Lehrling Alexander Huber bei der Arbeit
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Soziales

Zero Project: Wie Inklusion funktioniert

Die Initiative Zero Project zeigt auf, wie berufliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen gut gelingen kann und wie Betriebe darin profitieren können. In der Landesregierung wurden beim 6. Unternehmensdialog Betriebe aus der Sparte Handel präsentiert, die Vorbildwirkung haben.

Menschen mit Behinderung haben es am Arbeitsmarkt immer noch schwer. Wie es gehen könnte, zeigt ein Supermarkt in Feldkirchen. Sieben der elf Lehrlinge haben eine Behinderung. Der 23 Jahre alte Alexander Huber ist einer von ihnen: „Weil ich einen Herzfehler habe, haben die meisten Betriebe Angst gehabt, weil ich früher so viele Krankenstände gehabt habe. Aber ich muss ehrlich sagen, ich habe mit dem Marktleiter auch Glück gehabt. Die haben mich nach dem Praktikum gleich aufgenommen und ich habe gleich die Zusage gekriegt.“

Zero Project

Marktleiterin: Alexander ist Vorzeigelehrling

Alexander ist im 3. Lehrjahr und steht kurz vor seiner Abschlussprüfung am 13. Oktober. Melanie Mitterer, die Marktleiterin nennt Alexander einen Vorzeigelehrling: „Er ist beliebt bei Mitarbeitern sowie bei Kunden. Er hat wirklich gezeigt, erstens dass wir das Richtige getan haben, indem wir ihm eine Chance gegeben haben. Und es gibt wenige, die mit so einer Motivation, mit so einer Liebe dabei sind und zeigen, was sie draufhaben.“ Alexander wird fix nach der Lehre übernommen und er hat noch große Ziele: „Ich möchte nächstes Jahr in die interne Ausbildung bei Billa für Führungskräfte und Zukunftstalente. Mein großes Ziel ist es, dass ich auch einmal ein Filialleiter werden kann.“

Lehrling Alexander Huber bei der Arbeit
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Alexander Huber will selbst einmal eine Filiale leiten

Drittel der Betriebe zahlt Ausgleichstaxe

Ab jedem 25. Mitarbeiter wären Betriebe dazu verpflichtet, einen Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. In Kärnten erfüllt nur jedes dritte Unternehmen die Einstellungspflicht, alle anderen zahlen eine sogenannte Ausgleichstaxe. Von den rund 12.600 begünstigten Behinderten in Kärnten, die einen Anspruch auf einen fixen Arbeitsplatz haben, findet nur knapp ein Drittel Beschäftigung. „Der Österreichschnitt liegt bei nur 22 Prozent“, sagte Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP).

Es gebe nach wie vor viele Vorurteile, sagte Sozialreferentin Gaby Schaunig (SPÖ): „In den Köpfen besteht die Vorstellung, dass das kompliziert ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung miteinander arbeiten, miteinander leben. De facto, wenn man die Erfahrung gemacht hat, ist es einfach bereichernd und eine Gewinnsituation für alle.“

Lehrling Alina König
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Lehrling Alina König

Trafikantin Kolmann: Alina ist da wenn ich sie brauche

In einer Trafik in Klagenfurt arbeitet Lehrling Alina König. Sie ist hier so etwas wie der Sonnenschein im Team von Astrid Kolmann. Alina kann mittlerweile alle Arbeiten übernehmen, sagt sie: „Ich kann die Kassa starten, die Automaten, jetzt kommen die Zeitungen dran. Und den Abschluss natürlich, die Post. Ja, da ist schon einiges zu tun.“ Sie seien unzuverlässig, oft krank oder nicht belastbar, lauten einige der Vorurteile, mit denen Menschen mit Behinderung zu kämpfen haben.

Gegen solche Vorurteile tritt Trafikantin Kolmann vehement auf: „Die sind verlässlich, die sind da, wenn du sie brauchst. Klar, zwischendurch kann es sein, dass sie dir ausfällt, das ist aber kein Problem. Jeder Mensch hat einen Krankenstand. Warum nicht auch Alina?“ Jeder Betrieb sollte darüber nachdenken, dass er so einem Menschen eine Chance gibt, sagte die Trafikantin: „Und natürlich auch, dass der Mensch ihm das mindestens 1.000 Mal zurückzahlt.“

Joachim Lueder vom Verein Autark
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Joachim Lueder vom Verein Autark: 260 Stellen im Vorjahr vermittelt

Probleme wie andere Jugendliche auch

260 offene Stellen vermittelte der Verein Autark im Jahr 2022 an begünstigte Behinderte. Damit ist es aber nicht getan, sagte Joachim Lueder vom Verein Autark: „Wir haben natürlich Jugendliche, die wie jeder junge Mensch auch die Problematiken haben. Seien es jetzt familiäre Probleme, die erste Liebe, wie auch immer. Und da probieren wir halt auch aufzufangen, wenn es dann Probleme im Betrieb gibt, dass wir hinfahren, mit allen ein Gespräch führen und schauen, dass wir das Beste draus machen.“