75 Jahre Neurologie Klinikum Klagenfurt
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Gesundheit

75 Jahre Neurologie am Klinikum Klagenfurt

Im Klinikum Klagenfurt hat am Freitag ein Festakt zu 75 Jahre Neurologie stattgefunden. Der Bereich zählt zu den Zukunftsfächern, da immer mehr Erkrankungen des Nervensystems auftreten. Die Behandlungen würden immer besser, auch bei Schlaganfällen, Multipler Sklerose und Demenz, hieß es.

Was mit drei bis vier Ärzten im Jahr 1948 in Zusammenarbeit mit einem Offizier der britischen Besatzungsmacht in Kärnten begann ist heute eine der federführenden neurologischen Abteilungen in Österreich. Primarius Jörg Weber leitet die Neurologie im Klinikum Klagenfurt. Es wurden viele Fortschritte erzielt, so ist ein Schlaganfall heute nicht mehr gleichbedeutend mit einer lebenslangen Behinderung.

75 Jahre Neurologie

Prettner: Großes Ärzteaufkommen durch Spezialisierungen

Lob kam am Freitag auch vom Gesundheitsreferenten Beate Prettner (SPÖ) für die Arbeit der Ärzte und das gesamte Team: „4.000 Patientinnen pro Jahr werden hier von 173 Mitarbeiterinnen behandelt. 37 Ärzte sind an dieser Abteilung beschäftigt. Aufgrund der vielen Spezialisierungen in dem Bereich ist es notwendig, in dieser Anzahl zu behandeln, weil wir in jedem Teilbereich, ob das Multiple Sklerose, Demenz oder der Schlaganfall ist, Spitzenmedizin für die Kärntnerinnen und Kärntner anbieten möchten. Ich kann guten Gewissens sagen, das tun wir auch.“

Jörg Weber Beate Prettner
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Primarius Jörg Weber und Gesundheitsreferentin Beate Prettner

Weber: Warnsignale ernst nehmen

Die Fortschritte bestehen nicht nur in der Behandlung, sondern auch in der Früherkennung und in der Diagnose, sagt Primarius Weber: „Es hat mit der Thrombolyse, also dem Auflösen von einem Gerinnsel in Hirngefäßen begonnen und wurde dann durch eine mechanische Entfernung von Blutgerinnseln in Gehirnarterien ergänzt. Damit ist der Durchblutungsweg, das Gefäß, wieder frei. Das ist so, wie wenn man zu Hause seinen Abfluss ausputzt. Es kommt wieder zu einer ganz normalen Blutversorgung des Gehirns.“

Weber sagte, dass man im Ernstfall auch als Angehöriger schnell reagieren und auf klassische Warnsymptome achten müsse: „Das hängende Gesicht, also die Gesichtslähmung, die Sprachstörung und das Auftreten einer Lähmung an einer Extremität, meistens an der oberen Extremität. Das sind sozusagen diese drei Warnsignale.“

Demenz: Medikamente sollen Fortschreiten bremsen

Noch nicht so weit ist man bei Demenz. Hier wird zum einen ein starkes Ansteigen der Fälle erwartet, weil die Lebenserwartung der Menschen steigt. Laut den Experten werden aber gerade Demenzmedikamente entwickelt, die in den nächsten Jahren verfügbar sein sollen. Sie beinhalten einen speziellen Antikörper, der die Eiweiße, die im Gehirn bei Demenz eingelagert werden, reduzieren. Nach der Zulassung werde zwar nicht von Heilung gesprochen werden können, aber ein Fortschreiten bei richtiger Diagnose sei wahrscheinlich verhinderbar, so Weber. Umso entscheidender werde künftig die Früherkennung sein. Im Klinikum Klagenfurt betreut eine interdisziplinäre Spezialambulanz in Kooperation mit der Geriatrie und der Psychiatrie Demenzkranke.