Prospero
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Kultur

Shakespeares „Der Sturm“ am Stadttheater

Mit „Der Sturm“ feiert das Stadttheater Klagenfurt die erste Schauspiel-Premiere der Saison. Normalerweise wird der Klassiker von William Shakespeare mit zwölf Schauspielerinnen und Schauspielern gespielt. In Klagenfurt bewältigen das Stück nur drei Personen. Geworden ist es eine poetische Inszenierung, mit viel Witz.

Prospero, der ehemaligen Herzog von Mailand, sitzt auf einer Insel fest, sein Bruder hatte ihn vom Thron gestoßen. Mit märchenhaften Gestalten hat er sich aber ein Zauberreich errichtet. Prospero sinnt, so wie bei Menschen üblich, auf Vergeltung, wir kennen das als Todesspirale des Hasses heutzutage genauso erschreckend wie bei Shakespeare vor mehr als 400 Jahren. „Die Hölle ist leer, alle Teufel sind nun hier“, heißt es in einer Szene des Stücks.

„Der Sturm“ am Stadttheater Klagenfurt

Unrecht, Hass, Rache und Verzeihen

Als der verhasste Bruder mit Gefolge an der Insel entlang segelt, nutzt Prospero seine Magische Macht und schickt einen Sturm, damit seine Feinde stranden und er seine Rache in Angriff nehmen kann.

Kurz gesagt eine Geschichte über Unrecht, Hass, Rache und Verzeihen. Aber letzteres ist für den Menschen nun einmal die schwierigster Übung: „Ich kenne Rachegelüste und habe selber erlebt, dass sie mich aufgefressen haben. Dann hatte ich glücklicherweise gute und kluge Menschen, die mir geholfen haben, das einzusehen“, so Sona MacDonald, die Prospero verkörpert.

Zwei Schauspieler
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Josephine Bloéb und Sebastian Wendelin verkörpern mehr als ein Dutzend Rollen

Spirale aus Hass und Gewalt entrinnen

Was die Inszenierung besonders macht ist, dass sie sich auf die Essenz des Stückes, wonach man nämlich statt Rache Vergebung üben kann, konzentriert. Bemerkenswert Josephine Bloéb und Sebastian Wendelin, die gemeinsam mehr als ein Dutzend Rollen verkörpern. Der Sturm ist eine Coproduktion mit den Festwochen Gmunden, war im Sommer schon zu sehen und erntete viel Zuspruch von der Kritik. "Darin geht es eigentlich um das Loslösen und das Loslassen, zu akzeptieren, dass die Dinge so sind und ich sie jetzt nicht mehr ändern kann.

Ich glaube, da können wir alle total andocken", so Regisseur Franz Beichl, um endlich einmal der Spirale von Hass, Gewalt und Rache zu entrinnen. Denn, wie heißt es in einer Szene von „Der Sturm“ so schön: „Wir sind aus solchem Stoff, aus dem man Träume macht“.