Frau B. im Gebärdengespräch mit Oberärztin Claudia Tonauer
ORF
ORF
Chronik

Elisabethinen-Spital: Ambulanz für Gehörlose

Am kommenden Samstag ist der internationale Tag der Gehörlosen. Im Alltag sind gehörlose Menschen nach wie vor mit vielen Hürden konfrontiert, vor allem auch in medizinischen Belangen. In der Gehörlosen-Ambulanz im Elisabethinen-Krankenhaus in Klagenfurt finden gehörlose Menschen seit drei Jahren Unterstützung.

Das Elisabethinen-Krankenhaus betreibt die erste Ambulanz für Gehörlose in Kärnten. Für Menschen ohne Gehör ist sie mittlerweile zu einer wichtigen medizinischen Anlaufstelle geworden. Frau B. will ihren Namen nicht nennen, lässt sich aber bei einem für sie typischen Termin in der Gehörlosenambulanz filmen. Von der Anmeldung bis hin zu Untersuchungen und Ärztegespräch erfolgt alles in „ihrer Sprache“, der Gebärdensprache. Entweder ist das medizinisches Personal selbst geschult oder eine Dolmetscherin übersetzt.

Gehörlosentag

Anliegen nur durch Kommunikation zu verstehen

Die Situation sei durch die Ambulanz für Gehörlose viel besser geworden, sagte Frau B. mit Übersetzung der Dolmetscherin: „Jetzt habe ich wirklich Kommunikation und mir wird gezeigt, worin wirklich das Problem besteht. Und auch bei der Blutabnahme kriege ich jetzt Erklärungen dazu und man kann wirklich so im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung ganz viele Dinge abgeklärt bekommen. Früher habe ich schriftlich kommunizieren müssen, aber jetzt mit der Ärztin ist es möglich, dass ich ein genaues Aufklärungsgespräch bekomme.“

Kommunikation ist also der Schlüssel, insbesondere in der Medizin, das weiß auch Oberärztin Claudia Tonauer: „Das Ziel unserer Gehörlosenambulanz ist ein barrierefreier Zugang für gehörlose Patienten zur Medizin, denn nur wenn ich ausreichend mit dem Patienten kommunizieren kann, kann ich verstehen, was sein Problem ist und kann rasch darauf reagieren. Umgekehrt wird jemand nur dann seine Therapie durchführen, wenn er auch versteht, warum dies notwendig ist.“

Bedarf auch an Psychologinnen

Die Gehörlosen-Ambulanz werde sehr gut angenommen, heißt es, seit der Eröffnung gab es etwa 700 Behandlungen. Und der Bedarf steigt, sagt Gebärdendolmetscherin Eva Sacherer: „Zurzeit ist es so, dass man das eigentlich ausbauen könnte. Es wäre Bedarf gegeben, dass man es noch um einige Tage erweitert und auch andere Berufsgruppen noch hinzuzieht. Ein hoher Bedarf wäre an Psychologen und Psychologinnen gegeben, die Versorgung ist da zurzeit noch sehr schlecht.“ Wie viele Patienten wünscht sich auch Frau B. eine Ausweitung der Behandlungstage und generell mehr Inklusion im Alltag.