Chronik

Prozess gegen Jugendliche ohne Zuschauer

Am Landesgericht Klagenfurt ist am Donnerstag ein Raubprozess gegen neun Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren fortgesetzt worden. Ihnen wird vorgeworfen, vor einem Jahr drei Burschen ausgeraubt und verprügelt zu haben. Auf dem Plan stand die Befragung der Opfer, dafür wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen.

Zu dem Angriff war es im vergangenen Sommer in Klagenfurt gekommen. Die neun Jugendlichen sollen die drei auf einer Parkbank sitzenden Burschen ausgeraubt und auf sie eingeschlagen haben, eines der Opfer wurde schwer verletzt. Hintergrund soll gewesen sein, dass eines der Opfer sich fremdenfeindlich geäußert habe, die Angeklagten haben alle Migrationshintergrund. Staatsanwältin Johanna Schunn sprach von einer „Abreibung“, die schließlich völlig eskaliert war – mehr dazu in Jugendliche nach Raub vor Gericht.

Opfer musste im Gerichtssaal aussagen

Eigentlich war für Donnerstag geplant gewesen, die Opfer kontradiktorisch – also in einem anderen Raum – einzuvernehmen. Weil es bei der Übertragung in den Gerichtssaal aber massive technische Probleme und Verständigungsschwierigkeiten gab, wurde die Verhandlung erst für längere Zeit unterbrochen. Weil auch danach keine Besserung in Sicht war, schlug die Vorsitzende des Schöffensenats, Richterin Michaela Sanin, eine pragmatische Lösung vor: Die Opfer könnten doch im Verhandlungssaal aussagen. Aus Gründen des Opferschutzes allerdings in Abwesenheit aller Angeklagten und der Öffentlichkeit. Dieser Vorgehensweise stimmten die Prozessbeteiligten zu, schlussendlich blieben nur Schöffensenat, Staatsanwältin und die Verteidiger im Saal.

Am kommenden Mittwoch können die Angeklagten dann Stellung zu den Aussagen der Opfer nehmen. Am ersten Verhandlungstag am Dienstag hatten die Angeklagten die Vorwürfe durch die Bank abgeschwächt: Zwei wollten gar nicht bei der Tat dabei gewesen sein, mehrere hatten ausgesagt, dass sie nur schlichten hätten wollen.