die naturwissenschaftliche Forschung in Kärnten. In Ermangelung einer naturwissenschaftlichen Fakultät auf der Universität fließt eigentlich bei uns alles zusammen, was mit naturwissenschaftlicher Forschung, mit Fragen in der Natur, mit Naturerlebnissen zu tun hat. Da sind wir einfach für alle diese Personen der entsprechende Ansprechpartner“, sagte Zwander.

Der gute Geist des Vereins, Eva-Maria Schneider, ist nicht nur Ansprechpartnerin für die Wissenschaftler, sie ist auch quasi Herrin über die Sammlung an Publikationen: „Ich bin die erste Anlaufstelle für alle Fragen rund zur Naturwissenschaft und verknüpfe dann, also stelle Kontakte her von Mitgliedern oder an der Naturwissenschaft Interessierten zu unseren Experten und Fachgruppenleitern zum Beispiel.“

Präsident des NWV Helmut Zwander und Eva Maria Schneider
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Präsident des NWV Helmut Zwander und Mitarbeiterin Eva-Maria Schneider

Artenschwund ist großes Problem

2.000 Mitglieder hat der Verein, der im Landesmuseum zu finden ist. Wer sich in Kärnten mit der Natur beschäftigt, kommt an dem NWV quasi nicht vorbei. Dass sich die Natur verändert hat, auch das ist wissenschaftlich untermauert worden.

Zwander sagte, eines der größten Probleme sei der Artenschwund, also die Zerstörung des Lebensraumes: „Wir haben zwar sehr gute Naturschutzgesetze in Kärnten, die auch wirklich greifen. Aber was nutzt das, wenn ich die Tierarten, die Pflanzenarten schütze, wenn der Lebensraum verloren geht.“

Ausstellungsraum des NWV im Landesmuseum
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Im Landesmuseum gibt es einen Raum, der vom naturwissenschaftlichen Verein gestaltet wurde und der die Vielfalt der heimischen Natur dokumentiert.

Biodiversität zu wenig gefördert

Der Verlust des Lebensraumes ist verbunden mit der Abnahme der biologischen Vielfalt, der Biodiversität: „Obwohl bei einer Befragung über 90 Prozent der Bevölkerung in Österreich dafür sind, dass Biodiversität gefördert wird und dass wir die Artenvielfalt für unsere Kinder und für die Zukunft erhalten, wird eigentlich sehr oft zu wenig gemacht“, sagte Präsident Zwander.

Wolfgang Honsig-Erlenburg ist seit 30 Jahren Mitglied des NWV: „Ich glaube, wenn man Kärntner ist und Biologe, ist das irgendwo eine Verpflichtung, dem naturwissenschaftlichen Verein beizutreten, weil man auch hier die Möglichkeiten hat, in der Forschung tätig zu sein, beziehungsweise das weiterzugeben, was einen selber interessiert, vor allem die Jugend auch zu begeistern.“

Erster Präsident Paul Freiherr von Herbert
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Paul Freiherr von Herbert, der erste Präsident des Naturwissenschaftlichen Vereins

Carinthia II ab 2024 auf Englisch

Ab kommendem Jahr soll die Carinthia II auch in Englisch erscheinen und zwar online. Ein Schritt in die Zukunft, damit auch die Jugend verstärkt angesprochen wird.