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Chronik

Buntes Jubiläumsjahr für Velden

Velden feiert in diesem Jahr 50 Jahre Großgemeinde, 65 Jahre Partnerschaft mit Gemona in Italien, 140 Jahre Männergesangsverein Velden und einige andere Vereine feiern ebenfalls ihr Bestehen. Historiker Andreas Kleewein vom Geschichtsverein stöberte in Zeitungen und sprach mit Zeitzeugen.

Der Veldener Andreas Kleewein, Beirat im Geschichtsverein für Kärnten, fand mehrere Jubiläen, die heuer in Velden gefeiert werden. So besteht die Großgemeinde Velden seit genau 50 Jahren. Die Namensbeifügung „am Wörthersee“ erfolgte schon 1893, also vor genau 130 Jahren. Aktuell jährt sich die Gründung des Männergesangsvereins Velden, sie erfolgte vor 140 Jahren am 20. September 1883. Dieser ist somit der älteste noch existierende und aktive Verein der Marktgemeinde, heiß es in einer Aussendung des Geschichtsvereins.

Der Männergesangsverein Velden im Jahr 1912 mit Fahnenpatin Sophie Jasser
Sammlung Ilse Dominici
Männergesangsverein Velden im Jahr 1912 mit Fahnenpatin Sophie Jasser

Die Großgemeinde Velden entstand mit dem Kärntner Gemeindestruktur-Verbesserungsgesetz, das per 1. Jänner 1973 in Kraft trat. Damals wurde die Zahl der Gemeinden von 242 auf 121 verringert, heute sind es 132 Gemeinden. „Der Gemeinderat von Augsdorf hatte sogar schon 1923 den Zusammenschluss mit Velden beschlossen. Aus dem Vorhaben des freiwilligen Zusammenschlusses wurde aber erst 1973 eine unfreiwillige landesgesetzliche Eingemeindung“, so Kleewein. 1973 kam Köstenberg dazu, schon 1963 war es Lind ob Velden.

Bürgermeister Heinrich Ebner mit der Trachtenkapelle Velden bei der offiziellen Partnerschaftsgründung in Gemona 1958
Archiv Valentin Petritsch
Bürgermeister Heinrich Ebner mit der Trachtenkapelle Velden bei der offiziellen Partnerschaftsgründung in Gemona 1958

Partnerschaft mit Gemona

Eine besondere Beziehung hat die Marktgemeinde Velden am Wörthersee zum italienischen Gemona. 1958 wurde eine offizielle Partnerschaft gegründet, heuer feiert man somit das 65. Jubiläum. Kleewein recherchierte dazu in alten Zeitungen und sprach mit Zeitzeugen: „Der damalige Casino-Croupier Hans Polzer und ein Herr Franz legten durch ihre Kontakte in Gemona den Grundstein für die spätere Partnerschaft. Schon vor 1958 kam es zu mehreren Zusammentreffen.“

So war auch der Veldener Kirchenchorleiter Leonhard Zenz oft in Gemona, 1956 gestaltete er mit dem Kirchenchor dort eine Messe. „Organist Edwin Serro stand vor einer großen Herausforderung, da die alte Orgel des Doms von Gemona keine Halbtöne hatte. Nach der Messe wurden noch Kärntnerlieder am Vorplatz des Domes gesungen“, so der Historiker.

Bürger aus Velden und Gemona bei der Gründungsfeier vor dem Rathaus in Gemona
Archiv Valentin Petritsch
Bürger aus Velden und Gemona bei der Gründungsfeier vor dem Rathaus in Gemona

Nur ein Jahr später absolvierte der Gemoneser Kirchenchor einen Gegenbesuch in Velden, wobei besonders seine schönen Konzertgewänder beeindruckten. Das erste hochoffizielle Treffen fand dann eben 1958 statt. Dabei besiegelten der Gemoneser Bürgermeister Senatore Luciano Fantoni und Veldens Bürgermeister Heinrich Ebner das Partnerschaftsabkommen.

Vereine und Landjugend feiern ebenfalls

Grund zum Feiern haben heuer auch einige Veldener Vereine: So wurde der Fußballverein ATUS Velden 100 Jahre alt und die Landjugend Köstenberg 40 Jahre. Der Männergesangsverein Velden begeht sein 140-Jahr-Jubiläum. „Die Vereinsgeschichte beginnt mit der ersten Gesangsprobe unter Leitung von Matthias Truppe am 20. September 1883. ‚Was hab ich denn meinem Feinlieblichen getan‘ war das erste gemeinsam einstudierte Lied“, so Kleewein. Ebenfalls – zumindest inoffiziell – 140 Jahre alt ist der Verschönerungsverein Velden. Er wurde 1883 aktiv, aber erst 1895 offiziell konstituiert.

Der Verein warb für Velden, organisierte Veranstaltungen, beschäftigte sich mit der Ortsbildpflege und hatte die Interessenvertretung der Kurgäste inne. „Kurgäste traten auch dem Verein bei und so konnte durch ihre finanzielle Unterstützung einiges umgesetzt werden. Die Gemeinde legte den Gästen einen Beitritt sogar nahe. So kam nämlich Geld für Projekte herein, selbst konnte die Gemeinde erst später durch die Kurtaxe Geld einheben“, so Kleewein.

Velden bekannter machen

Für den Historiker und Biologen ist die Auseinandersetzung mit der Geschichte Veldens eine Herzensangelegenheit. „Die Familie ist seit Generationen in Velden ansässig und die Verbindungen reichen vom Sportlichen über das Kulturelle bis hin zur Feuerwehr“, sagte Kleewein. Seit 2010 ist er auch im Veldener Gemeindearchiv tätig. Sein Ziel ist es, die Geschichte von Velden in ihren vielfältigen Facetten, die weit über den Tourismus hinausgehen, einer breiten Bevölkerung bekannt zu machen.