Goldmünzen
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Chronik

Pensionist um zwölf Kilogramm Gold betrogen

Ein ehemaliger Unternehmer aus Kärnten ist dem Polizistentrick zum Opfer gefallen und hat dabei einen Goldschatz im Wert von 750.000 Euro verloren, das sind rund zwölf Kilogramm. Der 88-Jährige übergab mehr als 400 Philharmoniker-Münzen an einen Betrüger aus Polen. Die Staatsanwaltschaft versucht nun, den Verbleib des Goldes zu klären.

Der Vorfall ereignete sich am 9. Februar. Der Unternehmer erhielt einen Anruf von einem Mann, der vorgab, sein Sohn zu sein und nach einem tödlichen Verkehrsunfall eine Kaution benötigte. In Panik ging der 88-Jährige zur Bank und holte 750.000 Euro in Form von Wiener Philharmonikern aus seinem Safe. Er übergab das Geld einem vermeintlichen Polizisten, der in Wirklichkeit der Betrüger war. Sieben Monate später ist dieser Fall einer der größten, den die Staatsanwaltschaft Klagenfurt zu bearbeiten hat.

Schaue man sich das mit kühlem Kopf an, dann habe die Kautionsforderung mehrere Zehntausend Euro betragen und der Mann übergab 750.000 Euro, das passe nicht zusammen, sagte Markus Kitz von der Staatsanwaltschaft Klagenfurt. „Das spricht dafür, dass das Opfer vollkommen überfordert war.“

Telefon Anruf Betrug
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Der Mann wurde per Telefon kontaktiert

Keine Spur zu den Goldmünzen

Vom Täter fehlte zunächst jede Spur, dank modernster DNA-Analysen konnte der Täter, ein 23-jähriger Mann aus Polen, gefasst werden. Er hatte bereits in der Vergangenheit in Deutschland auf ähnliche Weise Geld erbeutet. „Durch einen DNA-Treffer an der Klingel, hatte man dann den Beschuldigten, einen polnischen Staatsangehörigen, ausforschen können“, so Kitz. Das alles nur, weil er bereits, DNA mäßig, in Europa erfasst war. Der mutmaßliche Täter soll am Freitag in die Justizanstalt Klagenfurt überstellt werden.

Staatsanwalt Markus Kitz
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Für die Staatsanwaltschaft und Markus Kitz ist das einer der größten Fälle

Von den Goldmünzen fehlt jede Spur, denn sie müssen nicht eingezahlt werden und deshalb gebe es keinen Hinweis, so Kitz. Es sei davon auszugehen, dass es sich um eine große professionelle Tätergruppe handle und der 23-Jährige deshalb nicht mehr mit der Beute zu tun hatte, sagte Philipp Tschernitz, Rechtsvertreter des Täters.

Polizei holt nie Geld ab

Viele Fälle dieser Telefon-Trick-Betrüger werden aktuell der Polizei gemeldet. Vorsicht sei jedenfalls geboten, vor allem dann, wenn man am Telefon dazu gedrängt werde, Bargeld an vermeintliche Polizisten zu übergeben. „Das wird in dieser Art und Weise nie mehr stattfinden, dass ein Polizist größere Mengen an Bargeld bei der Eingangstür des Hauses oder bei der Wohnung abholt“, sagte Waltraud Dullnig von der Landespolizeidirektion. Dem Täter drohen bis zu zehn Jahre Haft.