Gesundheit

Psychisches Gleichgewicht im Alltag

Anlässlich des Welttages für psychische Gesundheit hat die pro mente Gruppe Kärnten auf die psychischen Krankmacher am Arbeitsplatz aufmerksam gemacht. Es gelte, diese zu erkennen und auch Jugendlichen präventiv Hilfestellung zu geben. Mit einer groß angelegten Straßenaktion will man auch die Öffentlichkeit sensibilisieren.

Pro mente Kärnten machte am Dienstag an den meistfrequentierten Kreuzungen von Wolfsberg bis Villach, mit Plakaten auf die wachsenden Probleme auf dem Arbeitsplatz aufmerksam, denn der psychische Druck auf Mitarbeiter würde so gut wie überall zunehmen. Thematisiert wurden Fragen wie: Was sind die psychischen Krankmacher am Arbeitsplatz? Wie hilft pro mente Jugendlichen und Erwachsenen beim Einstieg oder Wiedereinstieg in den Berufsalltag und was kann präventiv getan werden, um im Arbeitsalltag psychisch gesund und fit zu bleiben?

Expertin sieht erhöhten Druck auf Jugendlichen

Generell sei auch festzustellen, dass der psychische Druck bei Jugendlichen zunehme. Digitale und soziale Medien würden dazu beitragen. Bei vielen fehle auch die Tagesstruktur zu Hause oder es sei nur zu wenig vorhanden, sagte Ida Treffner, Projektleiterin der Tagesstätte Saluto in Klagenfurt. Sie betreut mit ihrem fächerübergreifenden Team Jugendliche in psychischen Ausnahmesituationen. Finanziert wird die Einrichtung durch das Land Kärnten.

Die Klientinnen und Klienten werden aus verschiedenen anderen Einrichtungen – vom Klinikum Klagenfurt, von Kinder- und Jugendpsychiatrie, auch von Erwachsenenpsychiatrie – zugewiesen. Es gehe darum, ihnen eine Tagesstruktur zu vermitteln. Die Teilnahmedauer ist auf zwei Jahre begrenzt. Es sei eine Verlängerung um ein weiteres Jahr möglich. Ziel sei es aber, die Klienten weiterzuvermitteln.

Stärken und Kreativität aufbauen

In der Tagesstätte selbst werde auf die individuellen Bedürfnisse der Klienten eingegangen. Es gebe unterschiedliche Werkstätten und einen Hauswirtschaftsbereich, wo täglich ausgekocht wird, sowie eine Bildungswerkstatt. „Wir schauen, wo die Klienten kognitiv stehen. Wo können wir unterstützen, welchen schulischen Bildung haben sie? Wir bauen auf ihren Stärken auf. Wir haben auch eine Ergotherapeutin im Haus, wo wir sehr viele kreative Sachen machen“, sagte Treffner

Durch die Maßnahmen während der Pandemie hätten viele der betreuten Jugendlichen Rückschläge erlitten bzw. musste bei ihrer Betreuung quasi bei Null begonnen werden, weil ihnen die Tagesstruktur fehlte. Die Tagesstätte Saluto sei zu dieser Zeit zwar auch rund um die Uhr geöffnet gewesen und es hätte auch telefonische Beratungen gegeben, doch insgesamt sei das wohl zu wenig gewesen.

Austausch mit anderen Einrichtungen

Durch intensiven Austausch mit anderen Einrichtungen gebe es jedoch immer wieder Erfolgserlebnisse, sagte die Projektleiterin: „Wenn ein Jugendlicher oder ein junger Erwachsener gut betreubar ist und wenn alle Netzwerke mitarbeiten, merken wir, dass sich auch positive Erfolge einstellen.“