Von Sonnenuntergängen bis hin zu Verkehrsunfällen werden alle möglichen Inhalte verbreitet, die an die Betreiber übermittelt werden. Darunter aber auch oft auch schwer Verdauliches. Vermeintliche Vergewaltigungsopfer schilderten kürzlich ihre Erfahrungen, zuletzt wurde ein Video öffentlich, auf dem ein Bursche einen Pensionisten schlägt. Er wurde erkannt und dann selbst verprügelt.
„Vorverurteilung durch User“
Dass klagenfurt_elite diese Aufnahmen verbreitete, sieht Medienrechts-Experte Leopold Wagner kritisch: „Natürlich ist das ein Problem, das ist auch nicht der Sinn von Medien, dass die jetzt zur Selbstjustiz aufrufen. Dafür haben wir unsere Legislativ- und Exekutivgewalt. Problematisch ist natürlich auch, dass wir in Österreich eine Unschuldsvermutung haben bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung – das kann bei so Videos, wenn die auftauchen, ein Problem sein, da ja dann schon durch die Zuseher und User eine gewisse Vorverurteilung geschieht.“
Bedenklich als Informationsquelle
Andere Medien greifen immer wieder auf klagenfurt_elite als Informationsquelle zurück. Für Larissa Krainer, die Medienethik an der Uni Klagenfurt lehrt, ist das bei heiklen Inhalten bedenklich: „Und auch verwunderlich, weil diese Medien auch Gefahr laufen, ihren Qualitätsstandards nicht mehr gerecht zu werden oder ihren Namen für etwas herzugeben, wodurch er unter Umständen in Verruf geraten könnte. Wenn zum Beispiel der Inhalt, der dort gepostet wurde, auf den verlinkt wurde etc. sich als falsch herausstellt oder als medienrechtlich inakzeptabel, dann haben die Medien jedenfalls ein Problem, weil sie sehr wohl klagbar sind.“
Nicht nur das Fehlen journalistischer Standards sei problematisch, sondern auch, dass die Betreiber der Seite der Öffentlichkeit gar nicht bekannt seien, so Krainer: „Ich habe kein Gegenüber, das ich irgendwie namhaft machen kann, das ich anrufen kann. Ich muss dann immer über die Plattform gehen, also da gibt es Probleme en masse.“
Menschen haben Angst, auf der Seite zu landen
Ein Forscherteam an der Uni beschäftigt sich derzeit mit klagenfurt_elite und hat die Menschen befragt, die dieser Instagram-Seite folgen. Sie gebe ihnen ein Gefühl von sozialer Teilhabe, sagten einige. Krainer sagte, eine Schattenseite aber sei, dass die Menschen auch vielfach gesagt hätten, Angst zu haben, selbst auf dieser Seite gepostet zu werden. Potenziell sei jeder Mensch, dem man begegnet, jemand, der einen Beitrag für Klagenfurt Elite machen könnte. Die Betreiber der Instagram-Seite klagenfurt_elite reagierten auf ORF-Anfrage nicht.