Reste der Pfahlbauten im Keutschacher See
Kuratorium Pfahlbauten
Kuratorium Pfahlbauten
Wissenschaft

Tag des Denkmals mit einigen Höhepunkten

Unter dem Motto „denkmal [er:sie:wir] leben | 100 Jahre Österreichisches Denkmalschutzgesetz“ findet am Sonntag, dem 24. September, wieder der Tag des Denkmals statt. In Kärnten sind 16 Orte zu besuchen, erstmals mit dabei sind die 6.000 Jahre alten Pfahlbauten im Keutschacher See.

Einige Projekte wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt umgesetzt: kärnten.museum in Klagenfurt, Pfarrkirche in Krumpendorf, Arnoldmausoleum auf dem Ankogel, Haus der Archäologie am Kathreinkogel, Grabungen in Mühldorf, „Probefresken“ in Nötsch, Wirtsstadel in Rangersdorf, „Kollerhof“ in Straßburg, Greißlermuseum in Unterthörl und das Schloss Lichtengraben in Bad St. Leonhard. Dazu kommen noch Adaptierungen von Bauten ohne Denkmalschutz wie Brodi 1/ Loibltal an der Loiblstraße, Lassnigatelier und Vereinshaus „Hermagoras/ Mohorjeva“ in Klagenfurt. Mit den Pfahlbauten in Keutschach steht auch erstmals ein UNESCO Welterbe auf dem Programm.

Für ganze Familie konzipiert

Die Programmpunkte seien generell für alle Altersstufen geeignet, hieß es in einer Aussendung des Bundesdenkmalamts zur Veranstaltung. Ein spezielles Kinderprogramm wird im kärnten.museum in Klagenfurt und beim Keutschacher See angeboten.

Vogelperspektive Servitenkloster Maria Luggau
ORF
Servitenkloster Maria Luggau

Maria Luggau – Klostergarten

Der Klostergarten der Serviten in Maria Luggau zählt zu den interessantesten Schöpfungen der historischen Gartenarchitektur Kärntens. Auf den ältesten Stichen des 17. Jahrhunderts sieht man bereits die bis heute erhaltenen Einfriedungen, Terrassierungen, geometrisch angeordneten Wege, Beetkompartimente, Gartenpforten und -pavillons. Im Rahmen eines mehrjährigen Restaurierungsprojekts wurde die untere Terrasse mit dem „Spatzentempel“ wiederhergestellt und 2013 feierlich eröffnet. 120 verschiedene Heil-, Würz- und Duftkräuter, die auch geerntet und verarbeitet werden, finden sich im Garten.

Großer Speisesaal im Schloss Lichtengraben
ORF/Ilona Toppler
Schloss Lichtengraben

Bad St. Leonhard – Schloss Lichtengraben

Nördlich von Bad St. Leonhard im Teufenbachtal bilden das frühneuzeitliche Schloss Lichtengraben und die im Kern mittelalterliche Wasserburg ein malerisches Denkmalensemble. Die wirtschaftliche Grundlage für den Erhalt der historischen Bauten liefert eine Biolandwirtschaft mit Forellenzucht, Obstbau, Imkerei, Forstwirtschaft und Jagd. Die Bewirtschaftung der von Streuobstwiesen und Naturteichen gesäumten Anlage erfolgt ökologisch-nachhaltig. Am Tag des Denkmals lädt die Eigentümerfamilie zu einem historischen Rundgang.

Ferlach – Loibltal Brodi 1

Das Haus Brodi 1 an der Loiblstraße wurde 1896 von dem k.u.k. Straßeneinräumer Miha Kohlnprat und seiner Frau Neža errichtet. Die Zimmer und die Schwarze Küche sind im ursprünglichen baulichen Zustand. Die Deckendielen der Holzhütte stammen von Baracken des sogenannten KZ Loibl Nord, das als Außenlager 7 Mauthausens 1943 bis 1945 am Loibl betrieben wurde. Eine Aufarbeitung dieser Zeit und der damit eng verwobenen Familiengeschichte(n) fand erst Jahrzehnte nach Kriegsende statt. Seit 2015 wird das ab 1983 nicht mehr bewohnte Haus an der Loiblstraße künstlerisch und kulturell bespielt.

Loibltal Brodi
Bundesdenkmalamt Petra Laubenstein
Brodi 1

Keutschach – UNESCO-Welterbe

Verborgen unter Wasser im Keutschacher See befindet sich das bisher einzige UNESCO-Welterbe Kärntens: Eine jungsteinzeitliche Pfahlbausiedlung. Sie stammt aus dem frühen 4. Jahrtausend v. Chr. und ist damit beinahe 6.000 Jahre alt. Durch die außergewöhnlichen Erhaltungsbedingungen von Funden aller Art unter Wasser geben die Pfahlbauten einen einmaligen Einblick in den Alltag der urgeschichtlichen Menschen. Mit der Familienführung „Zeitreise zu den Pfahlbauten“ werden die Kärntner Pfahlbauten erlebbar und erfahrbar.

Reste der Pfahlbauten im Keutschacher See
Kuratorium Pfahlbauten
Reste der Pfahlbauten im Keutschacher See

Klagenfurt – Hermagoras Verein

Die Mohorjeva družba / Hermagoras-Verein in Celovec / Klagenfurt wurde 1851 auf Anregung des Bischofs Anton Martin Slomšek gegründet. 1894 wurde das Mutterhaus am Viktringer Ring fertiggestellt. Die Hermagoras entwickelte sich zu dieser Zeit zum größten slowenischsprachigen Verlag. Hermagoras-Direktor Karl Hren lädt am Tag des Denkmals zur Führung durch das Haus, in dem sich unter anderem eine Buchhandlung, ein Verlag, eine Volksschule samt Hort und ein Veranstaltungszentrum befinden. Am Tag des Denkmals besteht neben der Besichtigung der Werke von Valentin Oman und Gustav Januš die exklusive Möglichkeit zur Besichtigung der hausinternen Sammlung zeitgenössischer slowenischer Kunst.

Museum mit Ehrengästen von oben
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Das renovierte kärnten.museum

kärnten.museum Erlebnistour für Kinder

143 Jahre nach seiner Grundsteinlegung wurde das kärnten.museum in der Klagenfurter Museumgasse 2022 vollkommen neu ein zweites Mal eröffnet. Die Vision: Ein neues Haus für Kärnten, ein Kärntner Universalmuseum, das sich verwandelt und den Wandel selbst zum neuen Inhalt hat. Am Tag des Denkmals wird allen jungen Besucher:innen die Möglichkeit geboten, einzutauchen in ein Denkmal voller hidden gems. Hier gibt es ein eigenes Kinderprogramm.

Lassnig Atelier 2013
Lassnig Atelier 2013

Klagenfurt – Lassnig-Atelier Boden

Maria Lassnig bezog 1945 ihr erstes eigenes Atelier in der Klostergasse 1 in Klagenfurt. Ursprünglich von Fotografen genutzt, befand sich das Atelier im nördlichen Zubau eines im Kern barocken Bürgerhauses am Heiligengeistplatz. 1951 verließ Maria Lassnig ihr Atelier, in dem ihre Weltkarriere ihren Anfang genommen hatte und ging nach Paris. 1979 wurde das Bürgerhaus abgerissen, vom Atelier blieb eine Ruine. Aus der Ruine entstand das original restaurierte Maria Lassnig-Atelier. Für eine Besichtigung am Tag des Denkmals wird um telefonische Anmeldung zehn Minuten vor dem geplanten Besuch gebeten.

Pfarrkirche Sankt Georg in Krumpendorf
Pfarrkirche Krumpendorf

Pfarrkirche Krumpendorf

Die 1959-1962 durch den Architekten Alfons Nessmann errichtete Krumpendorfer Kirche ist der ideale Standort für die Umsetzung der Vision einer zeitgemäßen und niederschwelligen Kirche. Zwischen 2002 und 2007 ließ die Pfarre vom Architekten Felix Orsini-Rosenberg den Kirchplatz neu gestalten und den Innenraum in Orientierung an die liturgischen Erfordernisse adaptieren. Am Tag des Denkmals wird ein großes Erntedankfest in Verbindung mit der Finissage des Krumpendorfer Kultursommers gefeiert.

Arnold Mausoleum auf dem Ankogel
Arnoldmausoleum

Mallnitz – Arnoldmausoleum Österreichs

Ein Alleinstellungsmerkmal hinsichtlich seiner Lage besitzt das sogenannte Arnold-Mausoleum in luftigen 2.700 Metern Höhe am Ankogel. Bauherr seiner eigenen Grabstätte war der aus Bayern stammende Karl Arnold (1853-1929). Seine große Leidenschaft hatte der studierte Pharmazeut und Chemiker 1929 in der Mallnitzer Bergwelt
gefunden – fast tausend Kilometer entfernt von der tierärztlichen Hochschule Hannover, wo Arnold am Chemischen Institut als Professor lehrte. Am Tag des Denkmals gibt es eine geführte Wanderung von der Bergstation Ankogelbahn zum Mausoleum (nur bei Schönwetter).

Mühldorf – Museum Argentum und Grabungsgelände

1898 stieß man in Mühldorf auf ein römerzeitliches Badehaus. Im Fokus eines 2017 vom Archäologen Stefan Pircher initiierten Forschungsprojekts steht nicht nur die damals gefundene Badeanlage, sondern auch eine Vielzahl weiterer Gebäude, die man mittels geophysikalischer Prospektion entdeckte. Inzwischen widmen sich ein 2021 eröffnetes Museum und drei Rundwege der römischen Ansiedlung an der oberen Drau.

Museum des Nötscher Kreises in Nötsch
ORF
Museum des Nötscher Kreises

Nötsch – Museum Nötscher Kreis

In der Wiegele-Mühle, seit 1876 in Familienbesitz, werden Brote und Mehlspeisen noch nach alter Handwerkstradition hergestellt und im benachbarten Wohnhaus verkauft. Im Obergeschoss des Wiegele-Wohnhauses befindet sich seit 1998 das Museum des Nötscher Kreises, das in jährlichen Ausstellungen – heuer unter dem Titel „Impressionen“- Leben und Werk von Franz Wiegele, Anton Kolig, Sebastian Isepp und Anton Mahringer beleuchtet.

Obervellach – Burg Groppenstein

Die Burganlage Groppenstein wurde vom Wiener Architekten Adolf Stipperger ab 1872 als Wohnsitz revitalisiert. Er hat sich hier neben seinen Tätigkeiten als Kärntner Landeskonservator und Alpenvereinsorganisator privat als denkmalpflegender Bauherr engagiert. Die bisher durch schriftliche Quellen scheinbar gesicherte Datierung des mittelalterlichen Wohnturms musste überraschend durch die Altersbestimmung des verwendeten Bauholzes in das zweite Viertel des 14. Jahrhunderts verlegt werden.

Burg Groppenstein
PETRA LAUBENSTEIN
Burg Groppenstein

Rangersdorf – Wirtshaus und Wirtsstadel

Neben der Rangersdorfer Kirche prägen das Wirtshaus, ein mächtiger Pfeilerstadel sowie ein mit den Jahreszahlen 1502 versehener Mauerspeicher das historische Ortszentrum von Rangersdorf. Eine Datierung am Brüstungsbrett des Stadels bezieht sich auf eine Erneuerung der Holzkonstruktion zu Beginn der 1920er-Jahre, während die Gewölbe des bruchsteingemauerten Untergeschosses und auch zweitverwendete, gehackte Hölzer auf einen älteren Kern verweisen. Am Tag des Denkmals gibt es ein Konzert und ein Mölltaler Bäuerinnen-Café im Wirtsstadl, eine Lesung mit Informationen und Texten über und von Fercher von Steinwand in der Fercherstube, eine Ausstellung zur Geschichte des Anwesens und der bisherigen Restaurierungen sowie einen Ausblick auf die nächsten Projektschritte.

Schiefling: Haus der Archäologie am Kathreinkogel

Der Kathreinkogel ist eine markante Erhebung mit einer langen Geschichte. Frühe Funde reichen bis in die Steinzeit zurück. In der Bronzezeit vor 3.000 Jahren gab es am Berg eine Siedlung mit Hütten, Webstuhl und Feuerstellen. Später wurde diese Siedlung von den Römern überbaut. Eine frühchristliche Kirche, zwei Zisternen, ein Gräberfeld, eine Wehrmauer und Häuser zeugen von ihrer Anwesenheit. Funde aus den Ausgrabungen sind im Haus der Archäologie zu sehen.

Kollerhof in Straßburg
Bundesdenkmalamt Petra Laubenstein
Kollerhof in Straßburg

Straßburg – Kollerhof

Am westlichen Ausgang von Straßburg befindet sich ein markantes Gebäude, das Gasthaus vulgo Koller, das unter Einbeziehung eines mittelalterlichen Wachturms im 15. Jahrhundert zum Gerichtsgebäude ausgebaut wurde. Nach der aufwendigen Adaptierung und Restaurierung wurde das Gebäude im April 2023 als Gasthof wiedereröffnet.

Greißlermuseum Thörl
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Greißlermuseum

Thörl-Maglern – Greißlermuseum

Das alte Krämergeschäft in Thörl-Maglern, nur wenige Schritte von der italienischen Staatsgrenze entfernt, war seit der Regentschaft Maria Theresias bis 1989 der Nahversorger der Umgebung. Heute ist das alte Geschäft ein Museum, in dem man erleben kann, wie zu Urgroßmutters Zeiten eingekauft wurde. Außerdem gibt es viel über die Untergailtaler Tracht und deren Herstellung zu erfahren. Im Vorjahr wurden im alten Geschäftsraum unter einem Ölanstrich wertvolle Biedermeier-Gewölbemalereien gefunden. Um neben der traditionellen Kaufhauskultur auch die künstlerische Ausstattung des Hauses und damit ein Stück ländlichen Kulturguts zu erhalten, hat der Verein Freunde des Greißlermuseums die denkmalgerechte Freilegung und Restaurierung der Malereien veranlasst.