Amthof Feldkirchen
ORF/Petra Haas
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„Kennst du Kärnten“

Der Amthof in Feldkirchen

Der Amthof in Feldkirchen hat eine lange Geschichte, die im zwölften Jahrhundert beginnt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Gebäude erweitert und umgebaut. Verschiedene Familien besaßen den Amthof, bis er 1984 von der Stadt Feldkirchen erworben wurde. Nach einer Revitalisierung wurde er vor 30 Jahren wieder eröffnet.

Man kann den Amthof mit einer langen wechselvollen Geschichte durchaus als das Gedächtnis von Feldkirchen bezeichnen, so Kunsthistorikerin Brigitte Ponta-Zitterer: „1166 wurden die Besitzungen im Raum Feldkirchen mit dem Schloss Dietrichstein und dem Schloss Prägrad vom Grafen von Nürnberg an Bischof Eberhard von Bamberg verkauft und das Bistum Bamberg konnte nun über Jahrhunderte den Markt mitbestimmen.“ Das war die Geburtsstunde des Amthofes, so Ponta-Zitterer: „Seit 1191 sind die ritterlichen Dienstleute der Bamberger Bischöfe mit dem Prädikat von Feldkirchen belegt. Zum damaligen Zeitpunkt dürfte am Areal des Amthofes zumindest ein festes Haus bestanden haben, das eben als Verwaltungszentrum der Bamberger Ministerialen diente.“

1422 erstmals urkundlich erwähnt

Ob dieses Gebäude damals am heutigen Platz des Amthofes stand, ist nicht zu hundert Prozent gesichert. Man weiß, dass Anfang des 15. Jahrhunderts die Anlage aus einem zweigeschossigen, massiven Wohnturm bestand, der urkundlich 1422 erstmals als Turm von Feldkirchen erwähnt wurde. Dieser „Turm“ ist der Nordtrakt der heutigen Anlage. „Dort befindet sich heute ein gewölbter Raum für die Feldkirchner, das sogenannte Gwölb.“ 1476 wurde der Ort von türkischen Streifscharen eingenommen und niedergebrannt. Der Amthof, aber auch die Kirche und der Pfarrhof blieben wegen ihrer gut ausgebauten Verteidigungsanlagen unversehrt.

Spätmittelalterliche Mauerstrukturen lassen darauf schließen, dass im 15. und 16. Jahrhundert das Gebäude durch die Besitzerfamilie Ungnad um den Turm herum erweitert wurde. „Zu einem zweigeschossigen Wohntrakt im Norden, einem Rundturm im Südosten und einem dreigeschossigen, quadratischen Turm mit Kreuzgratgewölbe im Süden. Dort ist heute das Amthofmuseum untergebracht.“

Amthof Feldkirchen von Außen
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Der Feldkirchner Amthof

Wechselnde Besitzer in den Jahrhunderten

Im 16. Jahrhundert verkaufte die Familie Ungnad das Anwesen an die Adelsfamilie Dietrichstein. „Diese verkaufte wiederum Anfang des 17. Jahrhunderts an die Familie Foregger, die im 17. und 18. Jahrhundert eine der einflussreichsten Familien in Feldkirchen waren.“ Diese Familie blieb bis Ende des 18. Jahrhunderts in Feldkirchen. Als sich die finanzielle Lage verschlechterte, musste der Amthof 1798 versteigert werden. „Nach mehrmaligem Besitzerwechsel kamen kurz vor 1900 Johann und Franz Faleschini, Ziegelei-Besitzer in Feldkirchen, in den Besitz des Amthofes. Sie ließen das Gebäude ausbauen und vergrößern und es entstand der Bau, wie wir ihn heute kennen.“

Auch die Familie Faleschini blieb nicht für immer. 1919 wurde der Amthof verkauft und wieder gab es wechselnde Besitzer. „1946 erwarb der Caritasverband bzw. die Diözese Gurk- Klagenfurt die Liegenschaft und nutzte sie als Altenwohnheim. 1984 hat die Stadt Feldkirchen den Amthof erworben. 1991 wurde seitens der Stadtgemeinde ein Revitalisierungsprojekt beschlossen und nach nur zweijähriger Bauzeit der Originalzustand aus der Zeit um 1900 wiederhergestellt.“

Jubiläumsfeier am Samstag

Die Eröffnung fand dann am 2. Oktober 1993 statt. Heute beherbergt der Amthof Kulturvereine, die Musikschule und das Amthofmuseum. Im Festsaal finden immer wieder Trauungen, Theateraufführungen und Konzerte statt. Das 30-Jahr-Jubiläum des revitalisierten Amthofes wird am Samstag groß gefeiert.