Chronik

Kleiderordnung: Schule wirft Mädchen hinaus

Die katholische Privatschule St. Ursula in Klagenfurt hat eine zwölfjährige Schülerin nach einem Streit mit deren Mutter aus der Schule geworfen. Die Mutter bezeichnete die Kleiderordnung der Schule als „faschistisch“ und „patriarchales Verhalten“. Der Vertrag wurde vonseiten der Schule daraufhin gekündigt.

Auslöser war ein Brief der Schule an die Eltern, in dem unter anderem festgehalten wurde, dass beim Schulbesuch auf „ordentliche“ Kleidung zu achten sei: keine bauchfreien T-Shirts, keine Tops mit Spaghettiträgern, keine Leggings und keine „zu kurzen“ Röcke und Hosen („nicht kürzer als eine Handbreite über dem Knie“). Die erwähnte Mutter habe das als „patriarchales Verhalten“ und eine „Unterdrückung des Feminismus“ bezeichnet, was man vonseiten der Schule unkommentiert gelassen habe.

„Daraufhin legte die Mutter in einem Eltern-Chat nach, bezeichnete die Kleiderordnung als faschistisch und rief andere Eltern auf, dass sie sich mit ihren Kindern nicht an die Regeln halten sollten“, hieß es vom Schulverein. Ein Mitglied des Vereins bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht der „Kleinen Zeitung“.

„Gegenseitiges Vertrauen zerstört“

Für die Schulbetreiber Grund genug, den Schulvertrag mit dem Mädchen aufzulösen: „Das gegenseitige Vertrauen ist zu sehr gestört.“ Daran habe auch eine Entschuldigung der Mutter nichts mehr geändert. Dass die Schülerin die Leidtragende der Causa ist, sei dem Schulverein bewusst: „Und das tut uns auch leid. Aber das Kind muss in dem Fall die Konsequenzen für das Handeln der Mutter tragen.“ Das Mädchen habe sich übrigens stets an die Kleiderordnung gehalten. Überhaupt gebe es weder bei den Schülern noch bei anderen Eltern Widerstand gegen die Kleidervorschrift.

Bildungslandesrat: Mädchen ist Verliererin

Die Causa rief am Mittwoch auch den für Bildung zuständigen Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) auf den Plan: „Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass es in dieser ganzen Diskussion nur einen Verlierer gibt: die Schülerin, welche am Schulanfang von ihren Klassenkameraden getrennt wird.“ Er erwarte sich, „dass die Erwachsenen hier eine Vorbildfunktion übernehmen und den Schülerinnen und Schülern vorzeigen, wie Konflikte zu lösen sind: in einem gemeinsamen Gespräch an einem Tisch“.

Dafür scheinen die Fronten aber zu sehr verhärtet, wie es vom Schulverein heißt – man habe der Mutter auch rechtliche Schritte angedroht, falls sie weiterhin öffentlich von einer „faschistischen Kleiderordnung“ spricht. Wie die Bildungsdirektion Kärnten der Schule mitgeteilt habe, sei für das Mädchen bereits ein Platz in einer anderen Schule gefunden worden.