Thomaschütz arbeitet in seinem Kunstdepot, der KunstHalle in Maria Saal. Dort entstand in Zusammenarbeit mit Trigonale-Intendant Stefan Schweiger ein Ort für Musik und Kunst. Eines der Bilder von Thomaschütz zeigen einen dünnen Mann im Anzug, verloren, inmitten einer kargen Landschaft. Die Apokalypse hat bereits stattgefunden.
Thomaschütz’ Bilder zeigen, was aus der Welt werden könnte und was aus den Menschen wird, sagt der Künstler: „Dass es auch zu Ende gehen kann mit der Welt. Das betrifft nicht nur die Kriege, auch Umweltkatastrophen, Klimawandel und die ungelösten Probleme unserer Zeit. Insofern sind das Entwürfe einer möglichen Zukunft.“
Immer mit einer Portion Ironie
Der Ernst, der aus vielen Bildern spricht und auch deren Welthaltigkeit, die Auseinandersetzung mit globalen Themenkomplexen, wären, so möchte man meinen, vielleicht kaum zu ertragen. Wenn da nicht auch auch eine große Portion Ironie und Humor wären. Menschenkenntnis, wie es Freund und Wegbegleiter Stefan Schweiger nennt: „Gerald Thomaschütz ist ein Künstler, der mir einerseits auf freundschaftlicher Ebene in den letzten 25 Jahren sehr ans Herz gewachsen ist. Andererseits ist er ein Maler, der mich mit seinem Werk immer berührt, weil er es versteht, mit wenigen Pinselstrichen in seinen Gemälden alles festzuhalten, was einen Menschen ausmacht.“
Im Kunstdepot auf dem Hauptplatz von Maria Saal führen Musik und Malerei nun schon seit vier Jahren eine fruchtbringende Koexistenz – wobei diese Idee wie auch die Kunst von Thomaschütz noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.
„Ich werde hier nicht richtig wahrgenommen“
Momentan malt er seine Bilder deswegen einfach in die Kunsttempel dieser Welt hinein: „Das ist auch ein bisschen ironisch, ich habe ja nicht einmal in Kärnten die Möglichkeit, in einem Museum auszustellen, weil ich keinen Zugang habe. Ich habe das Gefühl, dass ich hier nicht richtig wahrgenommen werde.“
Geboren wurde Gerald Thomaschütz 1953 in Grades. In seiner Jugend verkehrte er auf dem Tonhof der Familie Lampersberg, traf auf H.C. Artmann und Peter Turrini, und musizierte bis spät in die Nacht mit dem Hausherrn. Sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste brach er ab und wird sich auch nie mit der abstrakten Kunst anfreunden. Entgegen aller Moden malt Gerald Thomaschütz immer gegenständlich.
Hat sich Gegenstand „nicht rauben lassen“
Diese gegenständliche Malerei ist mit ein Grund dafür, dass eine erste Galeristin auf ihn aufmerksam wurde, so Irmgard Bohunovsky-Bärnthaler: „Das war in den 80er Jahren, da hat mich die Malerei von Gerald Thomaschütz an Edward Hopper erinnert, den amerikanischen Künstler, der sich auch von der Dominanz der abstrakten Malerei nicht den Gegenstand hat rauben lassen.“ Auch er habe Menschen in eine andere Umgebung gestellt, in die Leere, in das Nichts.
Dass er gegen etwas anmalt, kann man Thomaschütz noch immer nachsagen. Aber auch dass er ein Visionär ist. Soll heißen: Ein Mann mit Ideen, der schon sehr lange hinter den Vorhang der Zeit blickt.