Clemens Janout in einer Szene
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Kultur

„All das Schöne“- Theater einmal anders

Einen eigenen Theater- und Kunstverein namens „Ars ex Machina“ hat Kulturjournalist und Schauspieler Clemens Janout gegründet. Zum Auftakt dieser neuen Initiative, die in Wien und in Kärnten aktiv sein wird, steht das Theaterstück „All das Schöne" auf dem Programm.

Clemens Janout verkörpert die Hauptfigur, die Kärntnerin Christina Constanze Polzer gibt parallel dazu ihr Regie-Debüt. Es ist ein Theaterdebüt, das unter die Haut geht, denn „All das Schöne“ thematisiert in Rückblicken die Suizidversuche einer Mutter aus der Sicht ihres Sohnes. Wobei das Stück so konzipiert ist, dass Zuschauerraum und Bühne ineinander übergehen. Das Publikum soll also nicht nur stummer Zeuge der Vorgänge sein, sondern den Abend aktiv mitgestalten. Ganz so, als säße man im Wohnzimmer eines Freundes, so Janout:

„Daher ist der jeweilige Abend auch vom Publikum abhängig. Das ist das Besondere dieses Theaterformats, dass jeder Abend einzigartig ist und so nicht wieder erlebt werden kann.“ Ihre Arbeit bestand darin, das Theater zu rekonstruieren, so Regisseurin Christina Constanze Polzer: „Wo ist da noch Theater drin und das muss raus. Wie direkt kann der Ton sein, wie pur kann das werden.“

Szene mit Theaterbesucher
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Das Publikum gestaltet das Stück mit

Ode an das Leben

Knapp jedes vierte Kind wächst mit einem psychisch kranken Elternteil auf. Diese Kinder übernehmen viel zu früh zu viel Verantwortung, was mit einer hohen psychischen Belastung einhergehen kann, auch die Wahrscheinlichkeit selbst eine psychische Störung zu entwickeln, erhöht sich. Dennoch ist Duncan Macmillans Theater-Monolog eine Ode an das Leben, an das ganze Leben, mit all seinen Schattenseiten. Im Stück schreibt der Protagonist all das auf, was das Leben schön macht, so Janout: „Dass es zwar Momente gibt im Leben, die nicht so lustig sind, aber dass die vorbei gehen und man wieder in Phasen eintauscht, die schön sind.“

Regisseurin Christina Constanze Polzer
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Regisseurin Christina Constanze Polzer

Debüt in doppelter Form

„All das Schöne“ ist auch ein doppeltes Debüt: Zum einen für den neuen Theaterverein „Ars ex Machina“ er soll die ganze Kraft des Theaters neu beschwören: „Welche Kraft das Theater besitzt, die durch Netflix und Co. nicht erreicht werden kann.“ Und Christina Polzer verschlägt es mit ihrer Erstregie wieder nach Kärnten.

Clemens Janout
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Clemens Janout

Die Liste des Protagonisten wird am Ende des Stücks immer länger, bis sie fast eine Million schöne Dinge umfasst. Was nicht heißt, dass das Leben einfach ist, aber eben lebenswert, so die Botschaft. „All das Schöne“ läuft noch bis 28. Oktober im KA 1 am Kardinalplatz in Klagenfurt.