Wald im Rosental mit Sturmschäden
ORF
ORF
Chronik

Woche des Waldes: Mehr Holzbau gefordert

Der Wald spielt eine große Rolle für ein Bundesland wie Kärnten, das zu 60 Prozent von Wald bedeckt ist. Unwetterschäden wie jene im August setzen den heimischen Waldbauern stark zu. Etwa zwei Drittel des geernteten Holzes sind derzeit Schadholz. Die Holzwirtschaft selbst wünscht sich mehr Aufträge im Wohnbau.

Erst am Vormittag wies Landesforstdirektor Christian Matitz im Gespräch mit ORF-Redakteur Martin Weberhofer in Sirnitz in der Gemeinde Albeck (Bezirk Feldkirchen) darauf hin, dass es für den Wald „ein bisschen ein Auf und Ab in den letzten Jahren“ gegeben habe. Verantwortlich dafür seien Unwetter, Schneebruch oder der Borkenkäfer: „Es ist Gebot der Stunde, dass man versucht, die Ausweitung des Borkenkäfers einzudämmen, schreibt auch das Forstgesetz so vor und deshalb sind rund 60 Prozent des Einschlages in Kärnten jetzt aktuell Schadholz.“

Radiowoche der Forst- und Holzwirtschaft:

In Radio Kärnten hat am Montag die diesjährige Radiowoche der Forst- und Holzwirtschaft begonnen. Diese Radiowoche ist eine Aktion der Landwirtschaftskammer mit Partnern wie Pro Holz und anderen.

Auf und Ab bei Holzpreis

Matitz sagte, auch beim Holzpreis gebe es „ein Auf und Ab“. Beim Holzpreis sei die Situation für die Waldbauern ein bisschen schwierig, sagte Matitz: „Wir haben im Vorjahr Preise von 125 Euro bis 130 Euro sogar gehabt für das Letztsortiment Fichte, jetzt liegen wir bei 85 bis 90 Euro.“ Mit dem Zeitpunkt für den Verkauf könne der Ertrag ein bisschen gesteuert werden, sagte Matitz: "Außer es ist Schadholz. Wenn es Schadholz ist, dann muss man es aufarbeiten, weil es geknickt oder gebrochen ist. Wenn man aber planvoll nutzen kann und das auch zeitlich planen kann, dann kann man sich natürlich auch nach dem Holzpreis richten.

Die Waldfläche nehme zu, das sei dem Klimawandel geschuldet, sagte Matitz: „Wir haben ja Berge, die nach oben hin noch einiges ermöglichen. Es ist bemerkbar, dass der Anstieg der Wald- und Baumgrenze in den letzten 40 Jahren um rund 200 Höhenmeter absolut angestiegen ist. Deshalb wachsen rund 1.000 Hektar Wald in Kärnten zu, statistisch gesehen.“

Waldschaden in Völkermarkt
ORF/Lisa Natmessnig
Nach Unwettern kann der Borkenkäfer in den Wäldern weitere massive Schäden anrichten

Rückgang bei Baumaterial Holz

Holz als Baumaterial ist beliebt, dennoch spüren auch die Forstwirte und Sägewerke den Rückgang am Bau. Etwa ein Drittel der Hochbauten wird mittlerweile aus Holz errichtet, im mehrgeschossigen Wohnbau in Kärnten wünschen sich die Interessensvertreter noch mehr, sagte der Landesinnungsmeister des Holzbaus, Fritz Klaura: „Eigentlich wäre es unsere Verpflichtung mit Holz zu bauen, weil Holz gebundenes CO2 ist und wir mit dem Gebrauch von Holz dieses CO2 aktiv wegpacken und Teil der Lösung im Kampf um den Klimawandel sind.“

Wunsch an die Politik wäre, mehr mit Holz zu bauen, sagte Klaura: „Das heißt die Politik hätte eine Verpflichtung im landeseigenen Bereich, aber genauso im Bereich der halböffentlichen Bauträger und Wohnbaugenossenschaften, mehr mit Holz zu bauen, also Holz landesweit vermehrt einzusetzen.“

Radiowoche Forstwirtschaft

Erhaltungskosten bei Holzbauten geringer

Aber auch im Bereich der Straßenbrücken könnte mehr Holz eingesetzt werden, sagte Klaura: „Vor allem, wenn man uns den konstruktiven Holzschutz auch noch gewähren lässt, dann könnten wir überdachte Brücken und so weiter herstellen. Wobei die Errichtungskosten ein bisschen höher wären, aber dann in weiterer Folge die Erhaltungskosten wieder minimiert sind.“

Johann Weinberger, der Obmann von Pro Holz, einer Marketingeinrichtung der österreichischen Forst- und Holzwirtschaft, sagte, auf der einen Seite gehe es darum, das Image von Holz zu heben: „Jahrzehntelang war ja Holz vielleicht nicht so in, mittlerweile entdeckt man wieder die Vorzüge dieses natürlichen Materials.“