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Gesundheit

Welt-Alzheimertag: Immer mehr Betroffene

Immer mehr Menschen leiden an Demenz. Darauf möchte auch der Welt-Alzheimertag am 21. September aufmerksam machen. Es gibt mittlerweile kaum Familien, die nicht von dieser Krankheit des Vergessens betroffen sind. Nach vorsichtigen Schätzungen erkranken in Kärnten pro Jahr 2.000 Personen neu an Alzheimer.

Laut aktuellen Prognosen wird sich diese Anzahl bis zum Jahr 2050 zumindest auf 4.000 Demenzerkrankungen pro Jahr verdoppeln. Diese Entwicklung zeichnet sich in den Alten- und Pflegeheimen bereits ab. Schon über 60 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner leiden unter dieser Störung des Gehirns. Die Menschen werden zunehmend vergesslich, verwirrt und orientierungslos. Daraus resultiert eine enorme Herausforderung für Pflege, Familie und Angehörige.

Weltalzheimertag

Anzeichen: Auf einem Parkplatz verloren gehen

Vergesslichkeit kennen fast alle. Zur Krankheit wird sie erst, wenn sie den Alltag beherrscht, sagt Stephan Seiler, Neurologe am Klinikum Klagenfurt. Neurologe Stefan Seiler vom Klinikum Klagenfurt: „Ein Beispiel wäre, wenn ich irgendwo aus dem Auto aussteige und ins Geschäft gehe, und dann unter keinen Umständen mehr mein Auto finden kann und dann sozusagen irgendwo auf einem Parkplatz verloren gehe und fremde Hilfe brauche, um das wiederzufinden.“

In solchen Fällen könnte es sich um Alzheimer handeln. Diese Krankheit ist die häufigste Form von Demenz. Dabei bilden sich im Gehirn Eiweiß-Ablagerungen, die das Gedächtnis beeinträchtigen. Ein Gedächtnistest hilft bei der Diagnose, sagt Seiler: „Und das kann man zum Beispiel bei einem Facharzt oder einer Fachärztin für Neurologie machen, bei uns in der Ambulanz hier. An und für sich können auch niedergelassene Allgemeinmediziner schnelle Gedächtnistests durchführen.“

Neurologe Stephan Seiler vom Klinikum Klagenfurt
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Stephan Seiler, Neurologe am Klinikum Klagenfurt

Frühe Diagnose ist entscheidend

Je früher die Diagnose erfolgt, desto besser, denn mit der richtigen Therapie kann der Verlauf der Krankheit gebremst werden. Dazu gehören auch gemeinsame Aktivitäten mit Familie und Freunden, sagte Seiler: „Sprich die Dinge, die dem Patienten, der Patientin Spaß gemacht haben, dass man die auch weitermacht und dass man die Leute auch dabei unterstützt. Also wenn jemand gerne ins Theater geht, oder sie gerne Sport macht, dass man dann schaut, dass man das irgendwie verwirklichen kann.“

Für Angehörige ist die Begleitung von Menschen mit Alzheimer oft eine große Belastung, sage Seiler: „Was ich nur raten kann, ist, dass sich auch Angehörige, die jetzt mit so einer Situation konfrontiert sind, unbedingt selbst nicht vergessen, sondern dass sie auch schauen, dass sie psychisch und körperlich bei Gesundheit bleiben.“

Mensch ärgere dich nicht
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Dinge machen, die immer Spaß gemacht haben

Neuer Wirkstoff aus den USA

Laut derzeitigem Stand der Forschung ist Alzheimer nicht heilbar. Aber in den USA wurde ein Wirkstoff gegen die Krankheit bereits zugelassen. In Europa wird das Medikament noch getestet, denn es ist noch unklar, wie wirksam es tatsächlich ist.