Iva Schell
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Chronik

Schell-Witwe spricht über Vorwürfe

Gegen den 2014 verstorbenen Kärntner Schauspieler Maximilian Schell stehen schwere Vorwürfe im Raum. Schells Nichte beschuldigt ihren Onkel, sie im Jugendalter vergewaltigt zu haben. Sie machte die Anschuldigungen im Rahmen eines autobiographischen Buchs öffentlich. Im ORF-Interview äußert sich Schells Witwe zu den Vorwürfen.

„Ich wurde als Vierzehnjährige von meinem Onkel sexuell missbraucht, verführt, entjungfert – ohne Gewalt, aber gegen meinen Willen“, heißt es im Buch von Maximilian Schells Nichte, der Schauspielerin Marie Theres Relin. Sie habe sich selbst verleugnet – um des Friedens in der Familie Willen – mehr dazu in Nichte wirft Maximilian Schell sexuellen Missbrauch vor (news.ORF.at).

„Zum ersten Mal von Vorwürfen gehört“

Im Interview mit ORF-Redakteur Christof Glantschnig äußerte sich Maximilian Schells Witwe, Iva Schell, am Donnerstag zu den Vorwürfen. „Ich habe gestern (am Mittwoch, Anm.) zum ersten Mal von diesen Vorwürfen gehört. Ich war wirklich sehr schockiert, ich bin sehr erschüttert“, so Iva Schell.

„Er kann sich nicht dazu äußern“

Sie nehme die Vorwürfe jedenfalls sehr ernst. „Ich denke, solche Vorwürfe muss man auch sehr ernst nehmen. Ich sehe die Schwierigkeit nur momentan darin, dass mein Mann seit zehn Jahren verstorben ist. Das heißt, es ist sehr schwer, er kann sich dazu nicht äußern. Man kann ihn nicht anzeigen, man kann ihn nicht zur Rechenschaft ziehen dafür, sollte er es getan haben. Und es ist auch nicht meine Aufgabe, ihn jetzt hier zu verteidigen oder Stellung zu beziehen oder zu sagen, ist es richtig oder ist es nicht richtig.“

Missbrauch nie Thema innerhalb der Familie

Sie stehe nun als Ehefrau da und sie sei „ehrlich schockiert. Ich bin aber auch natürlich eine Frau, die diesen Mann geliebt hat.“ Sie selbst habe mit ihm diese Erfahrungen nicht gemacht, wie Iva Schell betont. „Ich habe in diesen sieben Jahren nichts von diesen Dingen gehört, auch innerfamiliär nicht. Und bin natürlich in einem großen, großen Zwiespalt – aber bin natürlich der Meinung, dass sexueller Missbrauch, egal wie er passiert und wenn er passiert, zur Anzeige gebracht werden muss und auch bestraft werden muss.“

„Täter zu Lebzeiten zur Rechenschaft ziehen“

Sie sei selber Mutter und habe eine siebenjährige Tochter. „Und ich denke, was uns dieser Fall oder die ganze Geschichte aufzeigt, ist, dass in der Prävention viel mehr gearbeitet werden muss, dass die Opfer viel früher was sagen, sich jemandem anvertrauen, damit die Täter zu Lebzeiten zur Rechenschaft gezogen werden und dass so etwas nicht so lange in jemandem arbeitet und dass man einfach das Ganze klären kann“, so Iva Schell im Gespräch mit dem ORF Kärnten.

Tochter berichtet ebenfalls von Missbrauch

Am Samstag meldete sich auch Schells einzige Tochter Nastassja zu Wort, Gegenüber der deutschen „Bild“-Zeitung erklärte die 34-Jähriger nicht nur, dass sie die Vorwürfe ihrer Cousine für plausibel halte, sondern erzählte auch von ihren eigenen, jahrelangen Missbrauchserfahrungen durch ihren Vater. Der 2014 im Alter von 83 Jahren verstorbene Schauspieler soll sie ab ihrem vierten Lebensjahr, nach der Trennung ihrer Eltern, regelmäßig sexuell missbraucht haben, so Schells Tochter. Sie sei im intimen Bereich berührt worden. „Das ist sexueller Missbrauch. Nur, weil es nicht zur Penetration kam, heißt das nicht, dass dies weniger Missbrauch ist.“

In der Familie hätten alle gewusst, dass Schell pädophile Neigungen habe. „Ich meine damit nicht 18-Jährige“, so Nastassja. „Sondern ganz junge. Man muss überlegen, was das für ein Typ Mann ist, der auf solche junge Mädchen steht.“ Auch mit dem damals 14-jährigen Kindermädchen habe er eine Beziehung gehabt.