Sommergespräch Chefredakteur Bernhard Bieche  und FPÖ-Parteiobmann Erwin Angerer
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Angerer (FPÖ): Aus für Flughafen befürchtet

Bei den ORF-Kärnten Sommergesprächen war am Dienstag FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer zu Gast bei Chefredakteur Bernhard Bieche. Angerer distanziert sich von den Identitären und dem jüngsten Video der FPÖ-Jugend, setzt auf Wasserkraft und PV-Anlagen und befürchtet mittelfristig das Aus für den Klagenfurter Flughafen.

Seit der Landtagswahl im März ist Erwin Angerer als FPÖ-Klubobmann Oppositionsführer im Landtag: „Für uns ist ja nur die Oppositionsrolle übrig geblieben. Also ich bin lieber in der Regierung, als in der Opposition, ganz ehrlich.“ Auf die Frage, ob Angerer nach der kommenden Nationalratswahl wieder nach Wien wechseln könnte, sagte Angerer, aus heutiger Sicht bleibe er in Kärnten, räumte auf Nachfrage aber ein, dass in der Politik nichts ausgeschlossen werden könne.

Sommergespräch Erwin Angerer (FPÖ)

Politisches Vorbild ist Jörg Haider

Auf die Frage, ob bei der aggressiveren Linie im Landtag Bundesparteiobmann Herbert Kickl Vorbild sei, sagt Angerer, das habe mit Kickl nichts zu tun: „Ich habe auch in der Vergangenheit immer gesagt – und ich bleibe auch dabei – mein politisches Vorbild ist der Jörg Haider, mein persönliches mein Vater und meine Familie. Und natürlich weiß ich, dass man in der Opposition manchmal etwas schärfer formulieren muss, das hat nichts mit Herbert Kickl zu tun.“

Auf die Frage, wie er das aktuellste Werbevideo der FPÖ-Jugend beurteilt, in dem unter anderem von Regenbogenterror, Islamisierung und von Bevölkerungsaustausch die Rede ist, sagte Angerer, er habe das Video am Montag gesehen: „Jugend und Kunst, sagt man immer, darf provozieren, da ist vieles erlaubt. Man hätte es vielleicht ein bisserl anders machen können, weniger provozieren. Mir persönlich gefällt es nicht besonders. Ich hätte mich als junger Mensch mehr mit Zukunftsthemen beschäftigt.“

Wasserkraft und PV statt Windrädern

In Windrädern auf den Kärntner Bergen sieht Angerer weiter einen „unverhältnismäßigen Eingriff“. Er will stattdessen Wasserkraftwerke und Photovoltaik ausbauen: „Natürlich primär auf Dächern, es können auch Freiflächen in Zukunft sein. Aber bei der Nutzung müssen wir immer ein bisserl aufpassen, dass nicht wieder die großen Konzerne und die großen Unternehmen die Gewinner sind, sowohl bei der Windkraft als auch bei der PV und die Verlierer die Kleinen.“

Die Causa um den Flughafen Klagenfurt müsse im Landtag von einem Untersuchungsausschuss beleuchtet werden, sagte Angerer. Der sei erst jetzt sinnvoll, da nach einer Gesetzesänderung Gesellschafter künftig Unterlagen zur Verfügung stellen müssen. Zur Zukunft des Flughafens sagte Angerer, der Flughafen sei „leider am sterbenden Ast“, er befürchte, dass der Flughafen in den nächsten Jahren „zu Grabe getragen wird“. Der Flughafen bräuchte Investitionen und Unternehmensansiedelungen, das Konzept „des Herrn Orasch“ mit der Aviation City sei „nicht so falsch“ gewesen, sagte Angerer.