Im Ossiacher See kommen mehr als 20 Fischarten vor, darunter die Reinanke oder die Seeforelle, aber auch Hecht, Wels, Aal und Karpfen fühlen sich hier wohl. Das liege auch daran, das der Ossiacher See trotz der vielen Badegäste auch ein Landschaftsschutzgebiet sei, sagte Kärnten Guide Rotraud Jungbauer: „Diese Schutzgebiete sind zum Beispiel die Tibelmündung mit dem Bleistätter Moor oder der Meerspitz, unweit von Ossiach. Dem Meerspitz gegenüber liegt ein weiteres Naturschutzgebiet, der Jammernspitz.“
Seltene Pflanzen in Schutzgebieten
Seltene Pflanzenarten wie der Kalmus oder der Igelkolben gedeihen in diesen Schutzgebieten, sagte Jungbauer: „Im Bereich der Tibelmündung findet sich eine ganz besondere Pflanze, nämlich die Wassernuss.“ Die Wassernuss kommt in Österreich nur im Osten und im Süden vor. Sie hat eine dunkelbraune, hartschalige Frucht, die an den Enden spitze Dornen hat. Sie enthält einen weißen Kern, der gekocht oder gebraten essbar ist.
Aber auch Historisches findet man rund um den See, das Stift Ossiach zum Beispiel. Vor ziemlich genau 1.000 Jahren wurde dieses Kloster von Graf Ozi und seiner Ehefrau Irenburg gestiftet. Graf Ozi stammte aus der bedeutenden Familie der Otakare von Steier, die Markgrafen und später Herzöge der Steiermark gewesen sind, sagte Jungbauer: „Ossiach ist damit die älteste dauerhafte Gründung eines Männerklosters in Kärnten.“
Stift seit 240 Jahren in weltlichem Besitz
Dieses ehemalige Benediktiner Stift hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, bis es im Jahr 1782 aufgehoben wurde. Vor etwa 100 Jahren kamen das Stift und seine Güter in den Besitz der österreichischen Bundesforste. Und seit 1969 beherbergt das Stift den Carinthischen Sommer. Seit 1996 ist es im Besitz des Landes Kärnten.
Besonders prunkvoll ist die Stiftskirche mit ihren zahlreichen barocken Verzierungen. Die Fresken in den Kirchengewölben stammen von Josef Ferdinand Frommiller. Im Jahr 1905 mussten dann in dieser Stiftskirche in Ossiach neue Glasfenster eingesetzt werden. Für die Finanzierung dieser Glasfenster wurde eine Spendenaktion gestartet und es fanden sich auch Personen und Institutionen, die so ein Fenster bezahlt haben.
Spender bekamen Widmung direkt auf die Fenster
Als Gegenleistung wurden die Spender mit einer Widmung direkt auf dem Glasfenster eingetragen. So finden sich als Spender zum Beispiel die Benediktiner Abtei Emaus in Prag oder auch Severin Kalcher, der Abt des Stiftes St. Lambrecht in der Steiermark, sagte Jungbauer.
Aber auch Prominente aus Deutschland sind durch ihre Spende mit dem Stift und dem Ossiacher See verbunden. Der berühmte Winnetou-Autor Karl May und seine Frau, beide aus Radebeul bei Dresden, stifteten zwei Fenster für das Stift Ossiach.
Kein Besuch von Karl May belegt
„Diese beiden Fenster zeigen das Stiftswappen von Ossiach und eine lateinische Inschrift, die die Gottesmutter Maria als Beschützerin von Ossiach und die Verherrlichung Gottes ausdrückt“, sagte Jungbauer. Ob Karl May auch persönlich in Ossiach war, war lange nicht eindeutig geklärt. Nicht weniger als fünf verschiedene Termine für einen Aufenthalt wurden kolportiert. Zu belegen war keiner.
„Seit einigen Jahren steht endgültig fest, dass Karl May nie in Ossiach war. Allerdings ließ er die bunten Glasfenster tatsächlich anfertigen und machte sie der Kirche zum Geschenk“, sagte Jungbauer. Warum er das machte, bleibt ein Rätsel.