1020er Lok
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Verkehr

Sonderfahrt für Eisenbahnenthusiasten

Die große Leidenschaft von Gerfried Moll aus Baldramsdorf ist die Eisenbahn. Gemeinsam mit dem Verein der Eisenbahnfreunde Lienz restaurierte der Kärntner Lokführer die 83 Jahre alte Lok 1020.18 und machte sie wieder fahrtauglich. Am Samstag hatte sie eine ganz spezielle Jungfernfahrt von Lienz ins Kärntner Rosental, auf der nun elektrifizierten Strecke.

Wenn die 1020er anrollt vibriert der ganze Bahnsteig. Sie ist ein historisches Kraftpaket, 120 Tonnen schwer, verteilt auf sechs Achsen. Gebaut wurde sie vor 83 Jahren. Gerfried Moll sanierte sie mit einem Team vor 16 Jahren: „Rund 150.000 Euro stecken direkt in der Lokomotive und viele tausend Arbeitsstunden“, so Moll.

Sonderfahrt für alte Lok

Im Winter werde sie immer gewartet. Durch die Vibrationen, die die Lok beim Wegfahren entwickle, werden oft Schrauben locker. Man müsse genau nachschauen, wo etwas passieren könnte." Bis sie außer Dienst gestellt wurde, war die 1020er in Villach stationiert.

Gerfried Moll
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Gerfried Moll fährt die Lok auch selbst

Sonderfahrt von Lienz nach Ferlach

Die Fahrt von Lienz ins Rosental war bisher nicht möglich, denn die Strecke war nicht ganz elektrifiziert: „Voriges Jahr ist die Fahrleitung ins Rosental von Klagenfurt nach Weizelsdorf aufgespannt worden und dadurch hat sich für uns die Möglichkeit ergeben, den Zug von Klagenfurt hierher zu fahren nach Weizelsdorf und das haben wir natürlich genutzt“, so Moll. Am Samstag ging die Fahrt von Lienz bis nach Ferlach. Allerdings nicht auf der ganzen Strecke mit der 1020-Lok: „Das ist leider nicht möglich. Von Weizelsdorf nach Ferlach wird mit der Dampflok gezogen und den restlichen Abschnitt machen wir mit der 1020.“ Die vier Waggons, mit denen die Sonderfahrt ins Rosental ging, sind Schmuckstücke, in Handarbeit restauriert.

Sonderfahrt mit vier restaurierten Waggons
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Die Gäste der Sonderfahrt

Von der Kraft begeistert

Das Besondere an der Lok sei das Gewicht, die Kraft beim Anfahren, die die Lok entwickle, das müsse man fühlen, so Moll. Es sei eine Emotion, mit so einer Lokomotive zu fahren, man spüre etwas dabei. „Die Lokomotive ist so gut in Schuss, es funktioniert einfach alles tadellos. Wir ziehen sie aus der Halle raus, bügeln auf und sie funktioniert. Es ist ein Wahnsinn, 83 Jahre alt und die Technik hat keine große Elektronik. Dadurch hast du das Glück, dass du einfach das Fahrzeug in Betrieb nimmst, die Batterie funktioniert, Luft ist da und sie geht.“

Führerstand der alten Lok
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Führerstand der Lok

Gute Zusammenarbeit mit Kärntnern

Die Lok ist im Besitz der Eisenbahnfreunde Lienz, aber es steckt auch sehr viel Kärntner Herzblut drin, sagte Moll: „2007 habe ich das Projekt 1020 übernommen, zusammen mit meinen Kärntner Freunden, aber auch Salzburgern und Oberösterreichern. Aber es sind sehr viele Kärntner Kollegen dabei. Wir haben damals in 2.100 Arbeitsstunden die Lokomotive restauriert und dann haben wir gesagt, wir möchten auch damit fahren. Wir haben natürlich den GSM-R-Funk eingebaut, wir haben PZB 90 eingebaut (Sicherheitstechnik, Anm.). Wir können mit der Lok überall in Österreich hinfahren.“

Dampflok half auf den letzten Kilometern aus
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Die Lok der Nostalgiebahnen half auf dem nicht elektrifizierten Teil der Strecke aus

Sonderfahrten immer sehr beliebt

Diese Sonderfahrten seien immer sehr gut gebucht: „Da sind wir sehr stolz darauf, dass wir über Jahre so bekannt worden sind als Eisenbahnfreunde Lienz. Wir haben Freunde aus Holland, aus Deutschland, aus Italien, Südtirol natürlich, aber auch aus ganz Österreich. Von überall her kommen die Kollegen und Freunde, die bei uns mitarbeiten, aber auch mitfahren“, so Moll.