Autor Egyd Gstättner
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Kultur

Neuer Gstättner-Roman über „Gogo“

Der Klagenfurter Autor Egyd Gstättner widmet sich in seinem neuen Roman „Der große Gogo“ dem Fußballer Günther „Gogo“ Golautschnig. Sein Leben und seine Karriere sind die Vorlage für das Buch. Golautschnig schaffte es aus dem Jauntal zur Austria Klagenfurt und dann ins Nationalteam. Er gilt als einer der besten Fußballer der Geschichte.

Die Hauptfigur im Roman heißt Gustav „Gogo“ Goggerwenig, der dem berühmten Fußballer nachempfunden ist. Egyd Gstettner sagte, es sei eine fiktionale, fiktive Figur, eine Kunstfigur, weil das Buch Belletristik sei: „Ich habe keine Sportreportage geschrieben, auch kein Sachbuch, es ist eine Geschichte. Aber es ist eine hochgradig wahre Geschichte. Eine Geschichte, die sich ungefähr so zugetragen hat.“ Es sei die Geschichte eines der größten Fußballers, den dieses Land je hervorgebracht habe.

Aus der Provinz ins Nationalteam

Günter Golautschnig sei seines Wissens nach der einzige Fußballer, der es geschafft habe, vom Kärntner Provinzklub, Austria Klagenfurt aus, direkt ins österreichische Nationalteam einberufen zu werden, so der Autor: „Und mit diesem Spiel beginnt auch meine Geschichte. Sie zeigt dann ab diesem 17. November 1982 die weitere Entwicklung im Leben meiner Kunstfigur, die aber an reale Ereignisse anlehnt.“

Cover des Buches Der große Gogo
Verlag Picus

Gstättner ist ein großer Fußballfan, ein Dauerfan auch der Austria Klagenfurt. Die Idee habe sich sein Leben lang über 40 Jahre entwickelt, so Gstättner: „Man weiß am Anfang nicht, was wird. Man weiß am Anfang seines eigenen Lebens nicht, was daraus wird. Man sieht ja diese kleinen Babys, man weiß ja nicht, wird das einmal ein Schwerverbrecher oder wird es ein Schriftsteller. Nach und nach richtet man sein Interesse, seinen Fokus, seine Aufmerksamkeit auf bestimmte Aspekte in dem Leben, das man eben zur Verfügung hat.“

„Archetypus mit vielen Eigenschaften“

Irgendwann einmal merke man, das sei ein Stoff. Das dauere oft Jahre und Jahrzehnte: „Das war auch in dem Fall so. Nach und nach ist mir zu Bewusstsein gekommen, dass das ein ganz großer Stoff ist. Ich nehme nicht zufällig irgendeine Person heraus, die mir gerade am Herzen liegt, sondern das habe ich nach und nach gesehen. Das ist ein sogenannter Archetypus, also eine Figur, die für unendlich viele charakteristische Eigenschaften steht, vergleichsweise mit Faust, Don Quijote, Michael Kohlhaas etc. Also dieser Gustav Goggawenig steht mehr oder weniger für das ganze Land.“

Fakt und Fiktion gemischt

Gstättner sagte, er habe nur die sportlichen Eckpfeiler recherchiert. Günther Golautschnig kenne er persönlich nicht, das sei dann eine schwierigere Aufgabe: „Aber ich komme auch nicht in den Verdacht, dass ich jetzt einfach als Freundschaft irgendwas schreibe, das ist meiner Meinung nach nicht die Aufgabe von Literatur. Das ist die Aufgabe für den 75. Geburtstag, den hat er noch vor sich.“ Es sei eine Landesgeschichte, er habe sich die Geschichte nicht erzählen lassen, sondern selbst erzählt: „Ich habe natürlich gerade im zweiten Teil viel aus der Fantasie erzählen müssen und viel auch von mir selbst hineingebracht. Er heißt auch deswegen Gustav Goggerwenig, weil es eine Kunstfigur ist, die aus Gollautschnig und mir selber, dem Autor zusammengebaut ist. Wie viel Prozent von wem ist, das sollen dann die Germanisten entscheiden.“

Wahr sei das Rundherum. Jede Lebensgeschichte sei in eine Zeitgeschichte eingebettet, da gebe es auch andere Personen, die beim wirklichen Namen genannt werden: „Man muss sich vorstellen, der Gustav Goggerwenig aus Unterbergen hat sowohl mit als auch gegen Koncilia, Prohaska, Krankl, Toni Polster natürlich und diesen ganzen sogenannten Fußballgötter gespielt. Die kommen natürlich alle vor, es kommen auch die Klagenfurter Kollegen vor.“

Geschichte a la Nestroy

„Es ist auch eine philosophische Geschichte, eine Schicksalsgeschichte, ich behaupte mal a la Nestroy, vielleicht werden irgendwann einmal die Kritiker draufkommen. Also ist das auch ein heutiger Lumpazivagabundus, den ich hier erzähle, wie knapp Glück und Unglück, Pech, Reichtum und Armut, Erfolg und Misserfolg, Komödie und Tragödie beieinander liegen. Es ist ein sehr tiefsinniges Volksstück, nicht nur für Kärnten, sondern für ganz Österreich. Es könnte eigentlich auch überall woanders spielen, wir können uns das fast zur Ehre anrechnen, dass es eben gerade bei uns spielt.“