Oper von Sydney
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Klagenfurter in Sydney erfolgreich

Der Klagenfurter Christian Lerchster hat in jungen Jahren in vielen Lokalen und Restaurants rund um den Wörthersee gearbeitet. Irgendwann wollte er die Welt sehen und reiste nach Australien. Für eine Saison wollte er in Down Under bleiben, daraus wurden 35 erfolgreiche Jahre.

Im Sommer war Christian Lerchster wieder einmal auf Familienbesuch in Kärnten. Er absolvierte die Hotelfachschule in Villach und arbeitete rund um den Wörthersee. Dann habe es ihn nach Tirol, ins Zillertal gezogen. 1988 habe er dann ein Ticket nach Australien gekauft: „Sydney ist mein Domizil, ich bin dort groß geworden im Ausland. Ich war damals 21 und es hat mich sofort wieder ins Gastgewerbe verschlagen. Ich habe Arbeit gefunden im Löwenbräu Keller, das war so ein großes Bierhaus. Dann bin ich ins Management in eine Gastronomiekette gegangen. Das waren Seafood-Restaurants.“

Aufenthalt sollte nicht so lang dauern

Es sei einfach gewesen, Fuß zu fassen, sagte Lerchster. Geplant war eigentlich, nur eine kurze Zeit in Sydney zu bleiben: „Für meine Mutter gab es nur die Frage, wie lange bleibst du unten? Natürlich musste ich sagen, Mutti, ich komme, ich bin wieder zu Hause über den Winter, zu Weihnachten. Aber dann hieß es immer, Mutti, ich komme nächstes Jahr, nächstes Jahr, nächstes Jahr.“ So seien die Jahre vergangen und er sei dortgeblieben. 1998 habe er sein erstes Seafood-Restaurant mit zwei Kollegen eröffnet. Danach habe er in der Innenstadt mehrere Kaffeehäuser eröffnet.

Österreichische Mehlspeisen zu deftig

„Ich hatte es probiert mit Knödel, Germknödel, Schupfnudeln, Apfelstrudel und Apfelkuchen. Aber es war den Australiern zu deftig für jeden Tag. Ich musste mich wieder umstellen. Ich hätte mich gerne auf die österreichische, die kärntnerische Kochkunst konzentriert.“ Das Restaurant hieß „Knödel“: „Es war auch ganz lustig, wir trugen Lederhosen und die Gäste waren alles Deutsche und Österreicher. Es war eine gute Erfahrung. Wir hatten es für zwei Jahre, aber dann mussten wir leider zusperren, es hatte keinen Sinn mehr, weiterzumachen.“

An Ideen mangelt es Lerchster nicht, sein Geschäftsleben ist turbulent: „Ich kaufe ein Café oder Standpunkte in Sydney, wo ein Geschäft schon tätig war oder zugesperrt hatte oder zusperren will und dann gehe ich rein und bringe meine Ideen und meine Erfahrungen in das Geschäft rein und versuche, etwas Gutes daraus zu machen. Nach ein paar Jahren gebe ich es an einen anderen Geschäftsmann weiter. Ich bin vom Sternzeichen Zwilling und ich brauche die Abwechslung im Leben.“

Gutes Team mit Ehefrau

Seit 1994 ist er mit einer Holländerin verheiratet, die er in Australien kennengelernt hatte: „Wir machen das zusammen, das Geschäft läuft zusammen. Wobei meine Frau die Buchhaltung übernimmt und Personalfragen und ich führe den Laden.“ Auch in Australien sei es schwierig, Personal zu finden, so Lerchster: „Ich höre auch oft Radio Kärnten. Wir haben die gleichen Probleme in unserem Gastgewerbe. Ich habe es auch gesehen, hier am Wörthersee, es gibt keinen Nachwuchs. Das Zupacken gibt es nicht mehr.“

Familie kommt gerne zu Besuch

Die gesamte Familie blieb in Kärnten zurück, auch die Eltern. Sie kämen ihn aber immer gerne besuchen: „Die würden jeden Tag runterkommen. Wenn die Mutter nach Sydney kommt, kommen über all meine Stammgäste, sie lieben ihren Apfelstrudel und den Apfelkuchen. Die stehen Schlange bei mir.“ Heimweh nach Kärnten habe er trotzdem immer wieder. „Ich muss sagen, Kärnten ist immer meine Heimat. Wie es mir mein Job und meine Geschäfte erlauben, komme ich immer wieder. Es ist der Wörthersee und die Umgebung und meine Freunde sind alle hier und Familie.“

Viele Freunde aus dem Gastgewerbe, die in den 70er und 80er Jahren von Kärnten nach Australien ausgewandert seien, leben wieder in Kärnten: „Die haben unten gearbeitet, Spaß gehabt, aber ich glaube, die Heimat ruft einen immer zurück.“