Herbert Liaunig
APA/GERT EGGENBERGER
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Chronik

Kunstsammler Herbert W. Liaunig verstorben

Der Kärntner Industrielle und Kunstsammler Herbert Liaunig ist am 29. September mit 78 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben. Sein Privatmuseum in Neuhaus bei Lavamünd wurde vor 15 Jahren eröffnet und soll auch nach dem Tod des Gründers erhalten bleiben.

Herbert Liaunig wurde in Radenthein geboren. Er studierte Welthandel in Wien und begann seine Kariere in der Turnauer-Gruppe, 1989 verließ er sie und gründete die AURICON-Beteiligungs AG, mit der er 1990 an die Börse ging. Herbert Liaunig sanierte über seine Holding mehr als 20 Industrieunternehmen, teils als Manager, teils als Eigentümer. Mit der Sanierung der Jenbacher AG, die an General Electric verkauft wurde, machte er ebenso Schlagzeilen, wie mit der Sanierung von Wagner Biro, Binder+Co, die Österreichische Schiffswerften AG oder die Austria Email AG.

Herbert Liaunig verstorben

Mit dem Museum für zeitgenössische Kunst erfüllte sich der Unternehmer im Jahr 2008 einen lange gehegten Wunsch. Darin bekam seine seit den Studientagen in Wien auf mehr als 2.000 Werke angewachsene Privatsammlung österreichischer und moderner Kunst ein für die breite Öffentlichkeit zugängliches Zuhause. Seine Sammlung umfasst darüber hinaus auch afrikanische Gold- und Glasperlenkunst, Portraitminiaturen und Europäisches Silber.

Mehrfach für Verdienste ausgezeichnet

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) drückte den Angehörigen am Sonntag seine Anteilnahme aus und hob die vielfältigen Verdienste Liaunigs hervor. „Herbert Liaunig war jemand, der Vieles geschaffen hat, das beeindruckt und begeistert, das nachhaltig zum Positiven verändert, das viel für die Region Südkärnten, für ganz Kärnten bewegt hat“, so Kaiser. Als Kulturreferent hob er insbesondere das Privatmuseum hervor. Durch die markante Architektur und außergewöhnliche Sammlung sei es weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt und bereichere Kärnten als Kulturstandort, so Kaiser.

Liaunig sei aber nicht nur ein Förderer von Kunst und vielfältiger Unterstützer gewesen, sondern habe sich auch immer für die slowenische Volksgruppe in Kärnten betätigt. So sei er 2003 gemeinsam mit seiner Ehefrau Eva Liaunig mit dem Einspieler-Preis ausgezeichnet worden. Vom Land Kärnten erhielt er das „Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Kärnten“.

Für Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) war Liaunig ein „leidenschaftlicher Kunstsammler mit großem Gespür und Pionier“. Großen Dank verdiene er dafür, dass er seine Sammlung für die Öffentlichkeit öffnete: „Initiativen wie jene von Herbert Liaunig entwickeln die österreichische Kunstlandschaft fort und stellen eine große Bereicherung da. Es ist tröstlich zu wissen, dass sein Vermächtnis weiterleben wird.“

Ehrenbürger von Neuhaus/Suha

Patrick Skubel, der Bürgermeister der Gemeinde Neuhaus, kondolierte im Namen der Gemeinde Neuhaus und drückte der Familie sein tief empfundenes Beileid aus. Außerdem dankte er Herbert Liaunig für seine außergewöhnlichen Leistungen. Im Jahr 1989 erwarben Herbert Liaunig und seine Gattin Eva das Renaissanceschloss Neuhaus aus dem 15. Jahrhundert, so Skubel in einer Aussendung.

Mit großer Umsicht sei es renoviert worden, wobei der ursprüngliche Architekturcharakter sorgsam wiederhergestellt worden sei. Dieses Schloss habe in den Anfangsjahren eine passende Heimstätte für die Kunstsammlung Liaunig geboten. Das Museum setze als zweitgrößtes Privatmuseum in Österreich ein herausragendes Zeichen in der Kunst- und Kulturszene. Das habe maßgeblich zur nachhaltigen und positiven Entwicklung der Gemeinde Neuhaus beigetragen. Herbert Liaunig sei stets ein großzügiger Unterstützer der örtlichen Vereine gewesen, insbesondere der Schlosskapelle Neuhaus, der Feuerwehr, des slowenischen Kulturvereins KPD Drava und der Pfarre Neuhaus/Suha. Darüber hinaus habe er jedes Jahr im Juni das Schloss Neuhaus geöffnet, um das Internationale Festival Suha zu ermöglichen. 2020 sei er in Anerkennung seiner wertvollen Verdienste um die Gemeinde Neuhaus zum Ehrenbürger ernannt worden.