Dass es in Klagenfurt überhaupt ein alpines Museum gab, hatte nicht zuletzt mit dem Glocknerrelief von Paul Gabriel Oberlecher zu tun, das, so Heidi Rogy vom Geschichtsverein für Kärnten, ab 1894 im sogenannten Glocknerzimmer des Landesmuseums stand: „Den Raum hatte die Kärntner Gewerbehalle dafür zur Verfügung gestellt. Als diese 1908 die Nutzung des Raumes aufkündigte, musste man sich etwas anderes überlegen. Die beste Lösung wäre natürlich gewesen, wenn man die Kärntner Gewerbehalle ausbezahlen hätte können. Denn dadurch wären die Räumlichkeiten im Landesmuseum zur Erweiterung der Schausammlungen frei geworden. Doch das Naturhistorische Landesmuseum, der heutige Naturwissenschaftliche Verein für Kärnten, konnte dies nicht finanzieren.“
Immer wieder die Geldfrage
Auch andere Pläne bis hin zur Errichtung eines Pavillons am Heiligengeistplatz ließen sich nicht umsetzen: „Schließlich gelang es, Kellerräume in der neu erbauten Handels- und Gewerbekammer für die Errichtung eines alpinen Museums zu sichern. Es wurde ein Ausschuss gebildet und die notwendigen Gelder für die Übersiedelung und die Errichtung eines alpinen Museums gesammelt.“
Eröffnung 1911 in Klagenfurt
Im Mai 1911 wurde das neue alpine Museum in Klagenfurt eröffnet. Der Unmut stieg, denn, so Rogy: „Es gab viele Kritiker des Klagenfurter alpinen Museums, da es bereits in München so eine Einrichtung gab. Es stellt sich allerdings die Frage, warum auf dem Gebiet der österreichischen Monarchie kein eigenes alpines Museum erwünscht war. Die Erklärung liegt wohl darin, dass der deutsche und österreichische Alpenverein zu dieser Zeit noch länderübergreifend agierte und man mit weiteren Museen eine Aufsplitterung dieser Einheit und der damit verbundenen nationalen Idee befürchtete.“
Kärnten hielt an Plänen fest
In Kärnten ließ man sich davon aber nicht beirren, man hielt an dem Museum in Klagenfurt fest. Dann kam der Erste Weltkrieg: „Während des Ersten Weltkriegs wurde das alpine Museum, wie aus einem Bericht des Kriegsministeriums hervorgeht, wegen der Spionagemöglichkeit gesperrt. Nach dem Krieg machte der Landesverband für Fremdenverkehr das Museum wieder zugänglich. Doch die Besucherzahlen blieben schwach.“ So fehlte für dringende Renovierungsarbeiten das Geld. 1919 habe dann obendrein auch noch die Handels- und Gewerbekammer dem Museum die Räume gekündigt, sodass man wieder nach einer Unterbringungsmöglichkeit Ausschau halten musste.
1923 wurden dann im Landesmuseum einige Kanzleiräume frei, diese Chance ergriff man seitens des alpinen Museums und hatte eine neue Bleibe: „Schon anlässlich der Gründung des alpinen Museums in Klagenfurt hatte man den Wunsch gehegt, auch die touristische Erschließung der Bergwelt zu dokumentieren. Dies wurde nun wieder aufgegriffen. Aufgrund der beengten Raumverhältnisse konzentrierte man sich dabei zunächst auf die Sammlung von Gipfelsteinen von Kärntner Bergen sowie dazugehörigen Gipfelbildern.“
Bevölkerung um Sachspenden gebeten
Man bat die Bevölkerung auch um Sachspenden wie alpine Ausrüstungsgegenstände aus früheren Tagen. Zudem sei der Aufbau eines Archivs der Kärntner Touristik in Angriff genommen worden: „Bereits mit der Übersiedelung des alpinen Museums in das Landesmuseum 1923 war es zu einer Unterabteilung des Naturhistorischen Landesmuseums geworden.“
Rund 20 Jahre später der nächste Schock, das Aus für das Museum: „Als 1942 die Trennung des Naturhistorischen Landesmuseums von seinen Sammlungen erfolgte, waren davon auch jene des alpinen Museums betroffen. Man entschied sich, es nicht mehr als eigenes Museum weiterzuführen, die Sammlungen gingen an das Landesmuseum über.“ Sie sind dort immer noch zu sehen, besonders das Glocknerrelief, das heute noch zu den bedeutendsten Werken der österreichischen Reliefbaukunst zählt.