KAT-Zug Übung
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Chronik

Großübung der KAT-Züge gelungen

Erstmals seit ihrem Bestehen haben die fünf Katastrophenhilfszüge der Feuerwehr am Samstag eine gemeinsame, landesweite Übung in vier Bezirken abgehalten. 500 freiwillige Feuerwehrleute nahmen teil. Die Bilanz fällt positiv aus. Die Kommunikation unter den einzelnen Stellen soll aber „zukunftsfitter“ werden.

Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin zog am Abend im ORF Kärnten-Interview Bilanz und sagte, die Übung habe gezeigt, „dass wir handwerklich sehr gut aufgestellt sind, dass wir aber im Zuge der Kommunikation der einzelnen Stäbe mit den Bezirkseinsatzstäben und mit dem Landesfeuerwehreinsatzstab Geld in die Hand nehmen müssen, damit wir diese auch digital hochfahren können.“ Konkret brauche es digitale elektronische Geräte, zusätzliche Computer in den einzelnen Bezirken und eine bessere Vernetzung über digitale Kommunikationsplattformen.

Eine Kostenschätzung sei aus heutiger Sicht noch schwer durchzuführen. Laut Robin werde sich eine eigene Arbeitsgruppe in den nächsten Wochen mit der detaillierten Bedarfsanalyse auseinandersetzen, die dann in das Budget 2024 einfließen soll.

Übung in Einsatzzentrale Landesfeuerwehrschule
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Übungszentrale in der Landesfeuerwehrschule

Einsätze werden immer fordernder

Die speziell ausgebildeten KAT-Züge sind immer mehr gefordert, zuletzt bei den großen Unwettern in Unterkärnten.

Jeder der fünf Katastrophenhilfszüge besteht aus 80 bis 100 Feuerwehrmännern und -frauen. Jedes Jahr sind die Züge bei Unwettern und Waldbränden im Einsatz. Sie helfen je nach Bedarf bezirksübergreifend, um den Schaden für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten und weitere Gefahren abzuwenden. Die Spezialeinheit sei aus dem Einsatzgeschehen nicht mehr wegzudenken, sagte Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin.

Überschwemmung Bleiburg
ORF/Peter Matha
Anfang August wurde Unterkärnten schwer von Unwettern, Muren und Hochwasser getroffen

Eigener Einsatzstab wurde gebildet

Um die Schlagkraft der freiwilligen Helfer unter Beweis zu stellen und auf verschiedene Schadenslagen noch besser vorbereitet zu sein, wird die Übung der KAT-Züge erstmals gleichzeitig durchgeführt und von einem eigenen Landeseinsatzstab geführt. Es sollen so Rückschlüsse für etwaige Weiterentwicklungen gezogen werden, so der Leiter des Stabes, Klaus Tschabuschnig.

KAT-Züge Kärnten

  • KAT-Zug I – Bezirke Hermagor, Villach-Land, Villach-Stadt
  • KAT-Zug II – Bezirk Spittal/Drau
  • KAT-Zug III – Klagenfurt Stadt und Klagenfurt-Land
  • KAT-Zug IV – St. Veit/Glan und Feldkirchen
  • KAT-Zug V – Völkermarkt und Wolfsberg

Fünf verschiedene Übungsszenarien

Mit dabei sind auch das Rote Kreuz und das Bundesheer. Es wird fünf Einsatzaufträge geben: Einen Waldbrand im Bereich des Dobratsch, einen Gefahrgutunfall mit radioaktiven Stoffen und kontaminierten Personen bei Infineon in Villach, Hochwasser in Velden, ein Gebäudeeinsturz in Klagenfurt und Windwürfe in Ossiach und Feldkirchen. Die Übung in den vier Bezirken trägt den Namen TREFFEN wegen der schweren Unwetter im Vorjahr. Dort waren die KAT-Züge tagelang abwechselnd im Einsatz.

Feuerwehren aus ganz Kärnten im Unwettereinsatz
ORF/Petra Haas
KAT-Zug aus Völkermarkt 2022 in Treffen im Einsatz

In Treffen gab es um 12.30 Uhr auch eine Schlussveranstaltung, bei der die fünf Katastrophenhilfszüge vorgestellt und die Mitglieder vor den Vorhang geholt wurden.

Übergeordnete Koordination gefragt

Laut Tschabuschnig habe der heurige Sommer gezeigt, mit welcher Wucht Elementarereignisse auf uns zukommen können: „Es war auch zu sehen, dass es parallele Ereignisse gibt. Es waren 66 von 132 Gemeinden in Kärnten betroffen, fünf Bezirke. Das bedeutet auch bei einem solchen Ausmaß, dass eine übergeordnete Koordination und Unterstützung der Feuerwehrkräfte vor Ort notwendig ist. Das ist letztlich die Aufgabenstellung dieses Landesfeuerwehreinsatzstabes, den wir im Rahmen dieser Übung erstmals formieren und strukturieren und auch testweise hochfahren.“

Ziel sei es, Erkenntnisse für die Zukunft zu sammeln. Szenarien, die am Samstag durchgespielt wurden, betrafen einen Gebäudeeinsturz, einen Waldbrand, aber auch ein Hochwasserereignis. Großschadenslagen und Katastrophenereignisse wie diese hätten laut Tschabuschnig gemeinsam, dass sie ein hohes Maß an Kräften, aber auch an Spezialgeräten und vielleicht auch an Sondererkundungsmaßnahmen notwendig machen. „Letztlich ist es die Aufgabe des Landesfeuerwehreinsatzstabes, die Feuerwehren bei der Bewältigung dieser Aufgaben auch organisatorisch zu unterstützen, entsprechende Vorkehrungen zu treffen und Fremdleistungen zu organisieren, wie zum Beispiel die Hubschrauber von der Polizei oder auch vom Bundesheer oder auch schweres Gerät etc.“

In enger Abstimmung mit den Einsatzleitern vor Ort wird im Ernstfall die Vorgangsweise besprochen. Ziel sei es, effizient und sicher zu helfen. Wichtig sei dabei auch, ein Bild von der Lage und Informationen zu bekommen, auf Basis derer dann Entscheidungen getroffen werden, so der Leiter des Übungskrisenstabes: „Über Funk, Telefon und digital sind wir mit den Einsatzleitern vor Ort verbunden. Das heißt, wir bekommen Fotos und Videos. Diese Daten liegen im Landeseinsatzstab zur weiteren Betrachtung, aber auch Bearbeitung auf.“ Wie dabei genau vorgegangen werde wurde am Samstag geübt.