Der pensionierten Maschinenbaumeister Mario Muschlin bekam vor zwei Wochen einen Zungenschrittmacher implantiert: „Diese Tagesmüdigkeit, die ich gehabt habe, beim Autofahren, die ist komplett weg. Perfekt. Und was auch sehr super ist, ich schlafe durch. Ich wache nicht mehr um 2.00 oder 3.00 Uhr auf.“

Die ausgeprägte Tagesmüdigkeit war auch der Grund, warum Muschlin das Schlaflabor in Villach aufsuchte. Die herkömmliche Therapie mit einer Beatmungsmaske vertrug er nicht.
Atemsensor steuert Zungenschrittmacher
Auf der HNO-Abteilung im Klinikum Klagenfurt werden Zungenschrittmacher implantiert. Die Operation dauert etwa drei Stunden, sagte Oberarzt Martin Merl: „Es werden zwei Hautschnitte durchgeführt. Ein Hautschnitt für die Implantation des Impulsgenerators. Das Herzstück der Implantation selbst wird oberhalb des Brustmuskels, des großen Brustmuskels durchgeführt.“

Der Schrittmacher leitet dann die Informationen vom Sensor an die Reizelektrode am Zungenuntergrund weiter. So wird verhindert, dass die Zunge zurückfällt.
Auch Atemmaske kann Linderung verschaffen
Allerdings ist die Therapie nur für sehr wenige Patienten geeignet, sagt Oberarzt Andreas Bischof: „Zum einen darf es kein zu großes Übergewicht geben. Dann müssen wir vorher eine Untersuchung machen, wo wir uns genau die anatomischen Verhältnisse des Patienten anschauen. Und der Patient braucht natürlich vorher eine Schlaflaboruntersuchung, wo wir uns auch ganz genau anschauen, welche Art von Atemaussetzer bei dem Patienten vorhanden sind.“

Im Schlaflabor in Villach wurden bereits 8.000 Patienten behandelt. Eine dieser aktuellen Patientinnen ist Helene Stamcar: „Ich kriege wenig Luft und habe Kopfschmerzen. Die machen mir Probleme mit der Atmung und ich schlafe schlecht und habe einen trockenen Mund. Es geht mir nicht so prickelnd.“
25.000 Kärntner leiden an Schlafapnoe
Mit einer speziellen Atemmaske sollten die Beschwerden nachlassen. Insgesamt leiden in Kärnten 25.000 Menschen an einer gesundheitsgefährdenden Schlafapnoe. Die Stressreaktionen bewirken, dass das Herz schneller schlägt, sagte der Leiter des Schlaflabors Villach, Boris Fugger: „Es bewirkt Herzrhythmusstörungen und macht einen erhöhten Blutdruck am Ende dieser Apnoen. Das ist das eine. Und der Sauerstoffmangel ist auch negativ für den Herzmuskel und das Gehirn.“
Oberärztin Angelika Kugi sagte, dass ein wesentlicher Faktor auch der gestörte Schlaf sei: „Die Patienten sind am nächsten Tag schläfrig, müde und haben eine um bis zu siebenfach erhöhte Unfallgefahr.“ Unbehandelt erhöht sich auch das Risiko, an Alzheimer zu erkranken.