Der Naturwissenschaftliche Verein war neben dem Geschichtsverein maßgeblich an der Planung und Errichtung des Landesmuseums Rudolfinum beteiligt. Kein Wunder also, dass er auch heute noch im Museumsgebäude beheimatet ist. Neben der Forschungsarbeit, der Erwachsenenbildung und der Förderung von Kinder- und Jugendarbeit liegt ein Schwerpunkt auf der Produktion wissenschaftlicher Schriften. Die wichtigste Zeitschrift ist die Carinthia II, die jährlich in zwei Bänden erscheint.
175 Jahre naturwissenschaftlicher Verein
NWV: Brennpunkt für die naturwissenschaftliche Forschung
Allein in den letzten Jahren wurden 60 Naturführer und Fachbücher publiziert, sagte der Präsident des Naturwissenschaftlichen Vereins Kärnten, Helmut Zwander: „Wir sind der Brennpunkt für die naturwissenschaftliche Forschung in Kärnten. In Ermangelung einer naturwissenschaftlichen Fakultät auf der Universität fließt eigentlich bei uns alles zusammen, was mit naturwissenschaftlicher Forschung, mit Fragen in der Natur, mit Naturerlebnissen zu tun hat. Da sind wir einfach für alle diese Personen der entsprechende Ansprechpartner“, sagte Zwander.
Der gute Geist des Vereins, Eva-Maria Schneider, ist nicht nur Ansprechpartnerin für die Wissenschaftler, sie ist auch quasi Herrin über die Sammlung an Publikationen: „Ich bin die erste Anlaufstelle für alle Fragen rund zur Naturwissenschaft und verknüpfe dann, also stelle Kontakte her von Mitgliedern oder an der Naturwissenschaft Interessierten zu unseren Experten und Fachgruppenleitern zum Beispiel.“
Artenschwund ist großes Problem
2.000 Mitglieder hat der Verein, der im Landesmuseum zu finden ist. Wer sich in Kärnten mit der Natur beschäftigt, kommt an dem NWV quasi nicht vorbei. Dass sich die Natur verändert hat, auch das ist wissenschaftlich untermauert worden.
Zwander sagte, eines der größten Probleme sei der Artenschwund, also die Zerstörung des Lebensraumes: „Wir haben zwar sehr gute Naturschutzgesetze in Kärnten, die auch wirklich greifen. Aber was nutzt das, wenn ich die Tierarten, die Pflanzenarten schütze, wenn der Lebensraum verloren geht.“
Im Landesmuseum gibt es einen Raum, der vom naturwissenschaftlichen Verein gestaltet wurde und der die Vielfalt der heimischen Natur dokumentiert.
Biodiversität zu wenig gefördert
Der Verlust des Lebensraumes ist verbunden mit der Abnahme der biologischen Vielfalt, der Biodiversität: „Obwohl bei einer Befragung über 90 Prozent der Bevölkerung in Österreich dafür sind, dass Biodiversität gefördert wird und dass wir die Artenvielfalt für unsere Kinder und für die Zukunft erhalten, wird eigentlich sehr oft zu wenig gemacht“, sagte Präsident Zwander.
Wolfgang Honsig-Erlenburg ist seit 30 Jahren Mitglied des NWV: „Ich glaube, wenn man Kärntner ist und Biologe, ist das irgendwo eine Verpflichtung, dem naturwissenschaftlichen Verein beizutreten, weil man auch hier die Möglichkeiten hat, in der Forschung tätig zu sein, beziehungsweise das weiterzugeben, was einen selber interessiert, vor allem die Jugend auch zu begeistern.“
Carinthia II ab 2024 auf Englisch
Ab kommendem Jahr soll die Carinthia II auch in Englisch erscheinen und zwar online. Ein Schritt in die Zukunft, damit auch die Jugend verstärkt angesprochen wird.